konsequent auf eine breite episdie Erzählung und auf die Anhäufung von handelnden Personen. Da mit erreicht er für den Menschen von heute, der des eigentlichen Bildlesens immer unkundiger wird, daß er möglichst bald vom optischen Eindruck her zum Biid i n h a 11 vorzudringen vermag. Unter solchem Gesichtspunkt ist Seewalds neues Werk erfreulich und begrüßenswert. Es füllt eine böse Lücke aus, wobei es der Klarheit der Darstellungen und der Kompositionen zugute kommt, daß See wald nun einmal in die Antike verliebt ist, was sein gutes Recht bleibt, wie andere eben andere Rechte im Formalen für sich beanspruchen. Es handelt sich bei dieser Herderschen Bilderbibel um hundert Schwarz-Weiß-Bilder, graphische Arbeiten Seewalds, zu ausgewählten und in schöner Weise übersetzten Texten des Alten und des Neuen Testa mentes, besorgt von Domkapitular Carl Maier. Der Vorteil dieses ausgezeichneten Buches besteht nicht nur in der schönen Ergänzung der Texte, sondern auch in der Tatsache, daß trotz einer Text- Aus wahl im Grunde doch ein abgerundetes Bild aller durch die Heilige Schrift überlieferten Heils tatsachen gegeben ist. Man kann dieser Bilderbibel nur wünschen, daß sie vor allem Einlaß findet in die christliche Familie. Leonhard Küppers. Beckmann: Der Maler. Piperbücherei, Band 116.— Max Beckmann: Die Argonauten. Reclams Universal-Bibliothek, Band 13. Jeweils mit einer Einfüh rung von Erhard Göpel. Man muß um Beckmanns Bilder ringen, wie dieser selbst um sie gerungen hat. Tag um Tag malte er, bis zur völligen körper lichen Erschöpfung. Verbissen kämpfte er sich Schritt um Schritt vorwärts, von der Vordergrüncligkeit des frühen Selbstbildnisses bis zur Raumhaltigkeit der Bilder der zwanziger Jahre, vom Rembrandtschen Hell-Dunkel, dem er 1909 gehul digt hatte bis zur reinen Farbe seiner späten Bilder, die aber — so strahlend sie sein mag — vielschichtig und hintergründig bleibt. Dieses Ringen um Form, Raum, Licht, Farbe ist nur die eine Seite. Dahinter verbirgt sich das innere Ringen des Menschen Beckmann. Es sutdit und fin det Ausdruck in den mythischen Versdilüsselungen der letzten zwanzig Jahre seines Schaffens. Er ver wandelt sich in Odysseus, Perseus, Jason. Ahnt er, daß dies die letzte Wandlung ist? Wie ein Besesse ner malt er am Argonautenbild. Wenige Tage vor seinem Tode kritzelt er in sein Tagebuch: „Immer noch an den ,Argonauts', na vielleicht hab' ich's doch noch gesteigert", dann „12 Stunden an dem rechten Kopf von Argo — welcher Wahnsinn —", zuletzt „den ganzen Tag gearbeitet auch noch am ,Kopf'". — Beckmann hatte getan, was er vermochte. Der Greis hatte Jason nach oben verwiesen. Die Leiter war schon himmelwärts gestellt. Was ist der Sinn von Sein? Das ist die Frage, die Beckmann jagt und hetzt und treibt. Die ihm am nächsten standen, wissen es. Frau Minna Beck mann-Tube sagte zu mir: „Wenn wir uns im Krieg monatelang nicht gesehen hatten und ich nach Amsterdam kam, so lautete seine erste Frage: ,Was denkst du von Gott?'" Erhard Göpel, einer der besten Kenner der Kunst Beckmanns, tastet sich in den vorliegenden Schrif ten vorsichtig, aber überzeugend, zur Tiefendimen sion dieser Kunst vor. Jede Zeiie verrät die ein gehende Beschäftigung mit den Werken, die sich fast ausnahmslos in Privatbesitz befinden (Dr. Peter Beckmann, Minna Beckmann-Tube, Lilly von Schnitzler, Quappi Beckmann). Die Analyse der „Argonauten" ist meisterhaft. — Besonders hervor gehoben zu werden verdient die Qualität der Auf nahmen, die im Piper-Bändchen wiedergegeben sind. Detailaufnahmen lassen den Pinselduktus erkennen und die Leinwand spüren. Günter Rombold. Kunstgeschichte Alfred Zacharias: Kleine Kunstgeschichte abend ländischer Stile. Mit 260 Seiten, 225 Abbildungen und Zeichnungen. Verlag Schnell und Steiner, München-Zürich. Kartoniert DM 6.80, gebunden DM 12.40. Eine sehr erfreuliche Neuerscheinung ist diese kurze Einführung in die Geschichte der abend ländischen Kunst. Die Bemerkungen zum Tech nischen und Stilistischen sind kurz; dagegen bringt das Buch zahlreiche Kurzinterpretationen von Hauptwerken der abendländischen Kunst. Am wenigsten befriedigen die beiden letzten Kapitel über die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Vielzahl der „Ismen", die in Wirklichkeit nur vor dergründig ist, verdeckt den Bück auf die Ein heit dieser Epoche der europäischen Kunst. Diese hätte sich sehr leicht an der Entwicklung der Farbe vom Hell-Dunkel des 17. und frühen 18. bis zur reinen Farbigkeit des späten 19. und frühen 20. Jahr hunderts veranschaulichen lassen. Überhaupt wird die entscheidende Bedeutung der Farbe in der Malerei zu wenig gewürdigt. Damit soll in keiner Weise der hohe praktische Wert des Büchleins bestritten werden (es ist in Bayern bereits in die höhere Schule eingeführt). Man möchte ihm besonders viele Käufer im Klerus und in der Lehrerschaft wünschen. G. R. Theologie und Seelsorge Dr. Johann Nieolussi, Hat die Bibel reeht? 40 Sei ten, broschiert, S 12.—; Sonderdruck aus „Gott im Alten Testament", Teil II des fünfbändigen Wer kes „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken"; Verlag Felizian Rauch, Innsbruck. Dem Verfasser, der sich schon einen Namen ge macht hat durch seine pastoralen Arbeiten (ver gleiche die vorausgehenden Nummern dieser Zeit schrift!), geht es hier darum, nachzuweisen, daß der eigentliche, ja einzige Zwe^ der Bibel des Alten Testaments darin besteht, uns in anschaulicher Form den Gedanken möglichst nahezubringen: Es gibt nur einen wahren Gott, der ein Volk im besonderen auserwählt hat, den Eingottglauben durch die Jahrhunderte zu tragen, der mit diesem Volk einen Bund geschlossen hat. Der vorliegende Sonderdruck wählt zu diesem Zwecke jene Periode aus dem Alten Testament aus, in der sich Gott in der auffälligsten Weise geoffenbart hat, die Befreiung des Volkes Israel aus Ägypten und den Wüstenzug. Dabei wird in vergleichender Weise die neue Lite ratur herangezogen und scharfe Kritik am bekann ten Budi Kellers geübt „Und die Bibel hat doch recht". Dieser Sonderdruck weckt das Verlangen, das ganze Werk durchzulesen. P. G.
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