Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

102 Adresse beiznschlicßen, worauf selbe mit umgehender Post die weitere Verständigung erhalten werden. Jene, welche bereits bei einer Regiments- oder Bataillons-Capelle gedient und das 42. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, werden vorzugsweise gerne aufgenommen werden. Stadt Steyr in Oberösterreich, den 23. Juli 1862. Josef Werndl Armaturfabriksbesitzcr, Major und Commandant des Bürgcrcorps allhier. Da Hauptmann Gustav Gschaider seine Stelle als Vcreins- cassicr niederlegte, wählte der neue Vereinsausschuss in seiner Sitzung am 3. August den Feldwebel Franz Pichler zum Kassier und ernannte die Herren: Johann Werndl, Armaturfabriks-Mitbesitzer zu Steyr, Josef Zeilingcr, k. k. Gewehrfabriks-Besitzer zu Wien, Joachim Gschaider, Privat zu Steyr, Johann Prandstätter, Zwcckschmiedmeister zu Steyr, Franz Pramendorfer, Hausbesitzer und Handelsmann zu Steyr, Ferdinand Kainz und Alois Klcin- hcitz zu Ehrcnmitgiedern. Die Herren Johann Almeroth, Handelsmann, Franz Riß, Feilenhauermcister, und Roman v. Jäger jnn. wurden in derselben Sitzung zu unterstützenden Mitgliedern der Bürgergarde ernannt. Der „Alpen-Bote" brachte in seiner Nr. 34 vom 21. August 1862 folgenden Artikel: Steyr am 18. August 1862. Die Gründung des hierortigen Bürgcr­ corps fällt in ein früheres Jahrhundert, weit zurück über die Gründung stehender Heere und war geboten durch die damals stattgefundencn unruhigen Zeitverhältnisse, in welchen der Landesfürst sich der bewaff­ neten Macht treuer Bürger bediente, um Unordnungen hintan zu halten, Eigenthum und Personen zu schützen und selbst eine Wehre gegen die Feinde des Vaterlandes aufzustellen. Die Geschichte erzählt uns, dass im Jahre 1411 in der Eisenstadt bereits ein bewaffnetes Bürgercorps bestanden hat, welches 400 Jahre später auf Grundlage des Allerhöchsten Landwehrpatentes vom 9. Juni 1808 zu Staatszwecken reorganisiert worden ist. Seit dieser Zeit hat das Bürgercorps ununterbrochen Dienste geleistet, sich zur Zeit der feindlichen Invasionen um das Allerhöchste Kaiserhaus, Vaterland und Stadtgcmcinde Verdienste erworben und in Zeiten großer Bedrängnis, treu dem Geiste jener Institutionen, ins- besonders bei den schweren Unglücksfällen, den großen Bränden in den Jahren 1824 und 1842, durch seine eifrigen Hilfs- und Dienstleistungen für immerwährende Zeiten zu Dank verpflichtet.

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