Kirche im letzten Krieg größtenteils zerstört wurde, daß allerdings die Fassade mit den Tür men voll erhalten geblieben war. Außerdem standen noch die Mauern der Seitenschiffe und die Apsis mit dem Triumphbogen. Der Architekt blieb somit an einige Voraussetzimgen gebun den. Die noch erhaltenen Umfassimgswände be stimmten klar den Grundriß, aber schon das neue Äußere der Kirche verrät auch bald den neu erstandenen Innenraum, so daß von dieser guten Entsprechung her das leicht mißverständliche und bisweilen auch etwas verpönte Wort „Sach lichkeit" hier vielmehr als erfreuliches Ereignis zu erwähnen bliebe. Im Innern verrät vor allem die durchsichtige Klarheit des weiten, um die früher seitlich des Chores angeordneten Sakri steiräume verlängerten Raumes, wie sehr es dem Baumeister darum zu tun war, nicht nur ein Gottes-Haus, sondern ebenso klar auch ein Gottes-Volk-Haias zu bauen, einen Raum der echten Begegnung zwischen Christus und der Gemeinde am Altar auf den Vater hin. Diesem Grundgedanken dient in diesem schönen — man möchte wirklich nicht zögern, zu sagen „sakra len" — Bau alles, das Farbenspiel an den Betonsteinen, die Verglasung des Betonfiligran werkes der Längswände der Hauptschiffe von der Karlsruher Malerin Klara Kress, die 72 Glasfenster des Lichtbandes in den Seiten schiffen von Emil Wächter und vor allem der Altarraum, gleichsam eine heilige Insel, auf der der Altar aus grünem Porphyr um drei Stufen erhöht frei im Halbrund der Apsis steht. Diese Kirche ist — um mit Rudolf Schwarz zu spre chen — ein weg-artiger Raum, sehr unter strichen noch durch eine durchlaufende Holz decke. Aber schon die Weise, wie die Chorapsis sich, gleichsam umfassend, der Gemeinde zu ordnet, beweist, wie sehr auch der in der Liebe kommende Kyrios Christos gemeint ist, wie beide gemeint sind. Er imd sein Volk, im Zueinander-Hinschreiten, wie also letztlich Liturgie gemeint ist. Und alles das ist hier ohne intelektualistische Spielerei da, völlig selbstverständ lich und einfach. Ein zweites Mal noch wurde Werner Groh die Aufgabe gestellt, an bereits Vorhandenem anzuknüpfen und doch etwas Neues zu gestalten. Es handelt sich um die HerzJesu-Kirche in Karlsruhe, einer Arbeit aus dem Jahre 1955. Hier galt es, aus einer früheren Schwimmhalle eine Kirche zu bauen. Dazu war allerdings zugleich eine Erweiterung notwendig. Daß am Ende die schlichten Formen eines basilikalen Raumes — wieder mit einer schönen Ent sprechung von Innen und Außen — heraus kamen, lag nur allzunahe, auch daß der Campanile — nach Art der Ravennatischen Glocken türme — seitab steht imd nur in der reinen architektonischen Klarheit seine Schönheit ent falten sollte. Im Innenraum hat lediglich die Chorwand eine künstlerische Gestaltung er fahren und zwar durch ein großes und groß zügiges Relief von Professor Emil Sutor, das Abendmahl darstellend, in einer recht imgewohnten Form zunächst; denn aus dem Ganzen stark herausgenommen ist eine „ChristusJohannes-Minne", aber gerade dadurch ist hier eine Herz-Jesu-Darstellung künstlerisch wie re ligiös gelungen, die man als gültig und überzeu gend bezeichnen darf, wenn man bedenkt, was bis zum heutigen Tag immer noch in Kirchen und Privathäusern an sentimentalem Kitsch auf diesem Gebiet zu finden ist. — Als schönes Bei spiel einer schlichten Dorfkirche von Werner Groh wäre noch die Filialkirche „Maria Königin" in Wössingen aus dem Jahre 1955 zu erwähnen. Es ist recht geschickt und kompositorisch an sprechend, wie hier der niedrige Turm und die Westfassade mit einander zusammengetan wor den sind, wobei der Turm gleichzeitig ein wenig als Baldachin für die über dem Hauptportal draußen thronende „Maria Königin" wirkt, die der Karlsruher Künstler L. Barth hier als sehr ordentliches Sgraffito angebracht hat. Man ver mutet hinter diesem ein wenig burgartigen Westwerk zunächst im Innern mehr Schwere, aber der Raum ist duftig imd hat etwas Schwe bendes, was zweifellos in sauberer Konsequenz durch die Holzdachkonstruktion, die sie tragen den schwerelosen Holzstützen und nicht zuletzt durch die große Lichtquelle rechts vom Haupt altar, ein Fenster von Roland Peter Litzenburger, erreicht worden ist. Auch in dieser kleinen Kirche wird es spürbar, in der Art und der Auf stellung des Altars, wie sehr Groh immer wieder die Liturgie befragt und nicht nur Gottes-Häuser, sondern Gottes- und Gottesvolk-Häuser zu bauen bemüht ist. Dabei beharrt er keineswegs ein seitig bei einem basilikalen Grundriß einer Kirche des sogenannten „wegartigen Raumes". So bildet eine seiner beachtlichsten Kirchenbau ten, die 1957 konsekrierte St.-Josef-Kirche an der Pulverstraße in Karlsruhe, mit ihren großen, ru higen Wand- und Fensterflächen einen recht eigenwilligen Kubus. Zunächst nimmt sich dieser Bau in seiner Umgebung noch ein wenig einsam aus, aber schon der zehn Meter von der Kirche abgerückte Glockenturm deutet darauf hin, daß hier mehr als nur eine Kirche geplant ist, daß vielmehr dieser klar geästete, außen ge schlemmte Backsteinbau der Kirche Bestandteil, wenn auch Hauptbestandteil, eines geplanten Ge meindezentrums sein soll, ähnlich dem, wie es in Basel-Riehen z. B. Fritz Metzger gebaut hat. Nacheinander werden hier noch Gemeindesaal, Kindergärten und Wohnungen für die Pfarr-
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