Zur Chronik der bürgerlichen Brauerei Steyr

1915 Die hohe Besteuerung (Umsatzsteuer, Getränkesteuer, Alkoholsteuer, Biersteuer etc.) ließ die Gewinnmög¬ lichkeiten der Wirte Schrumpfen, die Spannen konnten nicht gehalten werden; ein gewaltiger Absatzteil wan¬ derte in den Lebensmittelhandel, der bisher - mit wenigen Ausnahmen - kein Bier verkaufte. Die Renta¬ bilität eines Eigengasthauses (Pachtschilling und Hl-Erlöse) sank rapide, die Hausinstandhaltung und Inventarerneuerung (nun ca, alle 6-7 Jahre) konnte weder vom Pächter noch vom Besitzer rückgestellt werden. Die „Bargeldlose Lohnzahlung" und die Promillegrenze 0,8% bei steigender PKW-Benützung von und zur Arbeits¬ stätte tat ein übriges. Die Betriebskosten, die Arbeits¬ zeitverkürzung, die Lohnnebenkosten drängten das gut bürgerliche Gasthaus weiter in abseits kleine Bars, Pubs, Buffets, Pizzarias kamen; leicht zu renovieren, heizen, wenig Personal usw. Von diesen Eigengaststätten hat sich die Bürgerliche Brauerei Steyr bis auf Haratzmüllerstraße 18 - Seidl¬ bräu, getrennt. Das Gasthaus Gamsjäger (Damberggasse 2-4, 1958 - 500 h) wurde ein Elektrogeschäft, das Gasthaus Scherb (Damberggasse 10, 1958 = 250 h) alle neben dem Hauptwerk der Steyr-Werke, wurde als Versi¬ cherungsbüro verkauft. Eine direkte Auswirkung des Niederganges der Steyr-Daimler-Puch AG und der oben geschilderten Umstände. Ca. ab diesem Jahr trat Herr Dr. Carl Beurle Hof- und Gerichtsadvokat aus Linz als Bevollmächtigter der Vereinigung der Teilhaber an der Ennser Brauerei R. Gruber & M. Lehner G.m.b.H. auf. Es erfolgte die Vereinigung mit dieser Ennser Brauerei, welche im Schätzwert von 619.527 Kronen in das Eigentum der BAB überging. Das Aktienkapital mußte auf 978.000 Kronen erhöht werden. Man plante in der Kriegszeit wie auch schon vor 1914 den Bau eines neuen

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