Ältesten, zu einem heiligen Amte geworden (vgl. AG. 14, 23; 20, 28). Wenn nach dem Weggang der Apostel die Gemeinden auf sich gestellt sind, erwählen die anerkannten Charismatiker, die sie für die Ge meindeführung für berufen halten, und diesen legen die Männer des „Presbyteriums" zur Über tragung der Vollmacht die Hände auf (1. Tim. 4, 14; 2. Tim. 1, 6). Von den so ermächtigten „Pres bytern" wird gesagt, daß es ihre Aufgabe ist, als „Vorsteher" die Gemeinde zu leiten und sich zu mühen mit dem Wort der Verkündigung und der Lehre (1. Tim. 5, 17). Weiter ergibt sich, daß jeweils einer aus dem Kreis des Presbyteriums als Haupt der Ver sammlung und als „Hausvater" des heiligen Mahles fungiert. Es ist jener Würdigste, der später von den übrigen Ältesten und Vorste hern abgehoben und allein „episcopos" genannt wird. Er ist umgeben von den Presbytern, die Gemeinde aber steht ihm gegenüber. Sie wird ja von ihm her angeredet, und zu ihm hin gibt sie Antwort. Wahrscheinlich ergab sich bei einem Rechteck-Grundriß als das Natürliche, vor allem, wo die Gemeinde nach der Sippen ordnung aufgestellt war — zuvorderst die Männerj dann die Jünglinge, dann die Frauen, die Mäddien, die Kinder und schließlich die Katediumenen —, daß das Presbyterium an eine der Schmalseiten des Raumes trat. So findet man in dem Haus von Duro-Europas am mittleren Euphrat, das zu Beginn des 3. Jahrhunderts erbaut ist, im südlichen Raum der Versamm lung, der einen Flächeninhalt von 13X5 m auf weist, an der östlichen Schmalwand noch die Stufe, auf der wahrscheinlich der Stuhl des Bi schofs gestanden hat. Aber, wie immer die Gemeinde sich in den Raum füge, die Wand über dem Bischof und den Presbytern erhält noch vor jeder architek tonischen oder malerischen Gestaltimg die Be deutsamkeit eines heiligen Ortes. Wenn die Pro pheten- und Apostellesung und das Evangelium vom Presbyterium her vorgetragen und durch die Homilie des Bischofs den Gläubigen erschlos sen wird, und wenn solches Sprechen als Dienst für den Kyrios verstanden wird, der Seine Ge meinde vor Seinem Angesicht versammelt hat, dann geht der Blick des Glaubens hinter und über den „Diener des Wortes" hinaus, und die Fläche über dem Presbyterium wird zur Er scheinungsstelle Christi. Was der Glaube auf seine Weise wahrnimmt, kann dann später ma lerisch nachgeschrieben werden, sei es im Zei chen, sei es im Bild. Aber das Thema ist vor gegeben: Es ist nicht Gott Vater, sondern der Sohn; nicht die göttliche Dreieinigkeit, sondern Jesus in der göttlichen Glorie; es ist nicht der Himmel schlechthin, sondern der Kyrios, der Von dorther zu den Seinen tritt. Verlangt ist also nicht ein erzählendes, zur Betrachtung ein ladendes, sondern ein verkündigendes, ansagen des, zu personaler Beziehung helfendes, Begeg nung stiftendes Bild. Es muß nicht sein, daß die Kontur der Gestalt oder das Angesicht des Herrn in Seiner Hoheit angedeutet werde; es könnte auch das Zeichen Christi, das pure Kreuz, aber im Glanz der Verklärung, Seine Gegen wart ansagen, so wie es dem Kaiser Konstantin widerfahren sein soll. Man könnte sich auch denken, daß „imgegenständlich" Hoheitsvolles, in der Bewegung des Hereindringens, ausgesagt wäre. Oder aber es bleibt die reine Fläche, und der Blick des Glaubens trifft dort auf Den, der in kein Bild zu fassen ist. Die Apostelgeschichte zeigt, daß bereits die Urgemeinde von Jerusalem in den Säulenhallen des Tempels einen Verkündigungs- imd Gebets gottesdienst gehalten hat, der auch für Ungetaufte offen war. Im Gegensatz dazu waren die Zusammenkünfte in den Häusern exklusiv. Das abendliche Brudermahl und vor allem das sa kramentale Mahl in der Nacht zum Herrntag war auf den Kreis der Jünger eingeschränkt. Sehr wahrscheinlich hatte das Herrnmahl noch die Struktur des Abschiedsmahles Jesu, d. h. die sakramentale Handlung mit dem Brot stand noch am Beginn des Essens und die Handlung mit dem Becher am Anfang des Symposions. Das Symposion des Weintrinkens bildet wohl den Rahmen für die Worte der Apostel, Prophe ten und Lehrer, so wie es nach dem IV. Evan gelium den Rahmen für die Abschiedsreden des Herrn bildet. Das große Mahl barg also in sich sowohl die sakramentale Eucharistie wie auch die Wortverkündigung imd das Gebet. Auch als in den Paulus-Gemeinden (1. Kor. 11) die beiden sakramentalen Handlungen aus dem Gefüge des Sättigungsmahles herausgenommen und im Sinn des Höhepunktes an den Schluß gesetzt waren, standen sie doch noch in der Gesamtgestalt des „Herrnmahls". Wahrscheinlich hat erst die Ver legung der Eucharistie auf den Morgen vollends die Ablösung vom Sättigungsmahl vollzogen. Das also stilisierte und konzentrierte Gebilde der Sakramentshandlungen steht aber weiter unter dem Begriff des Mahles. Denn ein Mahl findet sich überall dort, wo (a) mehrere am Tisch vereinigt sind, (b) der Würdigste im Kreise als Hausvater den Lobspruch über Speise und Trank im Namen aller spricht, und (c) gemein sam gegessen und getrunken wird. Mit dem Charakter des Mahles bleibt aber auch erhalten, was man die „Mahlaufstellung" nennen kann. Am Abschiedsabend hatte der
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