Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

126 Mit Zuschrift vom 15. Juni erklärte der Bürgermeister, der Ge­ meinderath habe in einer außerordentlichen Sitzung beschlossen, „die Verpflegung dieser Bürgcr-Wachabtheilnng, insoweit dieselbe durch frei­ willige Beitrage und durch die von der Gemeindevorstehung zu dem Zwecke einzuleitenden Subscriptionen nicht bestritten werden könnte, ans Gemeindemitteln zu bestreiten." Die k. k. Oberstaatsanwaltschaft drückte einstweilen in einer beson­ deren Note der Gemeindevorstehung und Herrn Werndl für ihre Opfer­ willigkeit den Dank ans, und der Herr Statthalter von Obcröstcrreich, Freiherr von Spiegelfeld, „fühlte sich" in einer anderen Note „verpflichtet, der Gemeindevertretung und der Bürgerwehrc der Stadt Steyr für diese patriotischen Kundgebungen die besondere Anerkennung" und dem be­ urlaubten Commandanten der Bürgerwehre, Josef Werndl, „bezüglich seiner namhaften Beitragsleistung zum fraglichen Zwecke die Anerkennung" auszusprechen. Mit Erlass des Justizministers vom 22. Juni 1866 wurde der Bürgergarde für ihr Anerbieten gedankt. Dieser Erlass ist so wichtig, dass er hier folgen möge. „Der Herr Staatsanwalt von Steyr hat mir durch die Ober­ staatsanwaltschaft angezeigt, dass die Bürgerwehre der k. k. l. f. Kreis­ stadt Steyr bereitwilligst erklärt hat, den von dem hiezu bestimmten Militär -Wachdetachement bisher versehenen Wachdienst in der k. k. Strafanstalt in Garsten für den Fall zu übernehmen, wenn die Militärbewachung von dort zurückgezogen werdeil sollte und dass auch die löbliche Gemeindevertretung dieser Stadt es auf sich nahm, die Verpflegung der von der Bürgerwehr beizustellenden Wachabtheilung int Strafhause zu Garsten zu bestreiten. Wenn mir dieses Anerbieten einerseits die Beruhigung gewährt, unter Ersparung der mit einer Vermehrung der Strafhauswache für den Staatsschatz verbundenen bedeutenden Kosten doch zugleich die Bewachung der Strafanstalt vollkommen verlässlichen Händen über­ geben zu sehen, so wird meine Hochachtung für die Opferwilligkeit der löbl. Gemeindevertretung, sowie der Bürgcrwehr der l. f. Stadt Steyr umsomehr gesteigert, als die gegenwärtige mißliche Lage aller wirtschaftlichen Verhältnisse, insbesondere aber der österreichischen Eisenindustrie, ohnehin schon der verehrten Bürgerschaft der Stadt Steyr manches empfindliche Opfer gekostet hat. Genehmigen daher Euer Wohlgeborcn den Ausdruck meines ver­ bindlichsten Dankes für die patriotische Handlung der löbl. Gemeinde­ vertretung von Steyr und meine Bitte, diesen meinen Dank auch der

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