würfelnden Soldaten, die Auferweckung des La zarus und die Verkündigung Mariens. Unter den heidnischen Darstellungen findet sich eine ein drucksvolle Demeter-Figur und ein. Gemälde der Kleopatra. Auch finden sich Szenen aus dem, Le ben der in den Katakomben beigesetzten Christen dargestellt, auf dem Grab eines Arztes z. B. eine medizinische Vorlesung während einer Operation. Archäologen erklärten zu dieser Katakombe, daß sie eine der bedeutendsten Ausgrabungen der letzten Jahre sei und daß die gefundenen Fres ken den Ubergang der altchristlichen Bestattunigsornamentik zur künstlerischen Ausschmückung der ersten Basiliken darstellen. Die Ausgrabungen wa ren sehr schwierig. Die Archäologen mußten in die Katakombe durch einen 19 Meter tiefen senkrech ten Schacht einsteigen, durch den auch alles Erd reich ans Tageslicht geschafft werden mußte, das sich durch Einstürze oder Senkungen in den Gän gen der Katakombe angesammelt hatte. Man fand auch die alte Stiege, aber gerade auf ihre Mün dung hat man ein neues Haus gesetzt. Man will einen neuen Eingang schaffen und diese interes santen und auch für das Studium wertvollen Ent deckungen öffentlich zugänglich machen. Nach einer Verlängerung über den vorgesehenen 18. April hinaus, um noch weiteren Interessenten die Möglichkeit des Besuches zu geben, schloß am 30. April die große Ausstellung „Deutsche litur gische Kunst 1945—1955", welche am 29. Februar im Beisein von 10 Kardinälen eröffnet worden war, endgültig ihre Tore. Der Besuch kann als sehr gut bezeichnet werden. Wenn sie im Vatikan selbst Aufstellung gefunden hätte, wie im Vorjahr die Ausstellung für Fi'a Angelico, hätten sie noch mehr Menschen gesehen; aber auch in den nicht so günstig gelegenen Lateranpalast war der Zu strom sehr rege. Wenn sogar an einem sehr trü ben Regentag im März gegen 500 Besucher gezählt werden konnten, ist das sicher ein gutes Zeichen. Man sah nicht wenige Institute und Gruppen ges,chlossen durch die reichhalti.ge Schau gehen. Die katholische Künstlervereinigiung in Rom erhielt eine Sonderführung. Unter den Besuchern waren hohe kirchliche Würdenträger, Theologiestudenten und Künstler. Akademielehrer und Museumsdirektoren aus verschiedenen italienischen Städten sprachen ihr lebhaftes Interesse aus. Manche Photo graphen und Zeichner wollten ihre Eindrücke gleichsam einfangen, um sie auch anderen weiter zugeben. Auch die Presse nahm regen Anteil. Die vatikanischen Zeitungen z. B. der „Osservatore Romano" und der ..Osservatore della Domenica" widmeten lange Spalten, ja ganzer Seiten dieser Ausstellung. Es ist unmöglich, in diesem Rahmen auf Einzelheiten näher einzugehen. Der reichhaltige und vorzüglich ausgestattete Katalog, nach dem rege Nachfrage herrschte und der auch in deutschen Ländern zu haben ist, gibt sehr guten Aufschluß darüber. Er zählt 463 Nummern von Ausstellungs stücken auf. Im modernen Kirchenbau, der durch ausgewählte Lichtbilder und Pläne veranschaulicht war, trat besonders der Sinn für das Wesenhafte der Form und zugleich das Suchen nach Feierlichkeit und nach dem Ausdruck in der Größe zu Tage. Der Altar, der Mittelpunkt des heiligen Geschehens der Messe, rückt wieder dem aktiv mitfeiernden Volk Gottes entgegen. Das Äußere der Kirchen, gleicht oft Industriehallen. Aber auch frühere Epochen haben ihre Vorbilder von profanen Bauten genommen, wie die christliche Basilika von der heidnischen Basilika und der romanische Dom von der Burg. Der Eisenbeton erweist sich als ein geschmeidiges Material und gibt fast unbegrenzte Möglichkeiten. Wie die Gesetze der Materialien wieder neue Beaphtung durch die Künstler finden, zeigt deutlich auch die neue Glasmalerei. Starke Beachtung fand auch die Entwicklung, der neuen Formen für die kirchlichen Geräte wie Monstranzen, Kelche u. dgl. Wenn man auch hier bei manchen Stücken den Ein druck nicht los werden konnte, daß die Formen allzu gesucht sind und nur als Ausstellungsobjekte geschaffen wurden, — mit manchen Kelchen möchte man z. B. nicht zelebrieren, sie wären dazu ziemlich ungeeignet und entsprechen durch das Fehlen des Nodus auch nicht ganz den liturgischen Vorschriften, — so ist doch gerade auch hier im. allgemeinen durch das Verlassen des allzu Traditionellen, durch werkgerechte Gestaltung mit neuen Materialien eine starke Aussagekraft erreicht worden. Wenn auch die Formen bei diesen Geräten stark an die frühromanische Kunst erinnern, verleugnen sie doch nicht ihren selbständigen Charakter. Besonders die Emailschmelzarbeiten und die figürlichen Dar stellungen geben auch Zeugnis von der hohen Kunst und dem beachtlichen handwerklichen Können der Goldschmiede in Deutschland. Besonders eindrucks voll erwiesen sich auch die Wandbehänge und die übrigen Werke der Paramentik, die geeignet sind, die Massenartikel der Fabriken in den Hintergrund zu drängen. Im Zusammenhang mit dieser Ausstellung fanden in der „Deutschen Bibliothek" an der Piazza Venezia einige Vorträge über die neue deutsche Kirchen kunst und den Kirchenbau statt, gehalten von Dr. Hugo Schnell aus München und Domsakristan Joseph Hoster aus Köln. Sie waren äußerst gut besucht und vertieften noch wesentlich das Erlebnis dieser reichen Schau. So war die Pilgerfahrt der deutschen Kunst nach Rom nicht umsonst; im Gegenteil, diese Schau, die eine „Freude und ein Fest für die Augen und für den Geist" war, wie Kardinal Costantini bei der Eröffnung bemerkte, trug reiche Frucht und gab viele Anregungen für die moderne Ausgestaltung der Kirchen auch im klassischen Land der Renais sance und des Barocks. (Als Quellen dienten zum Teil' Osservatore Romano, Osservatore della Domenica, Kathpreß.) Dr. Peter Gradauer, Rom. i^arl JDeschla Kunsthandwerker und Goldschmied sämtlicher Gold- und Schmiedearbeiten WIEN XIV, Linzersiraße S75 Tel. r 12 606 A Entwurf und Ausführung neuzeitlicher und gediegener kirchlicher Geräte aus edlem Material sowie Wiederherstellung und Ergänzung alier Geräte (Eigene Vergoldungsanlage) 28
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