Zur Chronik der bürgerlichen Brauerei Steyr

- 1 - I. Vorbemerkung (Geschichte von Enns und Steyr) Um den Gang der Verhandlungen über die Neufassung der Verträge zwischen der Osterreichischen Brau A.G. (im Folgenden wegen der hauptsächlichen Heranziehung des Betriebes Poschacher Brauerei nur "Poschacher“ genannt und der Kommanditgesellschaft R. Gruber & M. Lehner Brauerei in Enns (im Folgenden nur "Enns genannt und der Bürgerlichen Brauerei Steyr, Gesellschaft m.b.H. (im Folgenden nur „Steyr genannt, richtig zu verstehen und um die P.T. Gesellschafter mit diesem wichtigen Gegenstande vertraut zu machen, ist es notwendig, sich zu vergegenwärtigen, wie dieses ganze Vertragsverhältnis zustande kam. Hiezu mögen folgende kurze Angaben dienen: Während des Weltkrieges führte die Not an Rohstoffen aller Art zu der bekannten Einrichtung der kriegswirtschaftlichen Zentralen. Die Brau-Industrie hatte unter der Rohstoffnot besonders zu leiden, weil ihr Hauptrohstoff, die Gerste, für Ernährungszwecke verwendet wurde und von der Getreidezentrale nur sehr wenig zu Brauzwecken freigegeben wurde. Es wurden sogar die in den Brauereien vorhande¬ nen Gerstevorräte beschlagnahmt, was damals begreiflicherweise großes Aufsehen erregte und auch zur Erstattung eines, als Bro¬ schüre erschienenen, bekannten Rechtsgutachtens meines sel. Vaters, Dr. Carl Beurle führte. Zur Organisation der Kriegswirtschaft in der Brauindustrie wurde die Brauerzentrale gegründet, welcher die gerechte Verteilung der für die Biererzeugung notwendigen Roh- und Hilfsstoffe an die einzelnen Brauereien in ganz Osterreich oblag. Durch die Brauerzentrale wurde daher vor allem die Braugerste be¬ wirtschaftet, dann aber oblag ihr auch die Zuteilung der ebenfalls knapp gewordenen Kohle und sonstiger Roh- und Hilfsstoffe. Die Ermittlung der den einzelnen Brauereien zukommenden Mengen erfolgte in der Weise, daß bei jeder Brauerei festgestellt wurde, wie groß ihre Friedenserzeugung war, und im Verhältnis der Friedenserzeugung der einzelnen Brauereien zu der Gesamtbiererzeugung wurden die Zu¬ weisungen vorgenommen. Die Friedenserzeugung wurde nach sog. hi¬

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2