die den. Künstler bald berühmt gemacht haben, bis zu den Arbeiten seiner momentanen Schaf fensperiode. Der wird allerdings auch begrei fen, daß dieser Künstler den Pseudokünstlern des sogenannten Dritten Reiches mit ihrem peinlichen Naturalismus unwillkommen sein mußte. Seine Werke wurden als „entartet" be zeichnet und aus den Museen entfernt. Er sel ber, der 1932 als Professor an die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf berufen wurde und die Leitung einer Bildhauerklasse über nahm, wurde bereits nach einem Semester — zusammen mit Paul Klee — fristlos entlassen. Er lebt seit dieser Zeit in Büderich bei Neuß am Niederrhein. Damals war es die katholische Kirche, die den „Verfemten" besonders mit Aufträgen bedachte. Es entstanden — im Auf trag des ebenfalls von den Nazis später hart verfolgten und verhafteten Pfarrers Vaasen — für die kleine romanische Kirche in Wittlaer bei Düsseldorf eine Kreuzigungsgruppe, eine vollplastische mosaizierte Großfigur des heili gen Thomas von Aquin und ein Kirchenfenster. Für die Krankenhauskirche in Köln-Hohenlind schuf der Meister einen „Schmerzensmann" und einen Kreuzweg als Hinterglasbilder. Außerdem wären weitere bedeutende TierpLastiken und beachtliche Graphiken aus dieser Zeit zu erwähnen. Auch nach seiner Rehabili tierung 1945, wo Matare zunächst kommissari scher Leiter der Düsseldorfer Kunstakademie wurde, dann aber wieder ganz zu seinem künst lerischen Schaffen und als Professor einer Klasse zurückkehrte, blieb der Meister in der Hauptsache dem Schaffen christlicher und kirchlicher Kunstwerke treu. Es entstanden die vier großen Bronzetüren für den Kölner Dom, das Westfenster für das Aachener Karls-Mün ster, drei Bronzetüren für die Weltfrieden,skirche in Hiroshima, kupfervergoldete Kirch turmhähne für eine Kirche von Rudolf Schwarz in Andernach und andere Kirchen, ein Taufbrunnen und eine Kanzel für die neue SanktRochus-Kirche in Düsseldorf von SchneiderEsleben, außerdem an profanen Werken ein großer „Phönix" für das Landtagsgebäude Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf, Portale für das Finanzministerium Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf und für die Staatliche Kunstaka demie dort, ein Stephan-Lochner-Brunnen im. Innenhof des Neubaus des Kölner WallrafRichartz-Museums und die Bronzetüren für den neuaufgebauten Gürzenich in Köln. Ewald Matare steht heute jung und voller Frische in seinem Schaffen. Man hat öfters ver sucht, ihn formal in Verbindung zu bringen mit früheren Künstlern früherer Zeiten. Für die erste Zeit seines plastischen Schaffens bis etwa 1933 glaubt man dabei auf eine Ver wandtschaft mit Brancusi hinweisen zu sollen, für die Zeit danach, vor allem in Hinblick auf die kirchlichen Werke, weist man bisweilen auf mittelalterliche Vorbilder hin, auf Bronze werke der ottonischen Zeit vor allem. Das mag nicht ganz falsch sein. Falsch aber wäre es, wollte man hier mit einem negativen Akzent kommen. Matare gehört vielmehr zu denjeni gen großen Künstlern unserer Zeit, die in Ehr furcht vor den Werken der anderen und frü herer Zeiten stehen. Er läßt sich anregen, aber immer ist er ehrlich und völlig eigen geblie ben. Zu allen Zeiten seines Schaffens war er ganz er selbst, ganz originell Ewald Matare. Das gilt auch von seiner augenblicklichen Schaf fensperiode, in der der Meister sich wieder stärker von ornamentalen . Tendenzen bestim men läßt, i'so daß Relief und graphische Arbei ten im Vordergrund stehen. Seine Ehrlichkeit im Formalen aber, mag dabei eine Anregung vom Früheren auch mitspielen, wäre zweifel los nicht, wenn nicht zugleich auch die „Welt" der Früheren dem Meister verwandt wäre, die fromme Zeit des Mittelalters, die klare, objek tive Welt der Liturgie. Moderne Meisfergläser im Hochschnitf Friedrich Knaipp (Gmunden) Dazu die Abb. 17, 18 Das Glas als Werkstoff zur Herstellung sa kraler Gefäße genoß offensichtlich in der Frühzeit höhere Gunst, als später. Dafür zeugen schon u. a. die häufig in den Katakomben auf gefundenen sogenannten altchristlichen Gold gläser: Gefäße, die zwischen zwei Glasschichten aus Blattgold (nach Art der Hinterglasra dierungen) radierte religiöse Darstellungen (der Gute Hirt) und Symbole (Fisch, Monogramm Christi usw.) trugen. Der Grundsatz: „. . . Keiner aber wage es, in einem . . , gläsernen Kelche die Messe zu feiern" (Dist. L, cak. 45, de consecrat.), dürfte nicht immer gegolten haben, wie die Auffin dung dreier Kelche aus Glas in der Krypta der Kapelle Mariä-Läng in Regensburg zu bewel-
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