Chronik des Bürger-Corps der Stadt Steyr

89 noch ans Krankenbett gefesselt war, die Deputation freundlichst empficng. Der gewesene Vorsitzende der Commission hielt an Herrn Werndl eine längere Ansprache, die mit einem dreifachen Hoch auf den Commandanten schloss, worauf Herr Werndl folgendes erwiderte: „Meine Herren! Ich bin gerührt durch ihre Aufmerksamkeit, und indem ich Ihnen hiefür danke, nehme ich dieses Diplom mit Freuden an und gebe Ihnen und dem Gesammtkörpcr, wie bei jeder Gelegenheit, auch heute die Versicherung, dass ich stets bereit sein werde, Alles zu thun, was zum Besten desselben sein wird. Nochmals danke ich Ihnen herzlich!" Der Text des Diploms lautete: „Euer Wohlgeboren! Wir beehren uns, Euer Wohlgeboreu in die Kenntnis zu setzen, dass Sie gestern von der versammelten Bürgergarde einstimmig und mit allgemeiner freudiger Acclamation zum Commandanten derselben erwählt worden sind. Indem die unterzeichneten Mitglieder der Wahl­ commission sich besonders geehrt fühlen, Euer Wohlgeboren auf Grund­ lage dieser ehrenvollen Wahl mit diesem Diplom betheiligen zu dürfen, erlauben sich dieselben zugleich ihre begründete Überzeugung auszu­ sprechen, dass Herr Major den Ehrenposten, auf den Sie durch das glänzende Vertrauen Ihrer Mitbürger berufen worden sind, stets nur zum Besten derselben begleiten, makellos bewahren und nichts unter­ lassen werden, was Sie als würdig erkennen, die Bürgergarde unserer alttrcnen Eisenstadt ans dem Standpunkte hoher Achtung und Ehre zu erhalten. So wie der Gesammtgardekörper stets Recht, Gesetz und Ehre hoch achten und schirmen wird, ebenso gewiss werden Euer Wohl- geboren Ihre Stellung zu keinem anderen Zwecke benützen, als zum Ruhme und zur Ehre für Gott, Kaiser und unsere geliebte Vater­ stadt ! So gegeben von der Wahlcommission der Bürgergarde. Steyr, am 15. April 1861." Folgen die Unterschriften. Herr Major Werndl war unablässig bemüht, die Garde nicht nur zu reorganisieren, sondern auch auf einen numerisch höheren Stand zu bringen, weshalb er auch den Neueintretenden die möglichsten Er­ leichterungen in Bezug auf Monturs- und Waffcnanschaffungen machte. Sein Plan tvar, des Kaisers Geburtsfest in möglichst feierlicher Weise, an der Spitze einer imposanten Menge von Bürgergardisten, eines großen Bürgercorps, zu begehen. Dieses zu erreichen war sein rastloses Bemühen.

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