Christliche Kunstblätter, 96. Jg., 1958, Heft 1

und Urlautlidikeit ihres Materials belassen und wirken durch grüngelblich und auch rötlich schimmernde leichte Farbunterschiede der Back steine wie ein belebtes, kleinmaschiges Fugen netz. In diesen tragenden Backsteinwänden sah Groh eine Einheit des konstruktiven imd des schmückenden Elementes, des Notwendigen und des Schönen. In ausgezeichneter Einfühlimg in die vom Architekten beabsichtigte Raumkonzep tion hat Clara Kress die Chorfenster gestaltet, bei denen durch die harmonische Farbgebung und die weiträumig ornamentale Bleiführung der Eindruck eines lichtdurchlässigen aber un durchsichtigen Wandbehanges entstanden ist. Dadurch, auch durch die übrigen künstlerischen Werke im Raum, bekommt St. Josef in Karls ruhe den Charakter eines Werkes wie aus einem Guß. Diesen Eindruck gewinnt man auch bei der letzten von Werner Groh erbauten Kirche, die inzwischen ihrer Bestimmimg übergeben wurde, der Pfarrkirche St. Konrad in Karlsruhe, an der Ecke Hertzstraße und St. Barbaraweg gelegen. Ein Blick auf den Grundriß macht es auch hier deutlich, wie sehr Groh bemüht ist, bei seinen Kirchenbauten, das künstlerische Können immer vorausgesetzt, gleichsam seinen Glauben zu be fragen, der hier nicht lediglich das Private meint, sondern das Eingebundensein in die Gemeinde, die in der Feier der Liturgie zum Gottesvolk werden soll, was zur Voraussetzung hat, daß der Architekt alles subjektivistische Liturgiefremde oder Ablenkende, Störende, vermeidet. Hier in St. Konrad in Karlsruhe könnte das Äußere zu nächst den Verdacht auf Ablenkendes auf kommen lassen und zwar beim Anblick der Fensterlösungen. Dieser Verdacht verschwindet aber gleich schon beim Eintritt in idie Kirche. Es hat mehr als einer bereits unter den modernen Kirchenbauern bezüglich indirekter Lichtführung beim genialischen Barock eine Anleihe gemacht und doch kaum mehr erreicht als einen auf den Endeffekt hin beunruhigenden und auseinander fallenden Raum. Bei der Konraid-Kirche von Werner Groh ist das durchaus nicht der Fall. Wenn man von Außen her zunächst einigen Verdacht schöpfen wollte, so überrascht der Innenraum im Gegenteil durch seine großartige Geschlossenheit und durch eine Lichtfülle, deren Quellen ebendeshalb nicht schmerzen können, weil sie sich nidht aufdrängen. Hier/ so meine ich, hat es ein junger Kirchenbaumeister er frischend aufrichtig und ohne Ängste ausgesagt, daß es durchaus die Möglichkeit gibt, auch unter den Modemen zu rangieren, selbst wenn man vor der Tradition in aller Ehrfurcht sein Haupt verneigt und bereit ist, ihr Bestes in die Neuzeit hinüberzuretten. Dipl.-Ing. P. G. Engelhardt, Stift Seitenstetten Wohin kamen die gotischen und barocken Kircheneinrichtungen? Häufig wird von Kunsthistorikern und Kunstfreunden, Geistlichen und Laien, die Frage gestellt; Wohin kamen die oft herrlichen, künstlerisch wertvollen Einrichtungen der Go tik und Barocke, die sich laut alten Aufzeich nungen und Kirchenrechnungen in vielen Gotteshäusern fanden, von denen aber heute nur mehr wenig oder nichts vorhanden ist? Diese Frage kann hier nur generell beantwor tet werden, denn in den meisten Fällen gibt es hiefür keine Aufzeichnungen in den Pfarr chroniken, auch würde eine Angabe aller Fälle den engen Rahmen dieser Abhandlung weit überschreiten. Wollen wir aber auf unsere vorhin gestellte Frage eine Antwort erhalten, müssen wir auf die Ursachen eingehen, die zur Beseitigung der alten Einrichtungen führten. Da ist nun zwei fellos der Holzwurm eine dieser Hauptursachen, vor allem bei den ältesten gotischen Beständen. Welch verheerende Zerstörung dieser Schädling an Altären und Einrichtungen hervorrufen kann, sehen wir an den Flügelaltären von Kefermarkt, Gampern, desgleichen an dem Re naissance-Hochaltar zu Gurk, dem Chorgestühl in Baumgartenberg, der Einrichtung des Schlierbacher Gotteshauses und viele andere. Vor Jahrhunderten kannte man keine Ver-

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