Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

118 1864 Herr Werndl, sichtlich gerührt, nahm die Ehrengabe in Empfang und erwiderte: ..Meine Herren Mitbürger! Ich bin sehr überrascht über diese herrliche Gabe und nehme sie freudig an. So lange ich lebe, werde ich selbe als mein kostbarstes Gut bewahren und meinen Kindern und Kindcskindcrn als ein Zeugnis hinterlassen, dass mein schwaches Wirken Anerkennung gefunden hat, dass meine Mitbürger, mit Stolz sage ich dieses, mich geliebt und geachtet haben. Nochmals danke ich Ihnen herzlich dafür und wiederhole gerne die Versicherung, dass ich jederzeit bereit sein werde, für das Bürgercorps und für meine ge­ liebte Vaterstadt alles zu thu», was in meinen schwachen Kräften liegt." Ein lebhaftes Bravo und ein dreimaliges Hoch folgte diesen Worten. Das Bürgcrcorps defilierte sodann in Zügen vor dem Herrn k. k. Statthaltcreirathe Dr. Kaim, Herrn Major Werndl und den übrigen Anwesenden und marschierte nach eingenommener Erfrischung heim. Josef Werndl war der populärste Mann der alten Eiscnstadt geworden. Das Gcbnrtsfcst des Kaisers aber wurde in diesem Jahre erhobenen Gefühles besonders feierlich in der üblichen Weise vom Bürgercorps und seinem wackeren Commandanten begangen. Mit dem Schlüsse des Jahres ergab sich, dass das Fest der Fahnenweihe dem Bürgcrcorps Kosten im Betrage von 3065 fl. 91 kr. verursacht hatte, zu deren Deckung Herr Commandant Josef Werndl 1500 fl. vorschußweise hergab, die Stadtgemeindc Steyr 500 fl. spendete und der Rest durch verschiedene Einnahmen hereingebracht wurde. Am 14. März veranstaltete das Bürgercorps gemeinschaftlich mit der Liedertafel ein Concert, dessen Gesammt-Erträgnis zum Besten der Verwundeten des o.-v. Regimentes Großherzog von Hessen bestimmt war, welches ein zahlreiches und elegantes Publikum besuchte und ein Erträgnis von ca. 150 fl. lieferte. In einer der Zwischenpausen toastierte Commandant Josef Werndl auf die Armee und den Allerhöchsten Kriegsherrn, welchem Toaste unter Hochrufen die Volkshymne folgte, weiters auf den Feldherrn Freiherr» von Gab lenz, worauf unter den Klängen des Radctzkymarschcs die patriotische Begeisterung unter den Anwesenden den Gipfelpunkt erreichte. Als Gesammt-Ergebnis einer unter den Mitgliedern des Bürgcr­ corps veranstalteten Sammlung und des obigen Concert-Ertrages resul­ tierte ein Betrag von 430 fl. 95 kr., welcher der angegebenen Bestim­ mung zugeführt wurde.

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