oder der Sarkophag von der Via Salaria). Wiederum geht es bei der Lehrergestait nicht um die Gestait Chri sti. Vieimehr wird der Lehrer zum Sinnbiid der Lehre, des göttiichen Lebens, die dem Verstorbenen vom Hirten Christus gereicht, Garant ist für das ewige Leben. An der Spitze der tierischen Christusbiider steht der Fisch. — Dieses Symboi gründet vor oiiem auf den bibli schen Berichten bei Lc 5, 1—11. Doh 6, 11 ff. Ez 47, 9. Am wichtigsten aber erscheint in diesem Zusammenhang die Szene aus Johannes 21, 1—14; Der auferstandene Kyrios erscheint seinen Jüngern am See Tiberias. Die Jünger kamen nun, nachdem sie den Herrn erkannt hatten, an Land und „sahen ein Kohienfeuer angeiegt, darüber einen Fisch und Brot dabei. Und Jesus sprach zu ihnen: ,Bringt von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt'. Simon Petrus stieg ins Boot und zog dos Netz ans Land, mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen angefülit. Ob wohl es so viele waren, zerriß das Netz doch nicht. Und Jesus sprach zu ihnen: ,Kommet her und frühstückt!' und keiner der Jünger wagte zu fragen: ,Wer bist du?' Sie wußten Ja, daß es der Herr sei. Und Jesus nahm sogieich das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch..." (9—13). — Die Verbindung von Fisch, Mahigemeinschoft und auf erstandenem Herrn in dieser Schiiderung läßt biblisch den Gedanken vom Mahi der Gemeinde mit Christus unter den Gestalten von Brot und Fisch im Zeichen der Auferstehung deutlich werden". Auf diese Weise wird der Fisch, besonders wenn er in Verbindung mit einer Mahidarsteiiung auftaucht, zum Zeichen der Eucharistie und der Hingabe Christi an die Seinen. Dasselbe meint Koiiwitz, wenn er sagt: „Er (sc. der Fisch) wird zum Symbol des in Christus geschenkten Lebens und der Auferstehung, ja zum Symbol Christi selber"." — Man könnte weiter sagen: im Fisch wird der sich schenkende Christus und die beschenkte Kirche versinnbildlicht. — So wird ein scheinbar so abstraktes Symboi zum Zeichen des Lebens im ganzen Leibe Christi, und das Fischbiid in der Lucinagruft (S. Cailisto, Rom) Ist dafür das älteste künstlerische Zeugnis. Die sachlichen Symbole sind im Kreuz besonders vertreten. — Auch hier kann man von einem dynamischen Christusbiid sprechen. Es mahnt an das historische Kreuzesgeschehen auf Goigotha, wird aber zugleich auch Hinweis auf das Kommen des Herrn am Jüngsten Tag, das richtend, scheidend und in die ewige Herrlichkeit aufnehmend sein wird. Darüber hin aus erinnert dieses Zeichen, besonders wenn es auf sternenübersätem Hintergrund erscheint (z. B. Mausoleum der Galla Piocidia, um 450, Kuppeimosaik in der Dorf kirche von Casoraneilo, E. 5. Jahrhundert, Apsismosaik von S. Apoiiinare in Ciasse, 549), daß Christus, der Hohe priester und Mittier, seine personale Seibsthinopferung an den Vater fortsetzt. So wird also durch das Kreuz ein Christusbiid vor Augen geführt, das zunächst den zur Rechten des Vaters thronenden Sohn hervorhebt, wobei aber damit verbunden ist die Dauer seines am Kreuze dargebrachten Opfers (Apoc. 4, 7. Hebr. 9, 14) und die Zuwendung der Früchte dieses seines immer gegen wärtigen Opfers. Rückblickend auf diese symbolischen Christusbiider wird man feststellen müssen: es ist uns hier ein handelnder Christus entgegengetreten, dessen persönliche Gestalt völlig belanglos war, und um dies noch zu unterstreichen, nahm man das die Gestait gleichsam verhüllende Symboi. Im Laufe des dritten Jahrhunderts kam es aber, vor allem in der zweiten Jahrhunderthälfte, zu einer sozialen Umschichtung innerhalb der Bevölkerung. Das reich ge wordene Kleinbürgertum schwang sich zum Bildungs träger auf, und damit trat an die Stelle des Symbolismus der Realismus". — Dies hatte für das Christusbiid nun zur Folge, daß die biblischen Tatsachen und ihre künst lerische Erzählung sehr an Bedeutung gewannen. Sicher gab es schon in der vorkonstontinischen Zeit die neutestamentiichen Szenen: Huldigung der Magier, Taufe Christi, Bergpredigt Jesu, Gichtbrüchiger auf dem Bette getragen. Gichtbrüchiger, der mit dem Bette davongeht, Heilung des Besessenen, Brotwunder, Heilung des Lah men, des Bünden, des Gekrümmten, Gespräch mit der Samariterin und Auferweckung des Lazarus — daneben noch die oittestamentlichen Bilder von Noe, Jonas, Da niel, Susanna, Isaaks Opferung und die drei Jünglinge im Feuerofen". — Aber hier sollte das Ereignis nur zum Anlaß genommen werden, eine darüber hinauswei sende symbolische Aussage zu machen, nämlich die von der Erlösung in Christus Jesus. In dieser Zeit der Um schichtung ober, vor ollem in konstantinischer und nachkonstantinischer Zeit, interessiert die Persönlichkeit des Herrn in den biblischen Berichten selbst. — Es entsteht also ein realistisches, ereignishaftes Christusbild, das sowohl die vom Erlöser gewirkte Erlösung als auch ihn selbst zur Darstellung bringen will. — Dadurch aber, daß dieses „historische" Christusbiid eingebunden bleibt in dos biblische Ereignis, wird es nicht statisch-starr, son dern bleibt dynamisch, wird es noch nicht zu einem Sym bol des anbetungswürdigen Herrn, sondern zum Zeichen für die handelnde Persönlichkeit des Erlösers. Künstle rische Aussagen dafür finden sich vor allem auf den Sarkophagen der Tetrardiisch-konstantinischen Plastik. Hier sind es wiederum die Wunder Christi, die immer wieder gezeigt werden und sich in drei Gruppen eintei len lassen: Wandiungswunder (Brot- und Weinwunder), Heiiungswunder (Blinder, Gichtbrüchiger, biutflüssige Frau) und Erweckungswunder (Jüngling von Naim, Töchteriein des Joirus, Lazarus). Hier wird durch die Ereig nisse eine dreifache Aussage über Christus gemacht: er handelt, indem er das Wunder der Wasserverwandiung und der Speisenmehrung wirkt; er deutet damit auf die Eucharistie als Zeichen seiner Hingabe an die Weit hin. Er handelt, indem er heilt, und diese Heilung ist Symbol der Überwindung der Sünde. Er handelt durch Erwecken — damit erscheint Christus als der Sieger über den Teu fel und die Sünde, die beide zur Ursache wurden für den Tod". Eine besondere Stellung innerhalb der bib lischen Bilder nehmen die Passionsbiider ein. Christus erscheint hier im Zusammenhang der Szenen: Der rich tende Pilatus, die Gefangenführung, Dornenkrönung, Kreuztragung durch Simon von Cyrene. Vor allem die Sarkophagpiastik der Jahre 340—370 hat hier Großes gelei stet (vgl. den berühmten Passionssarkophag Nr. 171 im Lateranmuseum). Gegipfelt haben diese Bilder im Bilde des Gekreuzigten, wie er zum ersten Mole auf einem Eifenbeinköstchen aus Oberitalien (heute im British Mu seum zu London, um 420/30) und auf der Hoiztür von S. Sabina in Rom (um 430) erscheint. Ais einheitliche Aussage kann das Ereignis des Sieges Christi in dyna mischer, ereignishafter Form festgestellt werden". Gera de durch diese Aussage erscheinen die ersten Passions und Crucifixusbilder wiederum nicht nur als bloße „histo rische" Wiedergaben. Wären diese Darstellungen nur
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