zusammengeschoben werden mußte. Diese Mauer trögt heute noch einen Teil ihres roten Verputzes und wurde deshalb von den Ausgräbern „Rote Mauer" genannt. Im selben Arbeitsgang baute man den Weg zwischen den Mausoleen R und R' einerseits und dem Mausoleum S und der Roten Mauer anderseits zu einem Gang aus (Clivus), der mit einigen Stufen den Hügel hinaufführte und den Eingang des höhergeiegenen Friedhofes Q erreichte (Abbildung 4; Clivus und Q). Dos Regenwasser, das sich im Friedhof Q sammelte, wurde unter den Treppen mit einem Wasserabzug fortgeleitet. Zu diesem Kanal verwendete man gestempelte Ziegel, die es er lauben, den ganzen Baukompiex um das Jahr 160 fest zulegen. Die Rote Mauer schnitt, wie erwähnt, ein Stück des Zentralgrabes ab. Dabei weist sie von sich aus wiederum mehrfach auf eben diese Stelle hin: Sie hebt sich genau hier in ihrem Fundament, als stiege sie über etwas in der Erde Liegendes hinweg. Ebenfalls unterirdisch bildet sie eine Nische, die sich gegen die Erde des Friedhofes P hin öffnet. Das Tropaion Uber der Erde wurde zugleich mit der Roten Mauer ein kleines Monument errichtet (Abbildungen 4 und 5). In ihm folgten der unterirdischen Nische zwei weitere über der Erde. Diese beiden sichtbaren Nischen waren von einer Trovertinplotte getrennt, die aus der Roten Mauer herausragte und auf zwei Säulchen ruhte. In der ober sten Nische befand sich ein Fenster, dessen Zweck heute schwer zu deuten ist (Abbildung 5). Der dreieckige Abschluß ist hypothetisch, da eine weitere Untersuchung an der heute stark verbauten Steile unmöglich bleibt. Dieses kleine Denkmai bekam in Fachkreisen den Namen „das Tropaion des Goius". Der Kirchengeschichtsschrei ber Eusebius berichtet nämlich' von einem Glaubens streit, der um das Jahr 200 in Rom entbrannte: Der Füh rer der phrygischen Montanisten, ein gewisser Proclus, berief sich als Beweis für die Wahrheit seiner Lehre auf Gräber, und zwar auf die von Philippus und seiner weis sagenden Töchter, die seine Sekte besitze. Ihm antwor tete ein römischer Priester namens Gaius im Ton deutli cher Überlegenheit: „ich kann die Grabmäier der Apostel zeigen. Denn wenn du an den Vatikan gehen willst oder an die Straße nach Ostia, so wirst du dort die Grab mäier derer finden, die diese Gemeinde gegründet ha ben." An der Via Ostiensis wurde der Apostel Paulus begraben, und mit Petrus zusammen verehrte man ihn als Gründer der Christengemeinde von Rom. Es ist nicht zu zweifein, daß Gaius das Tropaion meint, das auf dem Vatikan gefunden wurde, wenn er vom Grab platz des Apostels Petrus spricht — sonst müßte man ein zweites Tropaion auf dem Vatikan annehmen, wozu man keinen Grund hat. V'' III ,111 «I"«'' . rlwEl« AwV/ffi"-''""' "'''' ""'I. ** Abb. 5: Der Friedhof P und seine Umgebung um das Jahr 160.
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