IHM vorzulegen), dem Orte seiner Herrlichkeit, der nicht mehr im Finstern liegt wie im alten Tempel und den kein Vorhang von ims ab trennt. Von zwei Bildern werden wir geleitet: es sind die beiden großen Glasfenster in Blau, Gelb und Orange, die das Gewölbe mit ihrem Farben licht erhellen. Das rechte weist auf die Mensch werdimg des Wortes hin, das linke auf seine Himmelfahrt. Wir finden keine figürliche Dar stellung auf diesen leuchtenden, gläsernen Wandstücken, aber die Formen des rechten ste hen senkrecht und weisen zur Erde, die Formen des linken drängen gestaffelt nach oben. Das strahlende himmlische Blau führt einmal auf den Boden, das andere Mal steigt es schwebend aufwärts zum Himmel. Wir erinnern uns des Pauluswortes: „Er, der herabgestiegen, ist auch hinaufgestiegen über alle Himmel, um das Welt all zu erfüllen" (Eph. 4, 10). Nur Christus ist zu Gott hinaufgestiegen und konnte es, weil er von Gott gekommen war, denn „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott" (Joh. 1, 1). Was nützte ims der Himmel, wenn Chri stus nicht auf diese Erde herabgestiegen wäre, um uns den Zugang zu dem zu bahnen, den wir anrufen: „Vater unser, der Du bist in dem Him mel"; und wenn der Auferstandene uns nicht einst bei seiner Wiederkunft mit sich nähme in den Himmel seines Vaters, zu dessen Rechten er jetzt thront. Der lichte Altarraum enthält in seinem Zen trum die gewaltige Opferstätte, auf der das blu tige Christusopfer von Golgatha in der Feier der heiligen, imblutigen Messe uns gegenwär tig gesetzt wird. Der Altar bedeutet Christus, der auf Golgatha Altar, Priester und Opfergabe in einem war. Kein Bild, keine Statue, nichts ist so wichtig wie dieser Altar, der ganz nach oben und ins Licht ziun „Vater der Lichter" hin gebreitet ist. Auf welcher Seite des Altares der Priester auch stehen mag, immer wendet er sich offen gegen das christliche Volk, grüßt es mit dem Gottesgruß „Der Herr sei mit Euch" und vermittelt ihnen Fleisch und Blut Christi; immer wendet er sich mit dem christlichen Volk zu sammen an den Vater und opfert ihm den Leib seines Eingeborenen. Der Priester ist durch Stu fen aus dem Volk herausgehoben, als „Mittler zwischen Gk)tt imd den Menschen" (1 Tim. 2, 5) in der Stellvertretung Christi, aber er steht auch als Bruder mit unter allem Volk, ohne daß ihn eine Schranke abtrennen würde. Der marmorne Altar ist ganz als Opferstätte gedacht; die heilige Eucharistie wird in einem Tabernakel aufbewahrt, das tief in die Platte des Altares eingelassen ist und sich wie ein Buch öffnet. Aus der Opferstätte selbst holt der zelebrierende Priester den Leib des geschlach teten Gotteslammes in der Gestalt des Brotes, um sie denen auszuteilen, die am Opfer mit Leib und Seele teilgenommen haben. Die Kirche besitzt ein festliches weißes Meß gewand, das in mächtigen scharlachroten Balken das Kreuz Christi in Form des griechischen Buchstaben T (tau) bildet. Christus, der Gekreu zigte, ist der eigentliche Hohepriester, der durch die stellvertretenden Hände des Priesters in jeder Messe sein entsühnendes Opfer vollzieht. Leuchtende Quadrate bilden die Glorie dieses Kreuzes: „Aufblitzt des Kreuzes Geheimnis", singt ein alter Hjnnnus. An der Seite des Altares sind Taufstein und Kanzel. „Wer aus Gott ist, hört Gottes Wort", sagt Jesus von seinen Worten (Joh. 8, 47), der aber ist „aus Gott", der „nicht aus dem Willen des Fleisches", sonclern „aus Gott geboren" ist, durch jene Geburt „von oben her", die „aus dem Wasser und dem Heiligen Geist" ist. Derselbe Gottesgeist, den Jesus erfüllt hat, wirkt im Taufwasser der „Wiedergeburt" wie im Worte Gottes, von dem Jesus sagt: „meine Worte sind Geist und Leben" (Joh. 6, 63). Das Dach der Kirche steigt steil zum Himmel auf und öffnet sich ihm in einem mächtigen „Sursum corda", „Empor die Herzen"; denn Paulus sagt von der heiligen Messe: „Sooft ihr dieses Brot eßt und diesen Becher trinkt, kündet ihr den Tod des Herrn an, bis er kommt" (1 Kor. 11, 26). Eine katholische ICirche ist nur ein Sinn bild der lebendigen Kirche, die nach den Worten Petri aus „lebendigen Bausteinen" auferbaut ist „zu einem geistigen Tempel" (1 Petr. 2, 5) und ist ein Symbol jenes ewigen Tempels seiner Glorie, in den das Volk Gottes, jetzt „Pilger und Fremde" auf dieser Erde, einmal einziehen wird. 27
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2