H. Sioby (Wien) widmet dem dichterischen Schaffen des seit 1578 an der Linzer Landschaftsschule wirkenden Magi sters Georg Calaminus und besonders seinem Freundes kreis eine eingehende Untersuchung. H. Commenda (Linz) bietet in seiner Abhandlung über „Adelige Lustbarkeiten in Linz vom 16. bis zum 18. Jahrhundert" eine kleine Kul turgeschichte des landständischen Adels von Oberöster reich, jener Standesgruppe, die im gesellschaftlichen Leben der Hauptstadt lange Zeit hindurch in vieler Hinsicht ton angebend gewesen ist. H. Awecker (Linz) verfolgt in einer gewissenhaften Unter suchung die Schicksale des 1718 erbauten Bergschlößls und seiner Eigentümer bis zur Gegenwart. Der einstige Land sitz liegt heute längst inmitten des Stadtgebietes. K. Gutkas (St. Pölten) verdanken wir ein Verzeichnis der im Stadtarchiv St. Pölten verwahrten Sammlung von Hand werksattestaten des 18. Jahrhunderts, die nach der Sitte der Zeit mit mehr oder weniger künstlerisch gestalteten Stadtansichten geschmückt sind. Unter den 114 Blättern, die Stadtansichten aus dem Staatsgebiet der ehemaligen Donaumonarchie und Süddeutschland umfassen, befinden sich auch zwei Darsfellungen von Linz. Die Arbeiten von H. Koller (Wien) über „Joseph Valen tin Eybel als Historiker" und M. ffabacher (Wien) über „P. Bernhard Wagner OSB., Professor für Kirchengeschichte am Lyzeum in Linz" beleuchten zwei Persönlichkeiten des Linzer Geisteslebens zu Ende des 18. bzw. in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. W. Goldinger (Wien) setzt sich mit dem rechtsgeschichtlichen Problem der Lin zer Universitätskanonikate auseinander und liefert mit sei ner Untersuchung einen Beitrag zur Biographie des Linzer Domkapitels im 19. Jahrhundert. W. Rausch unternimmt es, die lange Zeit hindurch zu Unrecht vergessene oder ver schwiegene geistige Urheberschaft des Ing. Josef Urbanski an dem Projekt der Pöstlingbergbahn ins Licht der Wahr heit zu rücken und so dem „geistigen Vater der Pöstling bergbahn" eine späte Ehrenrettung zu schenken. Schließ lich gibt E. M. Meixner (Linz) auf 17 Seiten einen ersten knappen Überblick über die Wirtschaftsgeschichte der Stadt Linz. Unter den kleinen Mitteilungen bringt die Arbeit von H. Kühnel (Krems) interessante Hinweise auf die Persön lichkeit des Magisters Peter Muerbuczel von Linz (zirka 1400—1454), der von 1440 bis zu seinem Tode Pfarrer von Krems war. F. Gall (Wien) weist an Hand neuer MatrikelEditionen eine stattliche Anzahl von Linzer Universitäts studenten vom 15. bis zum 18. Jahrhundert nach. G. Grüll (Linz) führt die Stuckverzierungen an der Fassade des Hauses Hauptplatz 21, die einen Elefanten und zwei „wilde Männer* darstellen, auf ein historisches Ereignis von 1552 zurück, und F. Eheim (Wien) berichtet über zwei Linzer Frei hausprozesse aus den Jahren 1612—1616. P. Ildephons Mühlbacher (Wien) gibt aus der italienischen Lebensbe schreibung des berühmten Paters Dominikus Ruzzola aus der Mitte des 17. Jahrhunderts in Original und Überset zung jene Stellen wieder, die sich auf dessen Aufenthalt in Oberösterreich und Linz am Vorabend der Schlacht am Weißen Berge 1620 beziehen. R. Schindler (Linz) veröffent licht schließlich interessante Linzer und Wiener MandlKalender aus Buckdeckelfunden im oberösterreichischen Landesarchiv. Unter den Miszellen sei besonders der Hinweis von W. Rausch (Linz) auf zwei bisher nicht bekannt gewordene Abbildungen der Linzer Burg gegen Ende des 15. Jahrhun derts hervorgehoben, die in der kunsthistorischen Unter suchung der Historie Friderici et Maximiliani als solche identifiziert wurden (O. Benesch und E. M. Auer, Die Hi storie Friderici et Moximiliani, Berlin, 1957). Dr. A. Marks Oberösterreichische Heimatblätter. Herausgegeben vom Institut für Landeskunde von Oberösterreich im Oberöster reichischen Landesverlag, Linz, Jahrgang 12 (1958), Heft 3/4, Jahrgang 13 (1959), Heft 1/2. Preis pro Doppelheft S 40.—. Diese Zeitschrift ist längst zu einem unentbehrlichen In strument für den Heimatforscher und zu einer wertvollen Fundgrube für heimatkundliches Material in Oberösterreich geworden. Die Probleme der Heimat- und Volkskunde, die Neuentdeckungen auf diesem Gebiet, die Ergebnisse von Forschungen und die kulturellen Leistungen Oberöster reichs finden in diesen Blättern ihren Niederschlag. Im Heft 3/4 behandelt Josef Fröhler zunächst das Schul drama der Jesuiten in Steyr; ein ausführlicher Beitrag ist dann der letzten „schwarzen Küche" im Gebiet des Wolf gangsees gewidmet. In allen Gebieten Oberösterreichs sind noch „schwarze Küchen" erhalten, doch werden sie als solche kaum mehr verwendet. Ein typisches Beispiel einer solchen Anlage aus St. Wolfgang wird hier in Lichtbild und Plan und durch Beschreibung festgehalten, ehe sie ab getragen wird. Das ganze Haus soll an einer anderen Stelle wieder aufgebaut und als Freilichtmuseum erhalten bleiben. Ferdinand Tremel beleuchtet anschließend den Verkehr über den Pötschenpaß von der Mitte des 17. Jahr hunderts bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Kleinere Bei träge über römische Goldmünzen in Louriocum, über den Einbaumfund von überackern und über die Filialkirche St. Michael in Oberrauhenödt bilden wertvolle Bausteine zur Heimatkunde. Heft 1/2 von 1959 erschien als Sonderheft zum Abschluß des Linzer Theaterumbaues 1955—1958. Heinrich Wimmer widmet dieser Kulturstätte in der Landeshauptstadt eine ausführliche Monographie (148 Seiten Text, 148 Abbildun gen, Personenregister). Seit 1803 besteht das Linzer Thea tergebäude, das nun nach den Plänen von Architekt Prof. Clemens Holzmeister umgebaut und durch den Neu bau eines Kammerspielhauses erweitert wurde. Linz stellt sich so als eine der bedeutendsten Theaterstädte Öster reichs vor. Diese Arbeit, die auch gesondert von den Ober österreichischen Heimatblättern als Band 11 der Schriften reihe des Instituts für Landeskunde von Oberösterreich er hältlich ist, stellt eine Zusammenfassung und die Krönung der bisher erschienenen Veröffentlichungen über das Linzer Landestheater dar und kann allen Freunden der Theaterund Kulturgeschichte viel Wertvolles bieten. P. G. Osterreichische Zeitschrift für Volkskunde. Herausge geben vom Verein für Volkskunde in Wien im Selbstver lag, Wien. — Neue Serie Band XII (1958), Heft 3, 110 Sei ten, 8 Bildtafeln. Preis eines ganzen Jahrganges für Mit glieder S 72.—, für Nichtmitglieder S 96.—. Der Horizont dieser Zeitschrift ist naturgemäß weiter ge steckt als jener der obgenannten „Oberösterreichischen Hei matblätter". Die Abhandlungen und Mitteilungen nehmen Bezug auf ganz Österreich und weit darüber hinaus. Den Blick richten zunächst auf Wien Hans Aurenhammer mit seinen „Großstadtvolkskundlichen Untersuchungen an Wie ner Wohnungen" und Rudolf A. Hrondek mit den „Beiträ gen zur Kenntnis des Wiener Vereinslebens"; Barbara Pischel schreibt zur „Problematik von Volksschlag und volks tümlicher Überlieferung an Hand von Beobachtungen in Berlin", während Mirko Kus-Nikolajev den „Niedergang der Bauernkultur in Kroatien" beklagt. Weitere Abhand lungen und Mitteilungen behandeln den Vogel Strauß als Sinnbild des Eisenhandels (Franz Kirnbauer), den Tag des hl. Koloman am 13. Oktober (Robert Schindler), die In schriften in der Kartäuserhöhle bei Gaming (Alois M.Wolf ram) und den hl. Blasius als Holzarbeiterpatron im Wie nerwald (Hermann Watzl). Bei der Fülle des Materials wird jeder an der Volkskunde Interessierte stets neue Er kenntnisse und Anregungen finden. P. G.
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