sehen Portal. Die Angaben über den karolingischen Baubestand müßten durch Grabungen bestä tigt werden. Geldliche Erwägun gen haben leider die Beigabe photoigraphischer Ansichten un möglich gemacht. ^, g Schatfran Historia mundi, Bd. III: Der Aufstieg Europas. 531 Seiten, Karten im Text, Zeittabelle. Francke Verlag, Bern, 1954. Im vorliegenden dritten Band zur .Historia mundi, der zusam men mit dem vierten Band die . Kultur der abendländischen An tike umfassen wird, ist der Ein tritt Europas in die Welt geschichte behandelt. Wieder konnten die Herausgeber erst rangige Fachwissenschaftler zur Mitarbeit gewinnen und durch eine wohldurchdachte Redaktion die Beiträge zu einer wider spruchslosen Einheit zusammen schließen. Die größten Schwierig keiten der Auffassung und Dar stellung verursacht .iene poten tielle Schwelle, an der die urge schichtlichen Kulturen Alt europas ihre oberste „Grenze" erreicht haben und durch Ein flüsse aus fremden Hochkulturen stark, im Kerne erschüttert wer den. Die Antike erweist sich dann entwicklungsgeschichtlich als echte Zwischenform nach den archaischen Urkulturen und vor dem Beginn der abendländischen Hochkultur. Der Evolutionismus ist in dieser neuen Sicht durch brochen und durch eine neue, ge läuterte Auffassung von Ent wicklung überwunden worden. Die Faktoren der schöpferischen Persönlichkeit und die fortpflan zende, zeugende und mehrende Kraft fruchtbarer Gedanken sind ■ antievolutionistisch. An echte Entwicklung aber glaubt .jeder, der die Kontinuität der ur geschichtlichen Kulturen kennt und an ihre kausallogische Schichtung glaubt. Viel besser als in den Arbeiten über die europäischen Kulturen der Bronze- und Eisenzeit (P. Laviosa-Zambotti, Mailand) und über Altitalien (G. Devoto, Flo renz) ist das Potentionelle der antiken Kulturen dargestellt. Zwischen die eigentliclien Ge schichtsreferate sind Artikel von geradezu monumentalem Ge wicht gestellt: über Wesen und Geburt der Schrift hat F. Miltner. Wien, in stilisierter Kürze das Beste geschrieben, das weit über ein Handbuch hinaus zu finden ist. Ähnliches gilt für den Bei trag von W. Theiler, Bern, Grie chisches Denken und Dichten, und für H. Wagenvoorts, Leiden, We senszüge altrömischer Religion. Auch in den Artikeln zum Geschichtsablauf wird die Höhe übergreifender Anschauungen ge wahrt und wird nirgends in periphere Details abgeirrt. So, wenn F. Schachermeyr, Wien, über Kreta und Mykenä oder über die Geschichte der Hellenen bis 356, F. Miltner, Wien, über Mazedo niens Aufstieg zur Weltmacht, oder den Aufbau der hellenisti schen Staatenwelt, schreiben. H. S. Nyberg, Uppsala, berichtet über das Reich der Achämeniden. A. Garcia y Bellido, Madrid, über phönizische und griechische Kolonisation im westlichen Mit telmeer und Karthago. Von R. Lantier, Paris, stammt der Beitrag über die Kelten, und von V. Pöschl, Heidelberg, über die Einigung Italiens durch Rom. Ausführliche Schrifttumsangaben, ein Personen-, Sach- und Orts register und eine von F, Miltner entworfene übersichtliche Zeit tafel beschließen den stattlichen Band, Das gesamte Handbuch wird als eine Hauptleistung der Ge schichtsauffassung und -darstellung unserer Epoche in der Bi bliothek jedes historisch Interes sierten unentbehrlich sem. Dr. Franz Eppel Plastik und Wandmalerei am Bau. Für den modernen Bildhauer und Maler ist die schmückende Betätigung an Außen- und Innenwänden neuer Bauten nicht nur eine der wichtigsten Erwerbsquellen, sondern auch die schönste Möglichkeit, allen künstlerischen Ausdruckswün schen unserer Zeit Gestalt zu ge ben. Ein Wandbild ist — soll es wirklich ein solches sein — so wohl ein Produkt aus allen Fak toren der zu ihm gehörigen Archi tektur, sozusagen eine Kompri mierung ihi'er Gesetze in die Be dingungen des Wandbildes (Wandplastik), als auch eine min destens ebenso starke und von künstlerischen Empfindungen durchblutete Auseinandersetzung mit den komplizierten weltan schaulichen Problemen unserer Zeit. Eine solche Feststellung gilt für das weltliche Wandbild eben so, wie für das kirchliche, sie gilt für alle hier in Betracht kom menden Techniken der Plastik und der Malerei. Wenn also Maß und Gesetz grundlegend sein sollen und müs sen, so muß der moderne Wand maler (Plastiker) sich dennoch sehr hüten, aus diesen Regeln öde Formeln zu machen, Rezepte und Dogmen zu konstruieren, mit deren Hilfe sich mancher künst lerische und geistige Mangel we nigstens dem Laien gegenüber verdecken ließe. Denn wahre Kunst gedeiht nur, wenn über den selbstverständlich voll er kannten Gesetzen, das künstle rische Gefühl steht, das Bekennt nis zum Schöpferischen, um aus diesem Dualismus die „Freiheit im Gesetz", also das Maximum an künstlerischer Betätigung, entstehen zu lassen. Die Neue Darmstädter Secession hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die im Voi-stehenden kurz skizzierten Probleme in einer sehr geschickt aufgebauten und programmisch wichtigen Ausstellung „Kunst am Bau" so zusagen sichtbar zu machen. Die Ausstellung mit ihren Dokumen ten der Plastik und der Malerei aus Deutschland, USA und Frankreich ist vergangen (warum fehlten die Schweiz, Italien, war um ist Österreich nur mit einem Plastik-Photo Wotrubas vertre ten?), geblieben sind der instruk tive, gut bebilderte Katalog, und geblieben sind vor allem die darin enthaltenen textlichen Stel lungnahmen zu den Problemen der Wandmalerei. Textlich wie illustrativ halte ich, selbst mit Wandmalereien moderner Art beschäftigt, diesen Katalog für derart bedeutungsvoll, um sein Studium jedem bildenden Künst ler anraten zu können sowie je dem, der sich mit den Problemen der „Kunst am Bau", als sehr wichtigen Auseinandersetzungen mit zeitgenössischen Belangen, irgendwie beschäftigt. Und den ..Ewig-Gestrigen" seien Katalog und Probleme Zeugnisse dafür, daß recht doch immer nur das Leben hat. Prof. E. Schaffran, Wien Bildwerk im Kirchenbau, Jahr buch für christliche Kunst 19.54. Verlag der deutschen Gesell schaft für christliche Kunst, München. 96 Seiten, 12.— DM. Das hervorragend ausgestattete 54. Jahrbuch der Gesellschaft für christliche Kunst 1954, das aller dings erst im November 1955 er schienen ist, wurde von Hans Dennhöfer unter einen einheitli chen Gedanken gestellt': Bildwerk im Kirchenbau. In seinem Leitartikel wendet sich Abt Huigo Lang gegen die Ausdrucksscheu unserer Tage, die durch die Forderung des ra schen und billigen Bauens noch unterstützt werde. Darüber hin aus „scheint Ausstattung in ge bührender Stattlichkeit auch bei uns zulande, um mit den Griechen zu reden, mehr als ein bloßes ,ouk on', etwas, das es faktisch 27
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2