Christliche Kunstblätter, 105. Jg., 1967, Heft 3

hat noch zu geschehen, was wir dort mit Euer Liebden vereint durchführen wollen"'^" Der Wortgottesdienst fand demnach am Fest der 20 Märtyrer offensichtiich in deren auch sonst von Augustinus bezeugten Memoria statt'", das Opfermahi aber in der benachbarten Basiiika. Die iiterarischen Zeugnisse bieten jedoch keinen Hinweis für die Existenz von Doppelanlagen in Nordafrika, wie wir sie etwa in Aquiieia oder Trier vor uns haben, in Wirklichkeit gab es aber auch in Nordafrika derartige Doppelaniagen, etwa die beiden parallel nebeneinander liegenden Basiliken von Djemiia, wo jedoch der Bau I etwas kleiner und auch älter (4. Dahrhundert) als der Bau II (1. Hälfte 5. Tahrhundert) ist'", oder die etwas schräg nebeneinander liegenden Basiiiken von Kherbet ei Usfane aus dem 4./5. Jahrhundert'", ferner die fast gleich großen und parallel liegenden Basiiiken des 6. Jahrhunderts von Seriana-Pasteur'", die durch eine gemeinsame Langwand mit einem Durchbruch miteinan der verbundenen Bauten von Sidi Bu Chaib (Anfang 5. Jahrhundert?), die allerdings nicht gleichzeitig ent standen'", und nicht zuletzt die in Form eines Tau zuein ander liegenden kontemporären Basiiiken von Setif" (unsere Abb. 5). Es ist nicht geklärt, ob bei diesen Doppel aniagen jeweils der eine Raum dem Wortgottesdienst vorbehalten war und der andere dem eucharistischen Opfermahl. Meines Erachtens können diese nordafrika nischen Beispiele nicht isoliert von den inzwischen in großer Zahl im Osten und Westen bekannt gewordenen Doppelbasiliken betrachtet werden. Es macht sich immer schmerzlicher das Fehlen einer Monographie über diesen Bautyp bemerkbar. Vor allzu voreiligen Schlüssen muß jedoch die Tatsache bewahren, daß die beiden Bauten von Kherbet ei Usfane je ein umschranktes Podium vor der Apsis besitzen, und daß in den beiden Basiiiken von Djemiia und Seriana-Pasteur sogar außerdem die Standspuren der Altäre gefunden wurden. Hier wäre jedoch die Frage zu klären, ob die betreffenden Altäre aus der gleichen Zeit wie die Basiiiken selbst stammen. An dieser Stelle müssen noch einmal die Basiiiken mit einer zweiten Apsis genannt werden"". Dienten diese Gegenapsiden wirklich nur der Anlage von Gräbern und deren Verehrung? in F4riana/Theiepte Iii könnte der Wunsch mitgespielt haben, durch den Anbau einer Apsis im NO den Bau nachträglich zu osten, aber in Orieansvilie, in der Aiexanderbasiiika von Tipasa und in der Basiiica maior von Skhira (Abb. 3) ist die Apsis im Westen bzw. im Südwesten die jüngere. Dienten diese Apsiden vielleicht auch dem Wortgottesdienst, zumindest etwa an den Gedenktagen der dort beigesetzten und verehr ten Märtyrer und Bischöfe? In der Basiiica maior von Skhira wurde immerhin der jüngeren SW-Apsis nachträg lich ein umschranktes Bema mit einem Altar vorgela gert"". Hat man durch die Errichtung einer zweiten Apsis die ursprüngliche räumliche Trennung des Wortgottes dienstes vom Opfermahl wenigstens noch andeutungs weise erhalten wollen, als man beide Gottesdienstfor men in ein und demselben Raum hielt? Im syrischen Kir chenbau mit seinem Mittelschiffbema für den Wortgottes dienst und dem Altar vor der Ostwand ist das jeden falls, wenn auch mit anderen Mittein, durchgeführt wor den"". Für den Kirchenbau Nordafrikas muß diese Frage jedoch vorerst unbeantwortet bleiben. Man könnte auch an besondere liturgische Formen der Reiiquienverehrung denken. in diesem Zusammenhang muß auf die kleine Zahl der Basiiiken mit einer Apsis im Süden oder Norden hinge wiesen werden, an deren östliches Seitenschiff eine zweite und zwar geostete Apsis angebaut ist'" (unsere Abb. 1). Allem Anschein nach wollte man auf diese Weise die liturgische Ostung herbeiführen. St. Gseli hat das Abb. 7: Sabratha, Basilika Ii, 6. Jahrhundert, Aitarraum (nach Ward Perkins-Goodchiid). fkt§ fofw

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