Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

isLV ic Stadt Steyr war cs, die in Österreich ob der Enns früh- zeitig aufblühte und zur bedeutendsten Stadt des Landes wurde. Natnrgeinüss erwachte in ihr bald das Streben, ihre Eigenwilligkeit gegen feindliche Angriffe zu schützen. Es entstanden Verthcidigungsbauten, welche dem Bürger die Mittel boten, Freiheit, Unabhängigkeit und Eigenthum zu erhalten und zu vermehren. Die Burg Styra, welche der Stadt ihren Namen gab, gewährte zur Zeit einer Bedrängnis durch äußere Feinde als festester Verthcidi- gungspnnkt den Bürgern Steyr's den letzten Zufluchtsort. Die Obhut der Burg war in früheren Zeiten den Burg grauen anvertraut; dic Besatzung derselben bildeten nebst geworbenen Südlingen auch noch die Bürger Steyr's. Letztere fanden außerdem noch dort Verwendung, luo es bewaffneten Beistandes zur Ausführung irgend einer obrigkeitlichen Maß­ regel in der Herrschaft oder im Lande bedurfte. Über die eigentliche Wehrverfassung der Stadt ist nur wenig bekannt. Von dem Chronisten Pritz wird in dieser Beziehung erzählt, dass in Steyr ein Zeughaus bestand, in welchem die Waffen, die jeder Bürger tragen durfte, aufbewahrt wurden. Es war eine große Schande, dieses Vorrechtes durch einen richterlichen Ausspruch beraubt zu werden. Die Waffen und Kriegsmaschinen mussten auf Kosten der Stadt herge­ schafft werden; ein Zeugwart hatte die Aufsicht darüber. Zog die Bürger­ schaft zum Kriege aus, so trug ein Rathsherr die Stadtfahne voraus. Der Anführer war in älteren Zeiten gewöhnlich ein Adeliger, später der Bürgermeister. Zur Herhaltung der Waffen, Brücken, Mauern und Festigungswerke mussten gewisse Stadtgefälle Verwendung finden.

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