Christliche Kunstblätter, 105. Jg., 1967, Heft 3

Abb. 4: Die ältesten Altäre der Laurentiuskirche: Ai = Basilika I (4. 3h. n. Chr.) A» = Basilika II (5. 3h. n. Chr.) und karolinglsche Laurentiuskirche (um 800 n. Chr.) Se = Schachtgrab für die steinerne Reliquienkiste, zu Ai gehörend. Fs = Karolingische überbauung des Schachtgrabes. Schirmherr des römischen Imperiums mit Weihungen be dacht wurde und somit in Laurlacum vielleicht gar kein Tempel des luppiter Capitolinus im herkömmlich-itali schen Sinn bestanden hat. Andererseits könnte man natürlich annehmen, daß auch in einem typisch ein heimischen Heiligtum die Götter je nach Geschmack und Bedürfnis, ob römisch oder keltisch, ob privat oder von Reichs wegen, Verehrung fanden. Auf Grund dieses bedeutungsvollen Scherbenfundes möchte ich Jedenfalls meinen, daß auch die drei Weihealtäre aus dem gallorömlschen Umgangstempel von Laurlacum stammen oder für diesen bestimmt waren. Mit der Freiheit des Christentums nach 312/13 muß es mit dem Heldentempel langsam zu Ende gegangen sein, er wurde jedenfalls nach Aussage von Münzen und anderen Indizien noch im 4. 3ahrhundert n. Chr. durch die erste christliche Stadt- und damit Bischofskirche von Laurlacum ersetzt. Diese Basilika (Plan Abb. 3), wie sie, unbeschadet der sonstigen kunsthistorischen Begriffsbestimmung des Bautyps, künftig genannt wird, ist in ihren beiden Haupt teilen, dem Langhaus und dem Presbyterlum, eine recht eckige, einschiffige Halle mit dem Eingang im Westen, an die im Osten der nicht ganz halbkreisförmige Altarund Priesterraum als Apsis anschließt. Vor letzterer be finden sich noch zwei weitere Räume (O I, II), wie auch dem Langhaus im Westen noch eine Vorhalle, ein so genannter Narthex, vielleicht als Aufenthaltsraum der Taufschüler (Katechumenen), vorgelagert ist'. Am Schei telpunkt der Apsis markiert eine regelmäßige Ausneh mung die Stelle des ehemaligen, wegen seines Ziegelmaterlals schon lange abgeräumten Bischofsthrones, der cathedra. Die Basilikamaße im Lichten: Länge des Lang hauses 17 m, Apsisradius 4,5 m, Ostraum I maximal 6, minimal ca. 1,5 m Ost—West-Erstreckung, Ostraum II über 5 m, Narthex durchschnittlich 7,2 m O—W, äußere Gesamt länge nicht ganz 40 m, lichte Basilikabreite 12,5 m, äußere Basilikabreite, die von keinem Raum überragt wird, 14,5 m. Tiumphbo^n -Pjiziler I Nord Triumphbogen -Pfeiler 5üd I 5 M

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