der Entwicklung technischen Könnens dar, leider sind die damit verbundenen Einzelheiten später oft in Vergessenheit geraten, Entwässe rungsgräben und Kanäle verfallen, so daß die Bauwerke davon großen Schaden nahmen. Ein Gesichtspunkt, der von größter Wichtigkeit ist, wenn Grundwasserschäden eine Kirche bedro hen. Es muß in erster Linie darnach geforscht werden, ob die Erbauer Vorsorge dagegen ge troffen haben und ob nicht diese Anlagen im Laufe ider Zeit verfallen sind. Es ist eine Selten heit im Mittelalter, wenn dies nicht beachtet worden wäre, wie dies etwa bei der gotischen Kirche in Stephanshart der Fall zu sein scheint, welche unmittelbar in einer Quellmulde errich tet ist. Die Unzulänglichkeit menschlicher Leistung bringt es natürlich mit sich, daß da und dort schwerste Gefährdung durch aufsteigende Ge wässer vorhanden ist. In diesem Zusammenhang sei auf eine vorzügliche Zusammenstellung über Feuchtigkeitsschäden an Bauwerken hin gewiesen, welche vor kurzem ein besonderer Fachmann, Dr. Alois Kieslinger, Professor an der Technischen Hochschule in Wien, geliefert hat^). Darüber hinaus wird in letzter Zeit der biologische Faktor bei der Verseuchung von Mauerwerk besonders berücksichtigt, es sind vor allem nitrifizierende Bakterien, die das Mauerwerk zerstören, wenn humöse Gewässer aufsteigen. Solche humöse Gewässer können jedoch auch aus Dachrinnen und durch schad hafte Abdeckung von Strebepfeilern in das Gemäuer eindringen. Die Sterilhaltung des Mauerwerkes erscheint daher als eine beson ders wichtige Aufgabe und wird vor allem da durch erreicht, daß Humus xmd vor allem Ver wesungsstoffe von allen Bauteilen möglichst abgehalten werden. Eine wertvolle Hilfe zur Assanierung von Mauern erscheint heute durch die Möglichkeit von Bestrahlimgen und von unmittelbarer Wärmezufuhr durch Erfindungen, wie den „Bauföhn" gegeben, wodurch eine ein malige Vernichtung bzw. Bekämpfung der Bakterien möglich erscheint. Die Anzahl wasser abweisender Mittel ist heute kaum mehr zu überblicken. Die kommerzielle Geschäftigkeit, mit welcher manche Mittel heute angepriesen werden, hat es leider bisher nicht möglich ge macht, ein Urteil darüber zu gewinnen, ob imd welche Methoden der Feuchtigkeitsbekämpfung durch wasserabweisende Mittel als zweckmäßig erscheinen. Mittel mit sterilisierender Wirkung können das Hochsteigen von Wasser im Mauer werk verhindern, wenn es sich nicht um eigent lichen Wasserdruck, sondern um elektroZeitschrift „Zement und Beton", Wien 1957, Juni, Nr. 9. osmotische, d. h. biologische Vorgänge handelt. Es erscheint denkbar, daß die „Verharzung" einer Zone über dem Niveau das Mauerwerk für die Zukunft vor chemischer und biologischer Verseuchung schützen könnte. Die Horizontal isolierung ist ein Vorgang, der in vielen Fällen wirklichen Erfolg bringt, wobei zu bedenken bleibt, daß die biologische Verseuchung auch über der Isolierung bekämpft werden muß, weil sie oft noch Jahrzehnte Nachwirkungenhat. Die im Mauerwerk befindlichen Bakterien brauchen nicht unbedingt den Nachschub von Wasser aus dem Boden her, sondern sind in der Lage, auch aus vder Luftfeuchtigkeit und durch Kondens wasser Jahrzehnte lang ihren Wasserbedarf zu decken. Der Zweck und Umfang dieses Aufsatzes ver bietet es, über diese Andeutungen weiter hin auszugehen. Letzten Endes ist die Frage der Gesundheit der Dachstühle ebenfalls eine Voraussetzung, daß das Element Wasser vom Bauwerk abge halten wird. Auch in dieser Hinsicht kann nicht genug Aufmerksamkeit aufgebracht werden. Die Unversehrtheit der Dachhaut, die Gesund heit des Dachstuhles muß laufend überwacht werden, wenn nicht von dieser Seite Schaden kommen soll. Die verschiedenen Formen von Insekten und der Befall des Dachstuhles durch Pilze und Bakterien können zur Zerstörung des Daches führen und kostspielige Instandsetzungs arbeiten verursachen. Das Auftreten von pilz lichen Erkrankungen wie von Hausschwamm kann auch das Mauerwerk infizieren und das Gebäude fast unbrauchbar machen. Die vielen statischen Fragen, die mit der Pfiege des Bauwerkes verbunden sein können, wie Senkungen von einzelnen Gebäudeteilen, Risse in den Gewölben, können hier wohl nur erwähnt werden und machen jeweils die Heran ziehung von Fachleuten notwendig. Ein Ge sichtspunkt sei hier nur besonders erwähnt, daß moderne Techniken baulicher Assanierun gen leider oft dem Wesenscharakter des alten Bauwerkes zuwider laufen. Oft werden Vor gänge durchgeführt, die vergleichsweise etwa zu betrachten sind, als ob man ein altes Gewebe mit Nylon flicken wollte. Arteigene Materialien sind immer die beste Voraussetzung für eine sachgemäße Instandsetzung. Dabei sollen die modernen Mittel keineswegs verachtet werden, wenn sie gewissermaßen als Stützen und Pro thesen dienen können. Es ist jedoch z. B. nicht notwendig, bei Archivolten eiserne Verankerun gen vorzunehmen, wenn dufch eine regelrechte handwerkliche Nachmauerung der Bestand in Ordnung gebracht werden kann. Der Denkmalpfieger hatte Gelegenheit, in dieser Hinsicht eine einmalige Leistimg zu bewundern, als ein 20
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