Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

105 Ausdruck dirscr Freude durch eine Deputation in einer besonderen Adresse zu den Stufen des Allerhöchsten Thrones gelangen zu lassen. Mit der Etiquette mit Hose unbekannt, wurde beschlossen, ein Schreiben des Bürgercorps an Se. Excellenz Herrn Grafen von Crenneville, ersten General-Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers, zu richten, welches demselben durch die abgeordnete Deputation, die Herren Major Josef Werndl und Obcrlicutenant Josef Reich!, mit der Adresse überreicht werden sollte. Das Schreiben lautete: Hochwohlgeborner Herr Graf Crenneville, k. k erster General-Adjutant! Die Kunde von der glücklichen Wicdergenesnng Ihrer Majestät der vielgeliebten Kaiserin hat das Bürgercorps der Stadt Steyr mit lebhafter Freude erfüllt, und um dein Herzen dieses treuen Körpers Lust zu machen, in der beifolgenden Adresse Ausdruck gegeben. Euer Excellenz, der unmittelbare Begleiter und Rathgeber und mit dem Vertrauen Ihres allergnädigsten Kaisers beehrt, getragen von dem Wohlwollen der öffentlichen Meinung der Bevölkerung Österreichs, werden in tiefster Ehrfurcht gebeten, diese Adresse mit Genehmigung unseres allergnädigsten Kaisers zur Kenntnis unserer vielgeliebten Landesmutter zu bringen, wofür wir Ihnen ewig zum Danke ver­ pflichtet sein werden. Euer Excellenz! Das hierortige Bürgercorps feierte am 18. d. Mts. mit dem Gebnrtsfeste des Kaisers Majestät zugleich das Gencsnngs- fest unserer vielgeliebten Kaiserin, ein Fest, wie es wohl herzlicher nicht mehr sein konnte, nur Eins fehlte hiebei! Euer Excellenz wollen nämlich zur hohen Kenntnis nehmen, dass das hiesige Bürgercorps seit hundert Jahren im Besitze von zu Kriegszwecken unbrauchbaren Bürgerkanonen war, welche demselben ohne uns bekannte Ursache im Jahre 1851 abgenommen worden sind. Euer Excellenz! Wäre unser Corps noch so glücklich, im Besitze dieser oder ähnlicher Kanonen zu sein, wir würden am Genesungsfeste unserer vielgeliebten Landesmutter tausend und abermals tausend Freudenschüsse gemacht und so den Jubel hinaus erschallen lassen haben, dass die Bewohner des schönen Alpenlandes vor Freude und Wonne erzittert wären. Verzeihen Euer Excellenz diesen vielleicht ungewöhnlichen Schritt, allein was vom Herzen kommt, dringt wieder zum Herzen, und Euer Excellenz werden cs gütigst vermitteln, dass das Herz unserer vielge­ liebten Kaiserin den Ausdruck dieser Gefühle nicht ungütig aufnimmt. Euer Excellenz gehorsamstes Bürgercorps der Stadt Steyr, am 21. August 1862.

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