geistlichen entstehen. Am deutlidisten verrät wohl hier der Grundriß das wichtigste Anlie gen. Wenn wir den Architekten selber hören, so sollten aus liturgischen Gründen Chor und Al tar mit allen architektonischen und künstle rischen Mitteln ihrer Würde und Heiligkeit ent sprechend herausgehoben werden, und anderer seits sollte die Gemeinde selber möglichst nahe beim Altar ihren Platz haben. So entstanden zwei trapezförmige Räume, die mit ihren Breit seitenineinandergeschoben sind. Dabei öffnet sich der Chorraum breit zum Gemeinderaum hin, der sich seinerseits auch wieder—wie das Symbol be tend ausgebreiteter Arme — zum Chor hin öff net. Im Schnittpunkt dieser beiden aufeinander zugeordneten Räume steht erhöht der Altar. Chor und Altar sind deutlich herausgehoben und vom Gemeinderaum klar getrennt. Gerade dieses Getrenntsein, in der Verschmelzung der zwei Räume, vom Liturgischen her unbedingt wichtig, war dem Architekten ein echtes Anliegen, das er durch verschiedene architektonische Mittel zu erreichen versuchte. Da ist zunächst das Haupt licht. Es fällt durch die transparenten Seiten wände des Chores auf den Altar und erhellt von da aus die ganze Kirche. Die breit nach vom auseinanderlaufenden Seitenwände des Ge meinderaumes werden am Übergang zum Chor raum durch schräggestellte Wände abgefangen, deren verlängerte Linienführung wieder auf den Altar als Schnittpunkt weist. Außerdem fällt der Fußboden aus hellbraunen bis dunkelvioletten Spaltklinkern vom Eingangsportal her leicht zum Chor hin, der dann in drei breit ausgezogenen Stufen wieder die ursprüngliche Höhe des Ein gangs gewinnt. Die Decke unterstreicht ebenfalls diese Sonderstellung des Chors. Sie steigt vom Portal her leicht an, hat im First über dem Altar ihre größte Höhe und fällt dann gleichmäßig zur Chorrückwand wieder ab. Diese Linienführung der Decke ist auch äußerlich an der Dachform deutlich sichtbar. Über dem Altar ist der höchste Punkt des zum Chor ansteigenden | Firstes, der durch ein Kreuz ? herausgehoben wird. Im In- j nern der Kirche sind die | Wände in der Natürlichkeit s □ Grundriß von St. Josef in Karlsruhe, Baujahr 1955/56
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