Christus, der Bringer der Erlösung Ekkart Sauser In der Heiligen Schrift des Neuen Bundes erscheint Chri stus als der lebendige Mittler und Priester zwischen Gott und den Menschen. — Paulus hat die Einzigartig keit dieser Stellung Christi mit den Worten umschrie ben: „Ein Gott ist und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus" (1. Tim. 2, 5). — Dieses Mittlertum ist nicht bloß Faktum historischer Ver gangenheit, als er uns durch seinen historischen Kreuzes tod mit dem Vater versöhnte. Vielmehr dauert dieses Mittlertum an, ist immer lebendige Gegenwart, wobei oll dies engstens verknüpft ist mit der Tatsache, daß Christus das Haupt seiner Kirche ist. — Die Dynamik dieses Mittiertums besteht nun vor allem darin, daß Christus unser ständiger Anwalt beim Vater ist (1. Joh. 2, 1). — Die levitischen Priester wurden in ihrer Tätig keit immer wieder abgelöst — Christus nennt ein ewiges Priestertum sein eigen und „deshalb ist er auch imstande, für alle Zeiten denen zu helfen, die durch ihn vor Gott hintreten, da er ewig lebt, um für sie einzutreten" (Hebr. 7, 25). Weil Christus der Hohepriester ist, von dem es heißt: „Da wir nun einen so großen Hohenpriester hoben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Gottessohn, so laßt uns am Bekenntnisse festhalten. Wir haben ja nicht einen solchen Hohenpriester, der nicht mit unsern Schwächen mitfühlen könnte, sondern einen, der in ollem versucht ward ebenso wie wir, nur daß er nicht zur Sünde kam" (Hebr. 4, 14—16), kann der Verfasset des Hebräerbriefes die Aufforderung aussprechen: „So laßt uns denn mit Zuversicht dem Throne der Gnade na hen, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden für die Hilfe zur richtigen Zeit". (4, 16) — Nur die Gebete finden Aufnahme beim Vater, die in seinem Namen verrichtet werden, so daß Jesus selbst seinen Jüngern vorhersagte: „An jenem Tage werdet ihr in meinem Namen bitten und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten werde, denn der Vater selber liebt euch" (Joh. 16, 26—27). — Christus ist der eigent liche Lebensgrund seiner Kirche, in Christus und durch Christus soll alles geschehen, und Petrus hatte dies vor Augen gehabt, als er in seinem ersten Brief schrieb: „Nahet euch ihm, dem lebendigen Stein, der zwar von den Menschen verworfen, bei Gott aber auserwählt und geehrt ist, und laßt euch selbst als lebendige Steine aufbauen zu einem geistigen Gebäude, einer heiligen Priesterschaft, um geistige Opfer darzubringen, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus" (2, 4—5). — Diese Zeugnisse machen zur Genüge einsichtig, wie die Person des Herrn immer mit der von ihm zu erfüllenden Sen dung zusammengesehen wird. Nicht die Gestalt Christi als solche interessiert, wie sie in sich ruhend dasteht und nur die eine Bedeutung hätte, nämlich von der Kirche angebetet zu werden. — Sicher ist diese Anbe tung und Verehrung des Gottessohnes nicht ausgeschlos sen, aber sie erscheint nicht als das Zentrale. — Die Wirksamkeit des Erlösers ist es, was die Kirche zuinnerst bewegt und darum hat auch Christus während seines Erdenlebens jeden Ansatz einer allzu menschlichen Ver ehrung seiner selbst sofort an der Wurzel beseitigt — eine solche Verehrung hätte nämlich bewirkt, seine Per son über die von ihm gebrachte Erlösung zu stellen. Damit wäre Christus noch zu Lebzeiten statisches Kult objekt geworden. — Er wollte aber in den Augen der Menschen dynamische Lebensquelle sein. Sein Ziel war, lebendig zu dienen und nicht, als gleichsam unbeweg-
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