Schauseite der Kirche durch .die in mehreren Perioden erfolgende Vergrößerung und Auf stockung des Kommendegebäudes. Harrach darf sich aber noch seines Werkes erfreuen. Seiner vermittelnden Art gelang es, Wiener Hofkunst und Salzburger Werkarbeit, ein führendes Genie österreichischen Barocks und die ausführende Tat eines hervorragenden Provinzarchitekten zu einem gemeinsamen Werk zu einen, so daß es zu einem einheitlichen Kult raum wird, erfüllt von adeliger Noblesse, barocker Wärme und religiösem Emst, der künstlerisch bedeutendsten Kirche von Linz. Harrach stirbt als Nachfolger des Prinzen Eugen, mit dem er lange in Freundschaft verbunden war. Noch in seinem Testament^') bedenkt er seine Stiftung in Linz mit 25.000 fl. Die Kom mende kann sich trotzdem nicht halten. Sie wird nach fallweiser Verpachtung 1796 an eine Gräfin Sprinzenstein verkauft'®). Doch am 31. August 1804 erwirbt der Linzer Bischof Anton Gall die Liegenschaft zur Gründung eines Priestersemi nars und so erwächst der ehemaligen Deutsch ordenskirche eine neue, schöne Aufgabe. ") Gräfl. Harrachsches Familienarchiv Wien, Zahl 648 vom 24. Jänner 1753, Abschrift. Ersuchen des Landkomturs Alois Gral Har rach um Verkaufsbewilligung vom 18. November 1795; Genehmigung des Hochmeisters, Datum Mer gentheim, 28. Dezember 1795. Dr. Leonhard Küppers, Düsseldorf Der Kirchenbaumeisfer Werner Groh Dazu die Abbildungen 5, 6, 7, 8, 10 Es ist eine erfreuliche Tatsache, daß sich auch in kirchlichen Kreisen immer mehr die Er kenntnis Bahn bricht, daß im Bereiche der Kunst das Ungewohnte nicht auch von vornherein schon das Falsche sein muß. Gewiß, es wird noch viel experimentiert, vor allem auf dem Gebiete des Kirchenbaues, und es mag wohl auch immer noch zu viele geben von solchen, die hier vom Ausgefallenen her in eine dumme und deshalb schon überflüssige Ekstase geraten, die z. B. einen bestimmten Ingenieurstil mit einem neuen vmd wegweisenden Baustil, Kirchenbaustil, ver wechseln. Aber wie sollte es das nicht geben, in einer Zeit, die dem Individualismus und Sub jektivismus mehr huldigt, als sie zuzugeben gewillt ist! Um so begrüßenswerter allerdings ist es auch, daß nicht nur Kirchenbaumeister von hohem Rang, wie z. B. Rudolf Schwarz, sondern auch jüngere, über den Raum ihrer engeren Heimat noch v/enig bekannte, sich un beirrt bei ihren Kirchenbauten an der Sache orientieren, das heißt aber hier nicht mehr und nicht weniger als an der Liturgie. Dazu gehört im Raxun Baden, näherhin in der Erzdiözese Freiburg, zweifellos Werner Groh, der am 9. Oktober 1919 in Karlsruhe geboren wurde und noch heute dort lebt. Außer mit verschie denen Wettbewerbserfolgen, die er sich für Ge werbe- und Volksschulen holte, kann er mit einer Reihe beachtlicher Profanbauten aufwar ten, mit einer Reihe privater Wohnhäuser in Karlsmhe und Umgebung, mit verschiedenen Kindergärten, Kinderheimen, Mädchenwohnheimen, Ledigenheimen und einem Festsaal in Östringen bei Wiesloch. Und bei allen diesen Profanbauten spürt man die Ehrfurcht des Baumeisters vor dem von der Sache her Gefor derten, immer aber verbunden mit einem über das Zweckhafte hinausweisenden Empfinden für das Schöne, sei es von der Komposition oder von der Farbigkeit oder auch vom Einbezug der Umgebung her in das Gesamte des baulichen Komplexes. Was von Grohs Profanbauten gilt, läßt sich in noch eindeutigerer Weise von seinen Kirchenbauten sagen, deren in der Erzdiözese Freiburg im Breisgau inzwischen eine Reihe existieren, erfreulicherweise muß man auch hier sagen; denn es beweist, wie sehr man audi in dieser Diözese dem Neuen im künstlerischen Bereich gegenüber aufgeschlossen ist. Eine erste größere Aufgabe auf dem Gebiet des Kirchen baus fand der junge Architekt, als man ihn im Jänner 1954 beauftragte, die St.-Peter-undPaul-Kirche in Karlsruhe wiederaufzubauen. Diese Kirche steht im Karlsruher Westen, zwi schen einer alten engen Blockbebaucmg und einem inzwischen neuangelegten weiträumigen Wohnviertel. Das sich ergebende Problem war kein leichtes, wenn man bedenkt, daß die im Jahre 1884 in klassizistischer Manier gebaute
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