stehenden Mitteln und dem individuellen Ge staltungswillen von Bauherrn und Architekt. Die besprochenen Umbauten von Kirchen stammen aus der Zeit vor dem letzten Krieg und zeigen die grundsätzlichen Möglichkeiten, die ihnen zugrundeliegen und die alle der Er weiterung des Kirchenraumes für die Gläubigen dienen, aber auch eine selbstverständliche For derung erfüllen sollen, den Beter in innigere Verbindung mit dem Hochaltar zu bringen und den Sängerchor mit diesem örtlidi möglichst zu vereinigen. Die gezeigten Lösungsarten sind: 1. Die seitliche Ausweitung des Kirchen schiffes; 2. seine Verlängerung; 3. die Schaffung eines neuen Kirchenraumes senkrecht zur Längsachse des alten Baues, in dem Presbyterium, Kirchenchor und Sakristei angeordnet werden können. Audi Kombinatio nen solcher Lösungen sind natürlich denkbar und beim Wiederaufbau vieler kriegsgeschädig ter Kirchen in Westdeutschland in die Tat um gesetzt worden. Es kann nicht die Absicht obiger Aufzählung sein, etwa Rezepte geben zu wollen, die je nach Belieben angewendet werden dürfen. Nur durch verantwortungsbewußtes Studium des Pro blems in jedem Einzelfall kann im Einverneh men zwischen Bauherrn und planendem Archi tekten eine Lösung gefunden werden, die in praktischer und künstlerischer Flinsicht befrie digt und den Ansprüchen auf Gültigkeit der Formung zu genügen vermag. Bei den meisten in letzter Zeit ausgeführten Kirchenumbauten ist das Bestreben erkennbar, vom alten, hergebrachten Schema des Kirchen raumes schon in der Grundform abzugehen. So Erweiterung bei Einbeziehung des Altbaues in den quergestellten Neubau (Metternich/Rheinland) zeigt das Beispiel aus Metternich (Rheinland), wie durch konvergierende Außenmauern eine gute Sicht aller Kirchenbesucher zum Altar und die Belichtung des Presbyteriums durch eine nicht blendende Fensterwand erreicht wird. Auch hier ist übrigens der Platz für den Kir chenchor neben dem Altar vorgesehen worden. Umbaufen infolge lifurgischer Forderungen Der enggezogene Rahmen dieser Ausführun gen gestattet es nicht, weitere interessante Bei spiele vorzulegen. Es seien also nur noch in Kürze Gründe besprochen, die den Umbau von Kirchen im Gefolge haben, und die nicht im V^unsche nach Erweiterung liegen, sondern in Forderungen der Liturgie. Die liturgische Be wegung fordert die enge Verbindung von Prie ster und Volk durch Gebet und Opfer, durch entsprechende Stellung des Hochaltares, der Kanzel, des Kommunionstisches, durch die rich tige Anlage von Beichtstühlen, durch blendungs freie Belichtung des Presbyteriums, durch Ver legung des Sängerchors in nahen Zusammen hang mit der kirchlichen Handlung am Hoch altar. Diese Forderung erscheint bereits in einigen der angeführten Beispiele erfüllt. Auch eine Tageskapelle ist oft erwünscht, d. h. ein kleiner, der Kirche angeschlossener Raum, in dem der tägliche Gottesdienst gehalten werden kann. Die Anlage des Kirchengestühls ist wie der vom Wunsche nach Einzug des Priesters und der Ministranten von der Sakristei durch die Reihen der Gläubigen zum Hochaltar bedingt. Alle diese Forderungen der volksliturgischen Bewegung sind im allgemeinen ohne allzu große bauliche Veränderungen zu erfüllen und wirken sich vornehmlich in Veränderungen der ein zelnen Einrichtungsstücke aus. Hier sei auf die St. Gertrudkirche in Klosterneuburg (Architekt Kramreiter) hingewiesen, die im Sinne der oben genannten Wünsche neu gestaltet wurde. Einfühlungsvermögen in solch schöne Aufgaben und taktvolle Vorsicht aber muß sich verbinden, soll nicht wertvolles Altes einer Umformung vorschnell geopfert werden. Dasselbe gilt in noch höherem Maße dann, wenn etwa aus Gründen persönlichen Ge schmacks alter Bestand verändert oder verbes sert werden soll. Denn schnell ändern sich die Geschmacksrichtungen in unserer raschlebigen Zeit und die Achtung vor den Werken der Ge schlechter vor uns, die auch ihr Bestes gaben, darf niemals vergessen werden. Für den Umbau an Kirchengebäuden, die durch schlechten Bauzustand bedingt sind, kön nen nur die Richtlinien und Grundsätze der Denkmalpflege Anwendung finden. Sie im ein-
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