inklusive Porto 180 französische Francs. 9 Seiten Text und 14 Sei ten Abbildungen, 1 Grundriß. Beziehbar über das genannte In stitut. Die von dem genannten Insti tut herausgegebene Broschüre hat zum Gegenstand einer interessan ten religionsgeschichtlichen und allgemein wissenschaftlichen Un tersuchung eine sehr alte Krypta, die ursprünglich zu einer byzan tinischen Basilika des 4. Jahrhun derts in Nazareth gehörte und .letzt unter dem Konventbau der Nazareth-Nonnen (Religieuses de la Congregation de Nazareth) wieder ausgegraben wurde. Der von zahlreichen Quellen de.'- Kir chengeschichte gestützte Bericht will dartun, daß es sich bei der vorliegenden Kryptenanlage ur sprünglich um das Haus des hei ligen Josef gehandelt habe, das von diesem und seiner Familie nach ihrer Rückkehr aus Ägypten bezogen wurde. Die beigebrach ten Bildtafeln und der Plan, ins besondere aber auch ein repro duzierter Stich von anno 1634 (aus der Pariser Nationalbiblio thek) sdieint die hier vorge brachte Interpretation der An lage zu stützen. Im übrigen ist die Broschüre sehr vorsichtig ab gefaßt und daher zur Lektüre und zum Studium für jeden zu empfehlen, der sich für die An fänge des Christentums im Hei ligen Lande interessiert. p. Josef Fink, Noe, der Gerechte, in der frühchristlichen Kunst. Böhlau - Verlag, Münster - Köln, 1955, Heft 4 der Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte, her ausgegeben von Herbert Grund mann und Fritz Wa.gner. 123 Sei ten Text und 63 Seiten Abbil dungen. Ladenpreis broschiert 14.80 DM, geb. 16.80 DM. Nach den einleitenden kriti schen -Bemerkungen über die all gemein übliche ikonographische Methode, deren sich auch des halb der Autor nicht bedienen möchte, widmet sich der Autor der Typologie des Noebildes. Da bei zeigt es sich, daß sich dieser Typus aus zwei Bildelementen zusammensetzt, nämlich aus den schon in der Antike bekannten Oranstypus, der uns z. B. mit den Bildern von Susanna, Daniel, Abraham, Isaak, den hebräischen Jünglingen im Feuerofen und an deren Märtyrern des Glaubens begegnet, und ferner aus der Ge stalt in der Arche beziehungs weise in der Kiste, die uns z. B. bei der Darstellung der Danae, Semele, Auge, Rhoio, der Zwil linge Hemithea und Tenes. dann des Dionysos und zuletzt des Thoas von Lemnos (aber auch schon bei der Darstellung des Noe auf einigen phrygischen Münzbildern!) immer wieder entgegentritt. Daraus ist zu fol gern, daß die Entwicklung des frühchristlichen Noebildtypus in gleicher Weise auf dem Mythos der Antike wie auf der Theolo gie der Bibel bzw. der Kirchen väter beruht. (S. 4—^11.) An schließend untersucht der Autor, um den eventuellen Einwand von der Zufälligkeit der Orantenstellung des Noe zu widerlegen, die Zusanunenhänge von der Oransstellung und Attributen bei der Noe - Darstellung (vgl. ' Taube, Arche und Ölzweig, S. 11—18). Ergebnis: die Beterstellung des Noe besteht auch unabhängig von dem Typus mit der Wiedergabe der Attribute. In der dai'auffolgenden eingehenden UntersuAung der Stellung der Noebilder innerhalb des frühdiristlichen Bilderkreises (untersucht werden die Rettungstypen- bzw. die Er lösungsbilder wie der Jonaszy klus, die Isaak- und Danielbilder ebenso wie die der Taufsymbolik nahestehenden Bilder, auf die dann später nochmals zurückge griffen wird), lassen sich diesel ben chronologisch als nicht mehr zu den ältesten Darstellun gen gehörig erweisen. Ihre Da tierung erscheint daher für das 3. Jahrhundert gesichert, fraglich bleibt nur noch, ob man schon die erste oder erst die zweite Hälfte des 3. Jahrhunderts dafür beanspruchen darf. (S. 18—28.) Um darüber zur Klarheit zu ge langen, erfolgt jetzt eine ein gehende Untersuchung des ge samten Denkmälerbestandes (der Autor ergänzt und korrigiert dabei zahlreiche Autoren wie Wilpert, Gerke usw., er untersucht 41 Ka takombengemälde, ferner zahl reiche Sarkophage, Grabplatten und schließlich die große Kunst S. 29—49). Ergebnis: Der Beginn der Noebilder ist um die Mitte des 3. Jahrhunderts anzusetzen; die • Mehrzahl dieser Bilder ent stand zwischen der Mitte des 3. Jahrhunderts und der Mitte des 4. Jahrhunderts. (Chronologie, S. 49—58.) Diese „Chronologie" läßt sich dann noch durch weitere Feststellungen erhärten. So ver dankt der Typus des römischen Noebildes (der Noe iustus) seine Entstehung nicht der allgemeinen Vorstellung von Arche, Sintflut und zweitem Stammvater des Menschengeschlechtes, sondern der kompositorischen Zusammen stellung mit anderen Bildergrup pen wie der Dreiergruppe: NoeDaniel-Hiob, die thematisch im Bußigedanken des 3. und 4. Jahrhunderts verankert sein dürfte. (S. 59—83.) Jedenfalls wurde Noe stets als das Symbol der Gerechtigkeit und Bulle in der biblischen und theologischen Literatur nachweisbar konzipiert und hernach immer wieder auch als ,.homo iustus" dargestellt (S. 83—88.) Aus den anschließen den Erörterungen über die weite ren Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Bildern, die dem Gerechtigkeitstypus nahestehen und entweder als Rettungstypen (z. B. der Jonaszyklus) oder auch als Taufbilder (z. B. Adam-Eva, Magier u. a.) Geltung besitzen (S. 89—99), wird verständlich, warum sich die Noe-Darstellungen auch mit der sepulkralen Kunst verknüpfen ließen. (Seite 99—103.) Nach der Zusammenfas sung des Ergebnisses (S. 104 bis 107) folgt ein sehr eingehendes Namen- und Sachregister sowie ein Verzeichnis der angezogenen Stellen. Der Bildteil enthält aus gezeichnete Wiedergaben. Das ganze Werk darf als ungemein anregend für die gesamte For schung des frühchristlichen Bil derzyklus bezeichnet werden. Da durch, daß der Autor über ein u. E. so erfreuliches und für einen Kunsthistoriker überdurchschnitt liches theologisches Wissen ver fügt, sind die Ergebnisse seiner ikonoigraphischen Untersuchun gen auch als hervorragend zu be zeichnen. DDr. Herbert Paulus Siegfried Graf Pückler-Limburg, Das Münster Frauenchiem see, ein karolingischer Bau. Heft 10 der Nachrichten des Deutschen Institutes für merowingische-karolingische Kunst forschung (Archiv Paulus), Er langen, 1955, 13 Seiten, 2 Tafeln. Das vorliegende Heft aus der für Frühmittelalterforschung un entbehrlich gewordenen Reihe er bringt den Nachweis, daß das Frauenmünster Chiemsee eine um 850/70 von einer Äbtissin Diemut errichtete Gründung sei. Beach tenswert sind des Autors sehr richtige Ansichten über die Zer störungskraft der Ungarn und —■ baugeschichtlich — über den frei stehenden Turm neben der Nord westecke der Kirche. Da nun ein vorbajuwarisches Bistum am Chiemsee nachgewiesen ei'scheint, könnte da dieser achteckige (!) Turm vor seinem Ausbau nicht als Baptisterium einer voran gehenden Pfarrkirche gedient haben? Den Erörterungen über das karolingische Münster schließt dann der Autor noch einen Über blick auf die weitere Baugeschichte an und verweilt ein gehend auch beim spätromani26
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