iSaiiÄii^M 8 Hgl^pg Abb. 7: Umbau unter Gregor dem Großen (590—604). Dos Presbyterium wird erhöht, darunter die Ringkrypta und der Zugang zur Memoria angelegt. Neu-Sankt Peter Die Renaissance entschloß sich zu einem gewaltigen Neubau. Konstantins Basilika, in so vielen Einzelheiten schon verändert, wurde abgerissen und durch den Dom ersetzt, den wir heute noch sehen. Bromonte umgab für die Zeit der Arbeiten den Grabkomplex vorübergehend mit einem Schutzbau, und als man später an die Aus stattung ging, wurde dieses oder jenes Stück aus den alten Beständen wieder verwendet. So stellte Bernini acht der zwölf kostbaren Marmorsäulen aus dem ersten Jahrtausend über die Balkone der vier Pfeiler, die die große Kuppel tragen. Ihnen bildete er seine vier riesi gen Bronzesäulen nach, die den Baldachin über dem heu tigen Papstaltar tragen. Und so führte der genius loci noch einmal zu derselben Anordnung, die schon unter Konstantin getroffen worden war: Vier Säulen stützen den Baldachin über dem Grabplatz des Aposteifürsten. Der alte Entwurf wurde ins Gigantische übertragen. Und weithin sichtbar bezeichnet die Kuppel Michelangelos heute den Ort, an dem sich im ersten Jahrhundert ein Armengrab befand. Wenn man in die Confessio hinuntersteigt und die beiden Bronzetüren zur Paiiiennische öffnet, erblickt man die kleine Apsis, in der der Schrein mit den Pallien steht. Wir wissen, daß sich diese Apsis in die Nischen des Tropaions hineinwölbt. Und wie die Öffnung der einstigen Memoria, so sitzt auch diese kleine Apsis nicht genau in der Mittelachse: An der Nordseite ist die Marmorverklei dung viel breiter, denn hinter ihr liegt die Graffitimauer, die schon in der Memoria Konstantins bewahrt wurde. Wir stehen am Ende einer Spur, die durch alle Jahr hunderte führt. Wir stehen da, wo einst der Fischer aus Galiläa nach seinem Martyrium begraben wurde. Wir stehen an der Stelle, wo die römischen Christen den ersten Papst beisetzten. Und was der Glaube vieler Jahr hunderte bejahte, wird uns von der Archäologie des zwanzigsten als sichere Wahrheit gegeben: Hier ist der Ort des Petrusgrabes. Anmerkungen ' B. M. Apollonj Ghelti — A. Ferruo S. 3. — E. 3osi — E. Kirsch baum S. 3., Esplorozioni sotto la Confessione di San Pietro in Vaticano, Cittö del Vaticano, 1951. Nach den Zeichnungen dieser beiden Foliobände wurden mit Ge nehmigung der Rev. Fobbrico di San Pietro die Pläne zu diesem Artikel angefertigt, r Tacitus, Annales 15, 44. ' Ein Absatz im Mauerwerk der Zeit Konstantins dürfte die Bauleute der Renaissance zu der Meinung geführt haben, hier stünde das Fundament der alten Basilika auf älteren Vorgängerbauten. ' So in den Mausoleen Z und F; weiters ein Marmorsarkophag in H'. (Abbildung 3: Z, F, H'.) ' So in den Mausoleen 0 und B. (Abbildung 3:0, B.) ' Eine Libationsrähre sogt nichts über den heidnischen Charakter eines Grabes aus. Die Sitte der Libation wurde von Christen häufig als Akt der Pietät aus dem „heidnischen" Brauchtum übernommen. Bekannt ist die Steile aus den Confessiones des heiligen Augusti nus (VI, 2), die den Brauch noch aus seiner Zeit bezeugt. ' Das geht eindeutig aus der Grabinschrift des Fiavius Agrlcold hervor, die beim Bau von Neu-Sankt Peter getunden und abge schrieben wurde. ' Eusebius, Hist. ecci. 2, 25. • M. Guarducci veröffentlichte 1965 in dem Buch „Le reliquie di Pietro" die Untersuchungsergebnisse von Professor Venerondo Correnti bezüglich der menschlichen Gebeine und von anderen Fachleuten bezüglich der anderen Funde in dem Marmorkästchen. Diesen Gutachten stellt die Herausgeberin eine Zusammenfassung der Ergebnisse und ihre Schlußfolgerungen voran.
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