Christliche Kunstblätter, 96. Jg., 1958, Heft 1

noch „mit Eyerklar zu beschmieren sei". Altomonte bekommt für das Kreuzigungsbild 125 fl. Am 11. Mai 1724 treffen vier Nischenstatuen, die Namensheiligen des Grafen, St. Josef und St. Johannes Ap. sowie die Ordenspatrone St. Georg und St. Elisabeth, ein. Sie wurden von einem Salzburger Bildhauer für 120 fl. ge schnitzt. Die vorzügliche Arbeit dürfen wir wohl Simeon Frieß zuschreiben. Für die Total vergoldung verlangt Lustig pro Statue 35 fl. Am 17. Juli 1724 kommen aus Wien zwei große Ovalbilder mit geschnitzten Rahmen für die Seitennischen. Sie zeigen den Tod des hl. Josef und das Martyrium des hl. Johannes Nepomuk und stammen von Joh. Georg S c h m i d t"). Josef Kracker liefert drei Wappen und zwei Putti für das Tor des Kommendegebäudes. Das Torgewände macht Johann Prunner. Die Ge samtkosten des Portals betragen 279 fl. Am 3. August 1724 erklärt sich Hildebrandt mit dem vom Haustischler Wolf Mittermayr her gestellten Sakristeikasten mit reicher Einlege arbeit zufrieden. Er wünscht, daß man an den Türen das Ordenskreuz weglasse, da es oft genug an den Apostelkreuzen aufscheinen werde. Er gibt Anweisung zur Verbesserung der Festons und Engelsflügel und zur Erweiterung der zu eng geratenen Altarstaffel. Die vom Linzer Glockengießer S i 1 v i u s C r o c e am 19. September 1724 gegossenen Glocken überschreiten das im Kontrakt vom 29. August 1724 vorgesehene Gewicht um 18l^ Pfund und kosten 491 fl. Die Linzer Gürt lerin erhält für die in durchbrochener Arbeit ausgeführte und mit drei Wappen versehene feuervergoldete Ampel sowie für Rauchfaß und Schifferl 100 fl. Im März 1725 wird die am 23. Jänner 1724 für 120 fl. bei Spaz bestellte rückwärtige Marmorballustrade aufgestellt. Zu gleich wird auch das Abschlußgitter angebracht, für das ein Linzer Schlosser (wohl Georg Koller) 420 fl. erhält. An die von Lustig ge malten Apostelkreuze kommen eisengeschmie dete vergoldete Leuchter. Der Steyrer Uhr macher bekommt anfangs Juni für die Turmuhr 240 fl., der Kupferschmied 9 fl. für die Zeiger und der Schwertfeger für deren Vergoldung 30 fl. Am 13. Dezember 1724 hat Graf Harrach seinen Vetter, den Fürsterzbischof von Passau Josef Dominik Graf von Hamberg, um Vor nahme der Weihe gebeten"). Am 2. Mai 1725 dankt er für die Zusage^") und versichert, daß die Kapelle „so ney als zührlich wol versehen und Die Bilder werden 1895 auf zwei neuen Seiten altären adaptiert. Diözesan-Archiv Linz, a. a. O. Nr. 12. Diözesan-Archiv Linz, a. a. O. Nr. 14. gänzlich bereyt" sei. Am 3. Juni 1725 nimmt der Bischof die feierliche Einweihung vor, nachdem er am Vortag die im Vestibül der Kommende aufgehängten neuen Glocken benediziert hat. Im Sepulcrum des Altares werden Reliquien der hl. Märtyrer Probus und Modestus ge borgen. Das jährliche Kirchweihfest wird auf den dritten Sonntag nach Pflngsten festgesetzt. Nach der Konsekration feiert ein Bruder des Bischofs, Franz Anton Graf von Bamberg, Dom herr zu Salzburg, der zum Weihbisdiof von Passau bestimmt ist, seine Primiz in der neu geweihten Kapelle. Jetzt erst, nach der Weihe, wird das schon früher vollendete Gestühl auf gestellt. Die Gesamtkosten, soweit sie in Linz für Honorare, Löhne und Material bis Mitte 1725 verrechnet werden, ergeben eine Summe von 12.808 fl. Der Graf ist auch auf die künstlerische Aus stattung der Wohngemächer bedacht. Es flnden sich darin Bilder des Prinzen Eugen, des Land komturs Graf Goldstein und des Grafen Harrach von Conde; ein Bild des Erzbischofs Graf Thun von Z a n u s s i, zwei Wachsbossierimgen der Kommende mit über hundert Figuren, im Win ter 1722/23 von Joh. Papt. Zeto aus Tittmoning und seinem Sohn für 60 fl. verfertigt. Michael Seeberger bekommt für zwei Bilder des „Thürkhl und Härmelin", der zwei Liebimgs pferde des Grafen, 20 fl. Auf einem Kamin steht zwischen holländischem Porzellan ein Frauen kopf aus weißem Marmor auf schwarzgebeiztem Postament von Balthasar Permoser um 1720. Von einem italienischen Maler stammen mehrere Marinestücke und Landschaften. Graf Harrach, vom Anfang an mit der Nepomukkapelle unzufrieden, läßt im September 1727 eine neue aus Untersberger Marmor errich ten. Die Aufstellimgskosten allein betragen 263 fl. In ihr findet eine Frühplastik Georg Raphael Donners Platz. Für diese Statue des hl. Johannes Nepomuk wurde am 12. Mai 1727 in Salzburg ein auf 350 fl. lautender Ver trag zwischen Donner imd dem Hofbauverwalter Koch abgeschlossen. Die Kapelle selbst bringt die fast wörtliche Wiederholimg der früheren, nur nimmt das Giebelfeld noch einmal das Motiv vom Hauptportal der Kirche auf. Hier wie dort zeigen sich drei Cherubsköpfchen, Salzbur ger Arbeiten aus der Werkstatt Sebastian Stumpfeggers. Da die am 20. April 1718 zur Straßenerweiterung durchgeführte Grundüber tragung „unter Vorbehalt aller Jurisdiktion und Obrigkeit" erfolgt war, erklärt der Magistrat der Stadt Linz 1834 die Nepomukkapelle als städtisches Eigentum und läßt sie 1899 an die Ostseite der Stadtpfarrkirche übertragen. Eine noch schwerere Beeinträchtigung erleidet die

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