struktion, in der Monument und Zelt sich würdig und einem Wallfahrtsort angemessen durchdringen, ergibt einen spannungsvollen Raum. Der Zentralraum wird orientiert; eine seiner Konchen nimmt den Altar auf. Hinter ihm steht das Gnadenbild — Ziel und Zentrum der Gesamtanlage. Altar und Gnadenbild erhalten, ähnlich wie in der Pfarrkirche in Würzburg-Heidings feld, die große Gloriole des gläsernen Bandes, das die Konchenwand umrahmt. Die Kirchenbauten, die Hans Schädel in einem zehn jährigen Schaffen erstellte, spiegeln nicht nur den Weg der kirchlichen Architektur vom Bau des rechten Winkels und der Kastenform zum freien Grundriß und zum dynamischen Raum, sie sind geschichtliche Stationen dieser Entwicklung. Der Würzburger Diözesanboumeister gehört zu den wenigen Architekten, die Intuition und Denken in eine nüchterne Trunken heit des Geistes zum schöpferischen Einklang bringen. Diese Gabe befähigt ihn, in jedem Kirchenbau den schwierigen Weg von der Funktion zum Symbol neu zurückzulegen und mit jedem Neubau beizutragen zur Bildung eines neuen Typs des Kirchengebäudes, auf den alle kirchliche Architektur unserer Jahre aus zugehen scheint. Karl Angerbauer Ideenwettbewerb für einen Kirchenbau in Haid bei Linz Dazu die Abb. 16 und 17 \ie volumenmäßige Bauleistung der Diözese ^7 y Linz in den Jahren 1945 bis 1959 war sehr groß. Die „Furche" (vom 25. Juli 1959) zählt in ihrem diesbezüglichen Bericht 19 Not- und Anstaltskirchen und 26 Pfarr-, Expositur- oder Filialkirchen als in die sem Zeitraum entstanden auf. Daß also Haid-Ansfelden, wo heute noch Baracken eines Flüchtlingslagers stehen, aber auch schon eine Siedlung für Tausende entstanden ist, die ständig wächst und für 8000 bis 10.000 Menschen geplant ist, eine Kirche und die da zugehörigen Seelsorgeanlagen braucht, ist für die Diözese nichts Außergewöhnliches. Ein Novum aber stellt die Ausschreibung eines Ideenwettbewerbes zur Erlangung von Entwürfen für dieses Projekt durch das Baureferat der Diözesanfinanzkammer dar. Und es ist ein erfreuliches und hoffnungsvolles Novum. Denn es läßt sich heute schon aus der Vielzahl publizierter Baubeschreibungen moderner Kirchen eine Erfahrung unschwer ablesen: die Qualität der Kirchenbauten einer Diözese hängt weithin von der Art und Weise der Planung und Auf tragserteilung ab. Es gibt ja eigentlich nur zwei Mög lichkeiten einer auf die Dauer fruchtbaren Auftrags erteilung: entweder man wählt einen bestimmten Architekten auf Grund seiner bisherigen raumschöp ferischen Leistungen, oder man wählt einen bestimm ten Entwurf, der in einem allgemeinen beziehungs weise beschränkten Wettbewerb mit einem Preis aus gezeichnet wurde. Der Haider Wettbewerb war für alle befugten Architekten österreichischer Staatsbürgerschaft und katholischer Konfession offen. Der Jury (Vorprüfer: Arch. Dipl.-Ing. Nobl, Finanzdirektor Kan. A. Peham, Kan. Msgr. Dr. F. Klostermann, Lagerseelsorger Pater Wagner, Dipl.-Ing. Dr. Aigner, o. Prof. Arch. Dipl.- Ing. E. Boltenstern, Hofrat Dipl.-Ing. K. Jander, o. Prof. Arch. Dipl.-Ing. K. R. Lorenz, Arch. Dipl.-Ing. Dr. R. Schwaiger, Prof. K. Angerbauer) lagen am 2. Juli 1959 25 Projekte zur Beurteilung vor. Die große Differenz zwischen der Zahl der Interessenten (etwa 70) und der der Projektanten dürfte u. a. auch auf die verhältnismäßig kurze Wettbewerbsfrist (drei Monate) zurückzuführen sein. Einem Ersuchen der Ingenieurkammer Wien um Verlängerung der Wett bewerbsfrist wurde leider nicht stattgegeben. Gefordert war die Planung eines Pfarrzentrums mit Kirche und Werktagskapelle, Pfarrhof, Jugendheim, Saal und Kindergarten. Zu beachten war die beste hende Verbauung der Siedlung, die verhältnismäßig große und starre Wohnblöcke aufweist und die Nähe der Autobahn mit den Zufahrtsmöglichkeiten aus bei den Autobahnrichtungen nach Haid. Das Preisgericht hat daher die Beurteilung nach folgenden Gesichts punkten vorgenommen: a) Gruppierung und städte bauliche Gesamteinfügung, b) Beurteilung der Kirche (Baukörper und Innenraum) in liturgischer und künst lerischer Hinsicht, c) Bauten der übrigen Seelsorge anlagen, d) Wirtschaftlichkeit. Das Niveau war bei vielen der eingereichten Arbeiten wenig befriedigend. Die schon erwähnte Kürze der Wettbewerbsfrist darf man dafür nicht ausschließlich verantwortlich machen. Es fehlte vielfach — vor allem bei der Projektierung der Kirche — am nötigen Aufgabenverständnis oder der künstlerischen Kraft zur Bewältigung der Aufgabe,
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