unserer Heimat. Wenigen dürfte es gegenwärtig sein, daß etwa beim Sturz Herzogs Tassilo 788 bereits über hundert aus Stein erbaute Kirchen in Salzburg und Oberösterreich bestanden ha ben, d. h. entlang der wichtigsten Verkehrs linien ist die Zahl der uns bezeugten Frühbaiernkirchen um nichts geringer als die der heutigen, seit Kaiser Josef so sehr vermehrten Pfarrkirchen. Die Entfernung von Kirche zu Kirche dürfte (im besiedelten Gebiet) damals schon zwei Wegstunden kaum überschritten haben! Auch hier muß die Forschung in den schriftlichen Quellen von einer systematisch ge leiteten Ausgrabungstätigkeit unterstützt und unterbaut sein. Noch zu einem Drittel aufrecht steht die hochinteressante Kirche in der Burg Ii |l L^-_- I rii Ii Ii Stimmen vor unnötiger Geldvergeudung warn ten, da ja ohnedies jede Spur der ältesten Kunst stätten durch den Barockbau und seine Grüfte wie durch hochmittelalterliche Erdbewegung „restlos und ohne jede Hoffnung (!) ausgetilgt" sei. An seinem flußaufwärts gelegenen Wirt schaftshof, an jenem Orte, der daher heute noch den Namen Bischofshofen trägt, hat der gleiche Bischof, der bald nach Mitte des VIII. Jahrhunderts den Dombau begann, ebenfalls eine neue Kirche errichtet. Waren ihre Reste zu flnden, dann erlaubte der Befund Rückschlüsse auf den Dombau des gleichen Bauherrn. Wir gruben in der Kirdie von Bischofshofen und ein Ostbau von 25 Meter Breite mit fünf breiten Nischen in der Altarwand kam zu Tage. (Siehe imten!) Vergleich von Bisdiofshofen (Rek.) und Müstair, Maßstab 1 :300 des hl. Wolfgangs „im Zwiesel", Wieselburg an der Erlaf, wie Karl Oettinger vom ver dienstvollen Heimatforscher Stefan Denk ge rufen, nachwies; über der Leitha, im pannonischen Vorfeld haben Balduin S a r i a, im mittleren Burgenland Alois Ohrenberger Karolingerkirchen ausgegraben. Wenn sich so östlich der Enns überraschend Fund an Fund reiht, wieviel mehr ist dann erst im bairischen Kernland westlich jener Schicksalslinie zu erwarten! Nichts aber läßt sich an historischem Gewicht mit jenen Arbeiten messen, die jetzt am Sitze des Salzburger Bistums im Gange sind. Zuerst aller dings waren anderweitige Versuche vordringlich, um einigermaßen den Rahmen abzustecken, innerhalb welchem wir Relikte vom ältesten Salzburger Dom zu erhoffen hätten. Das war umso notwendiger geworden, als gewichtige Was das zu bedeuten hat, wenn ein an sich für den Bischof doch nicht so bedeutender Bau tief im Gebirge Dimensionen zeigt, die dem etwa gleich zeitigen Gründamgsbau cies hl. Bonifatius in Fulda nicht wesentlich nachstanden, mag man leicht ermessen. Unsere Erwartungen für Salz burg stiegen beträchtlich. Der Versuchsgraben dort wurde so gelegt, daß er vermutlich die Mauern des romanischen Domes (Abb. 37) schneiden und auch noch ein Stück unverbauten Geländes nördlich des alten Domes erfassen würde. Gleich die ersten Gra bungstage brachten alarmierende Erfolge. Zwei einhalb Meter hoch stand plötzlich die Krypta mauer mit herrlich gearbeiteten Wandsäulen (Abb. 38) vor uns; von jenem großen, romani schen Dom des XII. Jahrhunderts, von dem wir bisher nur nach Holzschnitten und alten Zeich nungen ein gewiß nur ungenügendes und nicht 31
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2