tion desselben in den Gesamtraum. Kardinal Frings schließt mit den Worten: „Eine spätere Zeit wird einmal entscheiden, ob die Kirchenkunst unserer Tage diese Erfordernisse erfüllt hat und ob sowohj Bau und Ausstattung der Kirche, wie Erziehungs arbeit des Seelsorgeklerus das große Ziel der litur gischen Bewegimg, das heilige Meßopfer wieder ganz in den Mitt^punkt des katholischen Gottes dienstes zu stellen, mit Gottes Gnade erreicht oder wenigstens der Verwirklichung nähergeführt haben." Heute kann Köln — in den weiten Grenzen der Erzdiözese — der Vorort des neuen katholischen Kirchenbaus in Deutschland genannt werden. Die Gesamtzahl der Wiederherstellungen und Neubau ten seit 1945 beträgt 367. Unter den Wiederherstel lungen sind so bedeutende wie St. Joseph in KölnKalk (Dom. Böhm), St. Marien in Köln-Kalk (Ru dolf Schwarz), St. Marien in der Kupfergasse (Karl Band), die Franziskanerkirche in Köln (Emil Steffann), St. Engelbert in Mülheim/Ruhr (Hans Schwippert) und die Liebfrauenkirche in Köln-Mül heim. In mancher Hinsicht leichter hatten es die Architekten, wo sie den Auftrag erhielten, Neubau ten zu errichten. Unter diesen sind einige der wich tigsten bereits durch Veröffentlichungen im „Mün ster" und in den „Jahrbüchern" bekannt, so Sankt INferia Königin in Köln-Marienburg (Dom. Böhm), die Furchen in Köln-Braunsfeld, Köln-Ehrenfeld und Frechen (Rudolf Schwarz), St. Marien in KölnGremberg (Georg Maria Lünenborg), Christ-König in Neuß (Alfons Leitl) und die Kirche in Köln-Rath (Fritz Schaller). Einige kühne Neubauten werden uns erstmalig vorgestellt, so die drei Düsseldorfer Kirchen von Emil Steffann, Gottfried Böhm imd Paul Schneider-Esleben. Diözesanbaumeister Willy Wejrres gibt in vorlie gendem Band einen kurzen Überblick über die Ent wicklung des neuen Kölner Kirchenbaus bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Es folgt ein ausführlicher Katalog mit Grund- und Aufrissen sowie genauen Detailangaben (einschließlich der Baukosten!), schließlich ein umfangreicher, leider etwas phan tasielos angeordneter Bildteil. Besonders die „Topo graphie" wird jeden Bauherrn und Architekten interessieren. G. R. Walter Hess: Das Problem der Farbe in den Selbsterzeugnissen modemer Maler. Prestel Verlag, München, 1953, DM 15.—. Walter Hess: Dokumente zum Verständnis der modernen Malerei, in: „rowohlts deutsche enzyklopädie". Band 19, Hamburg, 1956, DM 1.90. Mit dieser umfassenden Untersuchung zum Problem der Farbe innerhalb der modernen Theorie bildung tritt den bereits vorliegenden Arbeiten von Jantzen, van der Bercken, Hetzer u. a. eine Publikation an die Seite, die sich speziell mit dem Zustandekommen des neueren Kolorits befaßt. Hierzu werden die Äußerungen bedeutender Künst lerpersönlichkeiten des Zeitraums von 1885—1925 zur Grundlage gemacht, nicht um ihnen kunstwis senschaftliche Allgemeingültigkeit abzuringen (um die beschränkte Gültigkeit dieser Dokumente weiß der Verfasser genau!), sondern um mit ihrer legi timen Hilfe den Weg zum Werk zu finden. Das Phänomen des „denkenden Künstlers", das verst^kte Reflektieren über die eigene Tätigkeit und ihren Gegenstand, die Suche nach einer ver bindlichen Theorie —das alles sind Erscheinungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Parallel damit oder als Folge dieser Einstellung geht ein Bestreben nach der Autonomie der Künste sowie nach einer Katharsis, aus der die Kunst völlig rein imd voraussetzungslos wieder hervorgehen soll, wobei sich zwangsläufig die malerischen Mittel zu einer Maximalstufe entwickeln. Neben dem Zugj des Anti akademischen — dem hervorstechendsten Merkmal aller Modernen — verbindet viele die leidenschaft liche Suche nach einem Harmoniegesetz der Farbe, analog dem der Musik. (Natürlich gibt es auch in dieser Generation extrem bewußtseinsfeindliche Maler, wie etwa Nolde.) Aus der Fülle des Materials trifft der Verfasser eine exemplarische Auswahl. Dabei ergibt sich zu nächst die Tatsache, daß die Harmonietheoretiker, jene Maler, die „immanente Gesetze der Farben schönheit systematisch erforschen wollen", alle einer Generation angehören. Hoelzel, Seurat und Signac, Sörusier und der Deutsche Kieseritzky, dessen Theorie hier erstmalig erscheint, zählen dazu. Der rationalistischen Grundhaltung dieser Gruppe stehen andere ablehnend gegenüber, wie etwa Gauguin, in dessen Idee vom „suggestiven De kor" die „Schönheit der Farbe" und ihrer Aus druckkraft sich durchdringen. Oder auch van Gogh, dessen Farbwahl nicht nur vom Wissen um den Ausdruckswert, sondern auch von der Vorstellung eines Symbolgehaltes bestimmt wird. — Ebenso um fassend wie schwer faßbar ist die Stellung Cezannes zur Frage der immanenten Farbengesetze. „Seine" Farbenlogik ist nicht identisch mit einer „Logik des Gehirns", innerhalb deren rationalen Begriffschemas sich die Verwendimgsgesetze für die Einzelfarbe berechnen ließen. Es handelt sich viel mehr um eine Art biologischen Prinzips, das vom Glauben an „eine geheimnisvolle Elementargesetz lichkeit der Farbe" getragen wird. — Dieser von den Urgründen des Seins ausgehenden Vorstellung kommen in Deutschland vielleicht Marc und Kandinsky am. nächsten. — Die völlige Entsinnlichung erstrebt Piet Mondrian, dessen neutralisierte Far ben nur noch Verhältniswerte, dessen Bilder nur noch „exakter Ausdruck ewiger Gesetze" sein sollen. Wie alle bildnerischen Mittel, so entfaltet auch die Farbe bei Paul Klee ein Eigenleben, während Delaunay in ihr „eine unmittelbar sinn lich wahrnehmbare Dynamik" sichtbar machen will, „die in den Kontrasten und simultanen Spannungen wirksam" ist. Neben den bereits erwähnten Künstlern werden im monograpischen Teil noch Matisse, die Kubisten, Ozenfant und die norddeutschen Expressio nisten ausführlich behandelt. — Aus der Vielfalt der Meinungen kristallisiert der Verfasser drei Grund richtungen heraus, die die künstlerische Stellung zum Bild und gleichzeitig die geistesgeschichtliche Tendenz des modernen Denkens beleuchten. Danach erscheint das Bild: 1. als objektives, autonomes Gebüde, 2. als Symbol elementarer Mächte, 3. als „große Harmonie", die die Bindung an ein objektives Weltgesetz erahnbar macht. — Die Bedeutung der Publikation als Beitrag zum Phänomen des „bildnerischen Denkens" steht außer Frage. Der vom gleichen Verfasser vorliegende Band aus der Reihe „rowohlts deutsche enzyklopädie" geht von einer ähnlichen Methode aus, nämlich, dem Leser durch Äußerungen bedeutender Künstler Zu gang zu ihrer Denk- und Bildwelt zu verschaffen. Eine ausgiezeichnete Auswahl aus theoretischen Schriften, Manifesten und Briefen vermittelt die geistige Position zur Entwicklung der Malerei seit der Jahrhundertwende. Aus dem Chor der zu Wort kommenden Maler heben sich besonders Kandinsky 29
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