Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

100 leicht auffindbare Spur kommen möchte; denn die Tendenz, das offenste und redlichste Bestreben zn verdächtigen und den Samen der Zwietracht auch unter die Bürgergarde zu bringen, liegt offen da, und muss ein solches Treiben jeden Biedermann und Garden von Charakter mit Ekel erfüllen. Steyr, 16. April 1862. A. Th. Schweikofer m. p. d. Z. Hauptmann-Rechnungsführer der Bürgergarde." Am 23. Juni 1862 hatte die Bürgergarde die Freude, ihre» Gönner und Freund, Herrn Josef Zeilinger aus Wien begrüßen zu können. Die Officiere derselben versammelten sich um 8 Uhr abends im Gasthanse „zum goldenen Pflug" in Steyrdorf, um im Namen des Bürgercorps Herrn Zeilinger den tiefgefühltesten Dank für seine schon früher erwähnte Spende auszusprechen. Die Bürgercorps-Capelle spielte bei dieser Gelegenheit unter ihrem Capellmeister Josef Feiler vor dem Gasthofe unter großem Beifalle mehrere Musikstücke. Stürmischen Beifall aber errang ein Toast, den ein Officier der Bürgergarde auf Herrn Zeilinger ausbrachte und der wie folgt, lautete: „Ich erlaube mir für den verehrten Freund und Gönner der Bürgergarde, Herrn Josef Zeilinger ans Wien, einen Toast in Vor­ schlag zu bringen, den die verehrte Versammlung int Namen des ganzen Bürgercorps ausbringen wolle. Das Bürgercorps der Stadt Steyr ist das schönste und bürger­ lichste Institut unserer Vaterstadt; es ist überdies eines der ältesten Institute dieser Art im gesammten Kaiserthum, denn die Geschichte spricht schon im zwölften Jahrhundert von den bewaffneten Bürgern unserer Stadt. Zn allen Zeiten hat sich das Bürgercorps durch Treue und Patriotismus ausgezeichnet, und nicht blos das Corps, sondern auch die Söhne Stcyr's haben die Tugenden ihrer Väter ererbt und der große Feldherr Radetzky hat dieses bestätigt, indem er in einem eigenen Schreiben an die Gemeinde das ehrenvolle Zeugnis ansspricht, dass unsere Söhne stets unter den Tapfersten seiner tapferen Armee gewesen seien. Auch die gegenwärtige, von dem Herrn Major Josef Werndl durch große Opfer an Geld, Zeit, Mühe und Bekämpfung widriger Hindernisse seiner Umgestaltung entgegengeführte Bürgergarde hat die alten Tugenden und Tapferkeit bewahrt, und wenn dieselbe bisher auch keine Gelegenheit gehabt hat, diese Mannestngend mit seinen schönen Waffen zn beweisen, so ist es doch so, denn die Steyrer

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