das Problem des Sakralen und des Profanen diskutiert. Bischof Volk warf die Froge auf, ob es Im christlichen Verständnis nur eine Heiligung von Personen gebe. Heinrich Kahlefeld versuchte darauf eine Antwort vom Neuen Testament her, Indem er zeigte, daß es in ihm keine Sachopfer, keinen Altar Im alttestomentllchen und paganen Sinn und keinen vermittelnden Priester gebe. Es gehe also nicht um eine physische Heiligung, sondern um die Heiligung des Menschen. Alles andere sei Inter pretation. Bischof Volk machte den Unterschied zwischen einer sanktlflkatorlschen und einer konsekratorlschen Helligkeit. Abschließend stellte er heraus, worin sich alle Diskussionsteilnehmer einig waren: Im Primat der Heili gung des Menschen. Das letzte historisch fundierte Referat der Tagung von Unlv.-Prof. Dr. Emil Lengeling, Münster, galt der „Bedeu tung des Tabernakels Im katholischen Kirchenraum". Es ging Ihm darum, Ziel und Sinn der Aufbewahrung des Allerhelllgsten herauszuarbeiten und die neue Rechts lage begreiflich zu machen. Der Referent beleuchtete das Problem vom Theologischen, Historischen und Juridi schen her. Vom Theologischen her: „Der erste und ur sprüngliche Zweck der Aufbewahrung des Sakramentes Ist die Spendung der Wegzehrung. Nebenzwecke sind die Austeilung der Kommunion außerhalb der Messe und die Anbetung des Herrn Jesus Christus." Vom Histo rischen her: „Ort und Form der eucharlstlschen Auf bewahrung hoben Im Lauf der Geschichte außerordent lich oft gewechselt. Das hängt auch mit dem jeweils vor herrschenden Zweck der Aufbewahrung zusammen." Vom Juridischen her: „Die römische Gesetzgebung hat seit dem 16. Jahrhundert den mit dem Altar fest verbundenen Tabernakel vorgeschrieben, allgemein allerdings erst seit 1917 (GIG)." Sehr spät hat sich erst die Auffassung durch gesetzt, der Hochaltar der Kirche solle den Tabernakel tragen. Durch das Konzil Ist eine neue Rechtslage ge schaffen worden. Aus dem Gesagten zog Prof. Lengeling Folgerungen für die Praxis. Er wies darauf hin, wie gefährlich eine vor schnelle Fixierung Im gegenwärtigen Zeltpunkt wäre. Es gelte vor allem, die rechten Grenzen der eucharlstlschen Verehrung Innerhalb der übrigen Aspekte des Kirchen raumes zu sehen. Sie Ist bevorzugt Im Vergleich zur Heiligenverehrung, nicht aber zum Altar selbst. Die opti male Lösung dürfte eine Sakramentskapelle sein. An dieses Referat schloß sich die Schlußdiskussion an. Zu Beginn gab Prälat Dr. Johannes Wagner, Trier, einen wichtigen Hinwels auf die „missa normative". Während In der bisherigen Gesetzgebung Immer das Pontlflkalamt als Norm gegolten habe, sei nun die Messe, an der sich das Volk aktiv mit Gesang beteilige, normgebend. Dies sei die „mIssa In cantu" mit dem Priester an der Spitze, mit dem Lektor, wenigstens einem Ministranten und wenigstens einem Kantor („psolmlsta"). Immer mehr er weise sich, daß dazu auch noch die Rolle des Diakons wesentlich sei. Hinter dieser neuen Form der „mIssa normotlva" stehe dos in der Liturgischen Konstitution klar formulierte Prinzip der Rollenverteilung beim Gottes dienst. In der Folge wurden noch Einzelprobleme des Kirchenbaues diskutiert. Bischof Volk schloß die Tagurrg, von der sicher wichtige Impulse für den Kirchenbau In Deutschland ausgehen werden. Man darf den Wunsch äußern, daß solche Tagungen regelmäßig stattfinden mögen. Theologische Prinzipien des Kirchenbaues Günter Rombold Im letzten Heft unserer Zeitschrift wurden gegensätzliche Tendenzen Im Kirchenbau aufgezeigt und damit sozu sagen ein Fächer der Stile aufgeblättert. Soll das nun heißen, Im Kirchenbau sei alles möglich, dies sei der Tummelplatz aller ehrgeizigen Architekten, die hier Ihre ausgelassensten Formspiele vorführen? Oder gibt es Gesetzlichkeiten vom Wesen der Aufgebe her? Gibt es Prinzipien, die das Wesen der christlichen Kirche be stimmen und damit auch das Maß geben, ob ein Architekt der Aufgabe Kirche gerecht geworden ist oder nicht — bei oller Anerkennung verschiedener formaler Lösungs möglichkelten? Wir sind der Überzeugung, daß es solche theologische Prinzipien des Kirchenbaues gibt. Im Grunde sind es nur zwei: die Gemeinde und die Liturgie. Aber daraus lassen sich weitreichende Folgerungen ableiten. Prinzip Gemeinde Die Gemeinde Ist früher als der Kirchenbau. Im Neuen Testament wird die Gemeinde als das Haus Gottes be zeichnet. „Wir sind der Tempel des lebendigen Gottes" (2 Kor 6,16). „Wißt Ihr nicht, daß Ihr ein Tempel Gottes seid und daß der Geist Gottes In euch wohnt?" (1 Kor 3,16; ähnlich 6,19). Paulus wendet sich gegen die heid nische Auffassung, der Gott habe im Tempel seine Wohnung genommen: „Der Gott, der die Welt und alles, was In Ihr Ist, geschaffen hat, der Herr des Himmels und der Erde, er wohnt nicht In Tempeln, die von Händen gemacht sind..." (Apg 17,24). Im Anschluß an diese
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