Drei Kirchenneuordnungen in Oberösterreich Erich Widder Grein Die Restaurierung dieser Stadtpfarrkirche Im unteren Mühlviertel (Oberösterreich) ist ein mutiges Beispiel da für, wie eine gutüberlegte Vorplanung eine rasche Durch führung auch bei einem sehr durchgreifenden Programm erlaubt. Mit der eben stattgefundenen Aufstellung der Mensa des vorgezogenen Aitares ist der Schlußpunkt gesetzt für Maßnahmen, die fast den Gesamtbestand des innenraumes betroffen haben: Ausmalung und Frei legen der steinernen Architekturgiieder, Verlegen eines neuen Bodens, Schaffung neuer Bänke unter Beibehaltung wertvoller Renaissancewangen in den beiden Mltteigruppen, Schaffung neuer Beichtstühle, Restaurierung der Altäre, Einordnung neuerworbener Aitarblätter in den Aufbauten der Seitenaltäre, Neuverglasung der Fenster im Presbyterium mit Sechseckverbleiung, Errichtung des Tobernakelortes auf dem Marienaitar und vor allem die Maßnahmen für den Hochaitarraum, der von dem be deutenden Stuckmarmorhochaltar von 1747 beherrscht wird, auf dem sich ein viel zu großer klassizistischer Tabernakel auf einer Mensa vom Ende des vergangenen Jahrhunderts befand. Das war die denkmalpflegerische Begründung für die Trennung der Mensa vom Aufbau, die noch dazu mit dem lursprünglichen Profil geschaffen werden konnte, nachdem sich auf dem Boden der Hoiziage des Pfarrhauses noch das barocke Antependium der alten Mensa befand. An der Stelle der früheren Mensa befindet sich nun die Session; die Gefahr, daß die Liturgen allzusehr in den barocken Aufbau hineingenommen wären, ergibt sich in der Praxis kaum. Für den Ambo konnte das schöne Schmiedeeisengitter der Komimunionschranken verwendet werden. Der Verkündigungsort be findet sich hier am richtigen Ort, von dem aus der Priester den größten Teil der Gemeinde überblickt und besser als von der Kanzel einen engeren Kontakt zu ihr gewinnt. Die neue Presbyteriumsstufe verbindet die Nebenaitäre mit dem Hochaitarraum. Für die Planung zeichnet Diplom ingenieur Gerhard Sediak verantwortlich. SIpbachzell Die großzügige und aufgeschlossene Restaurierung der schönen, unweit von Kremsmünster gelegenen spätgoti schen Pfarrkirche hat diesem Bau eine neue Bedeutung gegeben. Schon die Außenwirkung ist durch die Sanie rung der gesamten Steinfassade und durch das neue Dach über dem Langhaus so gesteigert worden, daß die Kirche nun wieder zum eigentlichen Juwel des Ortsbiides dieser Gemeinde geworden ist. Oos Restaurierungsprogramm der Patronatskommission des Stiftes Krems münster umfaßte das Äußere und das innere des Bau werks, und es war ein besonderes Anliegen, die künst lerische Neugestaltung des irrnenraumes mit einer litur gischen Neuordnung der Funktionsorte zu vetbinden. Unser Biidvergleich zeigt die alte Innenansicht und den erneuerten Raum mit den freigelegten Gewölberippen und Pfeilern. Die Steinteiie bestehen in dieser Kirche zum größten Teil aus Tuffstein. Boden und Bänke mußten er neuert werden, die vorgebaute Empore wurde auf den gotischen Bestand zurückgeführt und ebenfalls mit neuen Bänken versehen. Wichtig ist auch, daß der Aufgang zu dieser Empore in den innenraum verlegt wurde. Weiters wurde die Beichtkapeile erweitert und mit neuen Beicht stühlen ausgestattet, der Zugang in den neuen Beichtraum ist nun vom Kirchenschiff möglich. Arch. Friedrich Wienerroither vom Baureferat der Diözesanfinanzkammer hatte aber nicht nur die Aufgabe von zweckmäßigen Korrekturen, sondern auch die Neupianung des Altarraumes durchzuführen, die diesen Bau besonders beachtenswert macht. Die Pfarrkirche Sipbachzeii hatte eine wirklich wertlose neugotische Einrichtung, die bereits vom Verfall bedroht war. ihre Wiederhersteiiung wäre sinnlos gewesen. Aus diesen Gründen war hier eine durchgreifende Neu pianung möglich, durch die eine Konzentration auf den Hochaitarraum erfolgte, in dem auch das AHerheliigste in einem in der Nordwand des Presbyteriums versetzten Tabernakel in der Art der alten Sakramentsnischen auf bewahrt wird. Die alte gotische Mensa wurde so weit vorgerückt, daß sowohl von den Seitenschiffen wie auch von der Empore aus eine gute Sicht auf das Altar geschehen möglich ist. in enger Verbindung mit dem Altar wurde der Verkündigungsort errichtet. Die Sitze für die Liturgen sind in Sipbachzeii ähnlich wie in der Linzer Pfarrkirche St. Theresia angeordnet im Schluß der Apsis, nur daß sie in der Mitte noch einen Platz für den alten Taufstein aussparen, so daß hier nun auch der Taufraum im Presbyterium untergebracht werden konnte. Die Überlegung wegen einer Neuverwendung des im Falle einer Restaurierung freiwerdenden Raumes im Chorschiluß muß ja an Jedem Ort neu angestellt werden. Sicher ist eine derartige Neuordnung freilich zunächst eine architektonische Aufgabe. Der Beitrag des bilden den Künstlers ist hier nun in Sipbachzeii durch die wesentliche Mitarbeit des Plastikers Peter Dimmel nicht zu kurz gekommen. Der flache Deckel des Taufsteines, der Wandtabernakei, das Kreuz neben dem Verkündi gungsort, die Kerzenieuchter und die Steher der Kom munionschranken und des Ambos sind nach Entwürfen dieses Linzer Künstlers in Bronzeguß ausgeführt worden. Die Fenster mußten leider im alten Zustand belassen werden; hier ergibt sich noch eine Zukunftsaufgabe, denn eine Gestaltung der Fenster und die Ergänzung des Mitteifensters an Steile des schwachen Wandkreuzes würde den neugestalteten Altarraum künstlerisch noch sehr bereichern. Neukirehen bei Lambach Schon 1964 wurde die gotische Kirche restauriert. Die wertlose neugotische Einrichtung wurde entfernt und die alte gotische Mensa freigestellt, so daß eine Zeiebration versus popuium möglich wurde. Das Sakrament wird in der alten gotischen Sakramentsnische aufbewahrt, die durch eine umschließende Metaliätzung von Rudolf Koibitsch noch besonders hervorgehoben wurde (vgl. dazu auch „Christliche Kunstblätter" 3/1964). 1966 fand der Prie stersitz rechts seitlich vor der Mensa, als Pendant zum Ambo, seinen Platz. Diese Steile ist der einzige Ort im neuen Aitarraum, wo der Vorsitzende der Liturgiefeier für den größten Teil der Gemeinde sichtbar ist. Ein be weglicher Lektorenambo erfüllt hier noch zusätzlich eine wesentliche Aufgabe.
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