Christliche Kunstblätter, 94. Jg., 1956, Heft 2

Stattdessen wurde ein Gemälde della Croces (Steinigung des hl. Stephanus, 1791) in einen zu diesem .Zweck gefertigten Stuckrahmen an der Rückwand des Chores gefügt. Erst 1839 er richtete man einen Hochaltar"), der — wie in dieser Zeit nicht anders zu erwarten — keine besondere Leistung darstellt, und fügte das Ge mälde della Croces ein (das sich heute in einem bedauernswerten Zustand befindet). Noch später wurde ein neuromanischer Tabernakelaufbau geliefert, der noch im Jahre 1956 durch einen besseren ersetzt wird (aus Seewalchen am Attersee, um 1800). Mit dem Einsetzen des Tabernakels sind die Restaurierungsarbeiten in Heipfau beendet. Be merkenswert ist, daß dies so rasch nach der Re staurierung der zur gleichen Pfarre gehörigen Marktkirche Uttendorf geschah"). Gedenkbuch, S. 19. ^1) Die Marktkirche von Uttendorf ist archi tektonisch unbedeutend, birgt aber in ihrem Inneren drei schöne Altäre, die von Alois Pößl, Wels, im Jahre 1952 re stauriert wurden. Dabei wurden von den Seitenaltären die Statuen der Madonna und des hl. Joseph von 1878 bezie hungsweise 1881 entfernt und die glücklicherweise noch erhaltenen barocken Seitenaltarblätter wieder eingesetzt (Maria vom guten Rat; 14 Nothelfer). Die barocken PiaDurch die Wiederherstellung der Fresken Johann Nepomuk della Croces wird das Schaf fen dieses Künstlers erst ins rechte Licht ge rückt. Er betätigt sich als Porträt-, Altarbildund Freskenmaler, wobei seinen Fresken die größte Bedeutung zukommt. Seine Farbigkeit wurzelt noch im Spätbarock und Rokoko; die Auflösungserscheinungen, im Formalen, das Phantastische und Kulissenhafte seiner Land schaften und das Ekstatische seiner Gestalten dagegen weisen darauf hin, daß sein Schaffen in eine Zeit fällt, in der die Traditionen zerbrechen. Der Künstler wird in die Ortlosigkeit geworfen. Dem Genie — Goya zum Beispiel — gelingt der Durchbruch zum ganz Anderen, ganz Neuen; dem Talent dagegen — und della Croce ist im süddeutschen Raum eine der stärksten Begabun gen seiner Zeit — bleibt er versagt. stiken der- drei Altäre erhielten ihre ursprüngliche AufStellung, die sich nach dem Kostenvoranschlag 3. Scherflers für die letzte Restaurierung 1876 rekonstruieren ließ. Im gleichen Jahr lieferte J. Scherfler auch das Hochaltar bild (Abschied der Heiligen Petrus und Paulus), das nicht wie ÖKT, Bd. XXX, S. 186, meint, die Restaurierung eines älteren Bildes, sondern die vergrößerte Kopie eines Bildes von Martin Altomonte darstellt, das sich damals in der Sammlung Reischl, Mauerkirchen, befand. Dr. Selma Florian (Wien) Der Meister S. H. Ein Beitrag zur Malerei der Spätgotik in Oberösterreich Dazu die Abb. 27, 28, 29, 30 Soweit es sich am vorhandenen Denkmäler bestand heute noch überprüfen läßt, besitzt Oberösterreich im 15. Jahrhundert keine boden ständige Tradition in der Tafelmalerei, wie es ja auch damals politisch keine eigene Entwick lung innerhalb eines längeren Zeitraumes hatte. Was wir in unseren Museen als „oberösterrei chisch" bezeichnet finden, markiert in der Regel nur die Herkunft des Bildes und bedeutet an sich noch keine Schulzugehörigkeit. Der inter essanteste und profilierteste Maler der in Ober österreich für längere Zeit gewirkt hat — wenn wir von Michael Pacher absehen, der nie hier ansässig war —, der sogenannte „Meister von Mondsee", gehört stilistisch ganz in die Wiener Schule vom Ausgang des 15. Jahrhunderts. In den Werken einheimischer Künstler spiegeln sich Stilformen solcher Maler beziehungsweise der angrenzenden Kunstzentren wider, ohne daß daneben von einer bodenständigen Entwicklung und Ausprägung eigener, für die oberösterrei chische Landschaft typischer Stilformen, also einer greifbaren künstlerischen Konstante ge sprochen werden kann. Wir finden aber dabei doch eine ganze Reihe recht interessanter Tafel maler, die, in den meisten Fällen anonym, uns nur durch wenige Bilder bekannt sind. Ihre Bedeutung liegt nun weniger in großer Origina lität, sondern darin, daß ihre Werke ein getreuer Spiegel c^er kulturellen Situation Oberöster reichs zu dieser Zeit sind, die bestimmt wird von der Lage zwischen Salzburg bzw. Passau und Wien. Einer dieser Künstler ist der Meister S. H., von dem uns außer den Initialen seines Namens, eben den Buchstaben S. H., nichts bekannt ist. In seinem einzigen datierten Werk, einem Flügelaltärchen im Stift St. Florian, das 1485 ent standen ist, tritt uns der Meister S. H. als eine voll ausgebildete, künstlerische Persönlichkeit entgegen. Danach gehört er in die Generation etwa des Michael Pacher, des Meisters von Mondsee, des älteren Frueauf und des Meisters von Großgmain, ist also Endgotiker. Außer dem bereits erwähnten Flügelaltärchen in St. Florian, einer Stiftung des Propstes Leonhard, der ein 18 /

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