Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

111 Weihe der neuen Fahne und dann die Nägeleinschlagung, während welcher die Gesangsvereine und die Bürgergarden-Musiken durch passende Productionen die Zeit ausfüllten. Ergreifend war die Übergabe der neu­ geweihten, prächtigen Fahne durch den Commandanten an die Garde und die Abnahme des Fahneneides durch den Corps-Auditor. Den Schluss der kirchlichen Feier machte die Absingung des To Deum laudamus und der Pontifical-Scgen seitens Sr. bischöflichen Gnaden. Der hochwürdigste Bischof zog hierauf feierlich über den Stadtplatz in die Stadtpfarrkirche und den Dechantshof, von wo er nach Gleink zurückfuhr. Mittlerweile fand das große Defilieren sämmtlicher anwesend gewesener Bürgercorps vor den hohen Autoritäten und de» P. T einge­ ladenen Gästen mit klingendem Spiele über den Stadplatz statt, dein die Festtafel und Tables d’hotes in den verschiedenen Gast­ häusern folgte. Allmählig hatte es aber zu regnen begonnen und der großartige Zug in das feenhaft dekorirte Lager auf der Rcder-Au litt sehr in Folge der ungünstigen Witterung, die sich eingestellt hatte. Aus war es mit den beantragten Festlichkeiten, mit Feuerwerk, Beleuchtung und vielen anderen Dingen, und man unterhielt sich, so gut es eben gieng, in den verschie­ denen Gasthäusern, wo ein lautes, frohes Treiben herrschte. Vielfache Hochs auf Steyr wurden ausgebracht, und die fremde» Garden waren entzückt von der Liebenswürdigkeit der Bewohner. Montags besserte sich das Wetter, und es fand im Gardenlager eine recht gemüthliche Abendnnterhaltnng statt, welche von einem zahl­ reichen Publikum besucht war. Es wurde munter getanzt, und vieles Ver­ gnügen herrschte, als das Lager prächtig beleuchtet und ein gelungenes Feuerwerk abgebrannt wurde. Fahnen mutter war Frau Josefa Werndl, Mutter des Commandanten und Majors der Bürgergardc Herrn Josef Werndl, welcher als Vorstand des Fest-Comites sich um das Fest so große Ver­ dienste erwarb. Die Stadtgemciude-Vorstchnng unterstützte das Fest mit aller Zuvorkommenheit und bewilligte 500 fl. zur theilweiscn Deckung der Kosten. Das Fest war ein Glanzpunkt in der Geschichte des Bürgercorps. . Freudigen Herzens konnte der Commandant folgenden Dank ver­ öffentlichen : Groß war die Ehre und die Freude, welche die sämmtlichen in Steyr zur Verherrlichung der feierlichen Weihe unserer neuen Bttrger- corpsfahne anwesenden fremden löblichen Bürgergarden und deren ver-

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