Christliche Kunstblätter, 95. Jg., 1957, Heft 4

» Vorschlag für Erweiterung durch Anfügung eines neuen Kirchenschiffes in der Längsachse an der Rückseite des Presbyteriums (Holzmeister) den alten verkürzten Kirchenraum wird der Hochaltar vorgeschoben. Der viereckige, frühere Altarraum dient dazu, den Sängerchor aufzu nehmen, so daß Hochaltar und Chor nunmehr örtlich vereinigt sind und dadurch eine neuer dings erhobene Forderung erfüllt wird. Die oben angeführten Nachteile einer Verlängerung des Laienschiffes sind durch diese Anlage weit gehend ausgeschaltet worden. Der alte Zwiebel turm blieb erhalten, ein zweiter wurde bewußt in verschiedener Höhe an der Südseite des Chors errichtet. Eine andere Art der Erweiterung wird vom selben Architekten in einem Fall vorgeschlagen, da die seitliche Ausweitung des alten Kirchen raumes wegen der Grundrißsituation nicht mög lich und seine Verlängerung wegen seiner ge ringen Breite untunlieh erschien. Ein neuer breiterer Kirchenraum wird an der Rückseite des alten Presbyteriums angefügt, so daß dieses nun in der Mitte liegt zwischen zwei in einer Achse angeordneten Kirchenschiffen und die Altäre für beide aufnimmt. Endlich seien zwei ausgeführte Beispiele für Kirchenerweiterungen angeführt, denen beide die gleiche Idee zugrunde liegt: das alte Kir chenschiff mit seiner Apsis bestehen zu lassen, es an einer Außenmauer aufzubrechen und hier senkrecht zu seiner Längsachse ein neues Lang haus anzufügen. Die Verbindung beider Räume kann wie im Umbau der Kirche zu BrotdorfSaar (Holzmeister) durch eine große Öffnung in der ganzen Breite des neuen Schiffes erfolgen (hier ist eine einheitliche Holzdecke über beide Räume gespannt) oder, wie bei der Erweiterung der St. Gertrudskirche in Wien-Währing (Holey) etwa durch eine dreiachsige Bogenöffnung, die hier die barocke Architektur der Kirche vom schlichteren Neubau scheidet. Im erstgenannten Beispiel wird das mittlere Drittel des alten Baues zum Presbyterium, an dessen beiden Seiten Chor und Sakristei ange legt werden. Im Wiener Beispiel bleibt das alte Kirchenschiff als eine Art Querhaus bestehen, nimmt Gestühl für die Kirchenbesucher auf und erhält einen Anbau für den Hochaltar. Eine ähnliche Lösung wurde für den Umbau der Kirche in Meran-Untermais (Holzmeister) gewählt. Bei der Erweiterung der Pfarrkirche in Nikitsch (Holey) wurde ein Querhausarm (die Kirche hatte kleeblattförmigen Grundriß) abgebrochen imd an seiner Stelle ein weiträu miges Langhaus angefügt. All die genannten Arten der Erweiterimg zeigen dieselbe Grundidee, variiert nach den gegebenen Verhältnissen, den zur Verfügung Erweiterung durch Anfügung eines neuen Kirchen schiffes an die Längsseite die Altbaues (Brot dorf/Saar) 12

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