nach der Art des Baudenkmales gewählt wer den, wobei getrachtet werden soll, die über-^ lieferte Erscheinung zu bewahren. Sehr oft wird die Frage der Verblechungen erörtert. Die schönsten Dächer sind ohne Zweifel jene, welche ohne Verblechungen auskommen. Sowohl mit Schindeln wie mit Ziegeln lassen sich Ichsen auslegen, so daß auf sichtbare Ver blechungen verzichtet werden kann. Auch Saum bleche können störend wirken, so daß Hänge rinnen den Vorzug vor Saumrinnen verdienen. Firstziegel wirken besser als Firstverblechungen. Wo Feuermauern ursprünglich über Dach standen, sollen sie erhalten bleiben. Die Ab deckung erfolgte meist in Stein und ist so auch am schönsten. Bei gotischen Bauten stellt sich der Denkmal pfleger oft die Frage, wie Strebepfeiler und an dere architektonische Glieder abgedeckt werden sollen. Die einzig richtige Behandlung besteht tatsächlich in der Aufbringung von Steinplatten, die so verlegt werden müssen, daß die Fugen wasserundurchlässig sind. Auf die Ausbildung von entsprechenden Wassernasen wird in den meisten Fällen Rücksicht genommen werden müssen, weil ansonsten das Niederschlagswasser die Mauern entlang abwärts rinnt. Bei barocken Bauten ist oft zu erwägen, ob Gesimse und Fensterverdachungen verblecht werden sollen. Es kann dies für die Erhaltung der Architektur von Wichtigkeit sein, doch soll dies immer so zurückhaltend geschehen, daß die Verblechungen nicht allzusehr in Erscheinung treten. Kupferblech verdient hiebet den Vorzug wegen seiner langen Haltbarkeit, kann jedoch mitunter den Nachteil haben, daß durch das Niederschlagswasser erst recht Verfärbungen infolge der grünen Kupfersalze entstehen. Bei Verwendung von Kupferblech ist immer dar auf zu achten, daß dasselbe nirgends in unmit telbarer Berührung mit Eisenblech steht, weil durch das Niederschlagswasser elektrolytische Prozesse ausgelöst werden, welche zu einer bal digen Zerstörung des Eisenbleches führen. Vor Anbringung eines Verputzes ist jeweils die Frage nach der Gesundheit des Mauerwerkes zu klären. Aufsteigende humöse Gewässer näh ren die nitriflzierenden Bakterien und verseu chen das Mauerwerk, so daß die bloße Erneue rung des Putzes zwecklos erscheint und der Erfolg der Restaurierung eines Baudenkmales in. Frage gestellt wird. Manche Kirchenrestau rierung ist an diesem Problem schon geschei tert. Die Bekämpfung der Bodenfeuchtigkeit und ihrer Auswirkungen gehört zu den schwie rigsten Problemen. Nicht immer ist eine hori zontale Isolierung mit Metallfolien möglich. In vielen Fällen wird es sich darum handeln, durch entsprechende Rigole die Feuchtigkeit von den Grundmauern abzuhalten oder den Grund wasserspiegel zu senken. Manchmal ist schon ein Erfolg davon zu erwarten, wenn an Stelle des humösen Erdreiches steriles Material an die Fundamente gebracht wird. Durch strömende Luft kann mitunter die Verdunstungsgrenze des aufsteigenden Wassers herabgesenkt werden. Wenn eine elektrische Spannungsdifferenz fest zustellen ist, welche das Aufsteigen der Grund feuchtigkeit befördert, kann auch versucht wer den, mit dem sogenannten Ernst'schen System Abhilfe zu schaffen, welches mittels eines Kup ferdrahtes die Spannungsdifferenz ausgleicht und so das Aufsteigen der Feuchtigkeit erfolg reich bekämpft. Voraussetzung für die Anwen dung dieses Systems ist, daß tatsächlich eine elektrische Spannungsdifferenz vorhanden ist und festgestellt werden kann. Wo dies nicht der Fall ist, kann kein Erfolg erwartet werden. Arthesische Wirkungen sowie das Gesetz der Kommunikation können auf diese Weise nicht paralysiert werden. Oftmals hat der Denkmalpfleger schon die Feststellung gemacht, daß es nicht so sehr das reine Wasser ist, welches die Zerstörungen im Mauerwerk und Putz hervorruft als vielmehr eben die Verseuchung mit nitriflzierenden Bak terien. Wenn dieselbe ausgeschaltet werden kann, tritt häufig eine Besserung ein. Es ist hie bet nicht nur die Aufgabe, den neuen, Zustrom nitriflzierender Bakterien zu verhindern, son dern auch die Mauer, welche mit Bakterien voll kommen infiltriert ist, zu sterilisieren. Neben der Anwendung von Wärme kann dieser Zweck auch durch Injektionen erreicht werden. Die vorsichtige Verwendung der Lötlampe ist ein einfaches Mittel, durch welche eine Sterilisie rung freilich nur bis zu einer gewissen Tiefe erreicht wird. Mit infraroten Wärmestrahlen kann eine weitgehende Sterilisierung des Mauer werkes erzielt werden. Injektionen mit Kunst harzen zerstören wohl nicht vollkommen das Leben der Bakterien, wirken aber ohne Zweifel lebenshemmend für dieselben. Mit ähnlichen Verfahren kann auch weitgehend das Aufsteigen der Feuchtigkeit verhindert werden. Strömende Luft hinter einem eigenen Putzträger ist oft mals die einzige Ausflucht, um eine ordentliche Erscheinung der Oberfläche zu erreichen. Die Anwendung dieses Systems trägt vielfach auch zur wirklichen Gesundung des Mauerwerkes bei. Ohne Wert sind alle jene Systeme, welche ledig lich auf eine Absperrung der Oberfläche hin zielen. Hiedurch wird die Feuchtigkeit nur höher in den Mauern emporgetrieben, da es nicht zu einer Verdunstung kommen kann. Es sind daher alle Anstriche mit Teerpräparaten
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