Christliche Kunstblätter, 94. Jg., 1956, Heft 1

cheren Kellern wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückkehr ten, mehrt sich von Jahr zu Jahr die Zahl ihrer Bewunderer. Bei der Renovierung der Domkuppel werden auch die vermauerten Fenster oder Lichtauigen (occhi, wie die Einheimischen sagen) wieder geöffnet, deren Glas gemälde nach Kartons von Ghiberti hergestellt wurden. So wird auch die Sonne wieder mit ihren Strahlen durch sein Werk hin durch das Grab dieses vielseiti gen Künstlers unter der hohen Kuppel von Florenz umgeben und vergolden können. DIEBSTAHL In der Kirche von Collevillano di Faedis bei Udine, die 1340,'41 von den Herren von Cuccagna erbaut worden war, sind in der Nacht vom 23. auf 24. Jänner d. J. zwei Bilder auf Leinwand von beträchtlichem Wert gestohlen worden. Als der Kooperator mor gens zur Messe ging, fand er die Kirchentüre offen und die Ein richtung der Kirche in Unord nung. Vom Hochaltar fehlten das Hauptbild und das Bild in der Lunette. Die Bilder stellen Maria zwischen Heiligen und eine Pietä dar. Sie werden zugeschrieben dem Giovanni di Tolmezzo, und wurden nach einem Dokument im Archiv von Treviso 1522 um acht zig Dukaten bezahlt. Der Dieb stahl wurde auf Anstiften von Kunstkennern durchgeführt, denn minder wertvolle Bilder wurden in keiner Weise berührt. AUSSTELLUNGEN. In Siena: Wer die Uffizien in Florenz oder die Pinakothek in Siena be sucht, ist bezaubert von den Wer ken, die er dort vorfindet. Aber viele waren einstmals Besitz von Kirchen, Konventen, Klöstern und Privatfamilien. Von dort wanderten sie in viele berühmte Sammlungen, auch des Auslan des, unter den verschiedensten Umständen und Ursachen. Viele berühmte Werke finden sich aber doch auch heute noch an ihrem ursprünglichen Platz, in einsamen Klöstern und Dorfkirchen der Toskana, zum Schmuck dieser Kirchen und zur Erbauung der Gläubigen. Es war ein glücklicher Gedanke, anläßlich der Restau rierung der großen Kirche zum hl. Dominikus in Siena. dort eine Ausstellung der Hauptwerke der Schule von Siena zu veranstalten. Dazu wurden auch viele Tafel bilder aus den Kirchen der Um gebung herangeschafft. Man konnte so in einzig artiger Weise die Entwicklung dieser berühmten Malerschule studieren. Die ausgeliehenen Werke wurden dabei auch nach den neuesten Erkenntnissen re stauriert und konserviert. Damit war beiden Teilen geholfen, den Kunstfreunden und Studenten, weil sie diesen Werken nicht in die entlegenen Dörfer nachfahren mußten, und den Eigentümern, weil die Werke in vielen Fällen von Schäden befreit wurden. MODERNE LITURGISCHE KUNST IN ROM Aus Anlaß des 80. Geburts tages unseres Heiligen Vaters am 2. März d. J. veranstaltet die deutsche Bundesregierung eine Ausstellung moderner liturgi scher Kunst in Rom. Pius XH. hat dafür großzügig Räume im Lateranmuseum zur Verfügung gestellt. Nach den Worten des deutschen Botschafters beim Va tikan, Dr. Jaenicke, soll die Aus stellung bezeugen, daß und wie weit die Gedanken des Papstes zur Formung der Liturgie von den christlichen Künstlern Deutschlands aufgegriffen wur den. Die Ausstellung mit unge fähr 300 Werken soll den Stand der gegenwärtigen liturgischen Kunst in deutschen Landen auf zeigen. Da nicht alle Werke im Original nach Rom gebracht werden können, werden auch viele photographische Wieder gaben die Schau vervollständi gen; es ist z. B. unmöglich, Fres-' ken nur zu diesem Zweck von der Wand zu lösen oder große Glasfenster auszubauen. Es wur den meist Gegenstände ausge wählt, die erst in jüngster Zeit in den Kunstwerkstätten fertiggiestellt wurden. Die Schau be schränkt sich nicht nur auf Kult gegenstände wie Tabernakel, Kelche, Monstranzen, sondern zeigt auch Glasgemälde, Bilder und Plastiken, Wandbehänge und Paramente, Kruzifixe und Pre digtstühle. In einer besonderen Vitrine werden mittelalterliche Zeugnisse deutscher liturgischer Kunst zu sehen sein, die für die Entwicklung der liturgischen Kunst in Deutschland von beson derer Aussagekraft sind. Unter ihnen befinden sich der Uto-Stab und der Stab des hl. Godehard aus den Benediktinerabteien Met ten und Niederalteich; das Otto karkreuz und zwei silberne Öl kannen aus dem 13. Jahrhundert aus dem Regensburger Dom schatz; der Ludgerus-Kelch aus Werden; ein Aquamanile und eine gotische Kasel aus dem Köl ner Diözesanmuseum; ein Sonnenreliquiar aus dem Germani schen Nationalmuseum zu Nürn berg; ein Portatile aus Augsburg und andere Werke. Die Ausstel lung „Arte liturgica in Germania 1945 bis 1955" wird am 29. Fe bruar von Kai'dinal Frings feier lich eröffnet, wird sieben Wo chen zugänglich sein und am 18. April geschlossen werden. Ein reich ausgestatteter Katalog in deutscher und italienischer Sprache soll rechtzeitig erschei nen, mit einem Vorwort des Bundeskanzlers Dr. Adenauer, der das Ehrenprotektorat über diese Ausstellung übernommen Dr. Peter Gradauer, Rom BUCHBESPRECHUNGEN Albert Boeckler, Deutsche Buch malerei. Vorgotisclier Zeit. Verlag Die blauen Bücher —Karl Robert Langewiesche, Königstein im Taunus, 1952, 66 Bildseiten (dar unter 16 Farbtafeln mit Gold) und 14 Seiten Text, kartoniert 4.80 DM. Der Band enthält hervorra gende Wiedergaben der bedeu tendsten Miniaturen der deut schen Buchmalerei von ihren Anfänigen in der karolingischen Epoche bis zur Gotik. Ausgewählt und grundlegend ist der Text, der auf Prof. Dr. Albert Boeckler zurückgeht und alle kunstge schichtlichen Fragen erörtert, so daß der modefne Leser mit der Vergangenheit seines Volkes in einen lebendigen Kontakt zu kommen vermag. Vom modernen Standpunkt ist auch die Farbig keit der 16 Farbtafeln insofern bemerkenswert, als sich hier eine noch heute anklingende Seite des künstlerischen Schaffens im Mit telalter zu offenbaren vermag. Dem Verlag gebührt für die Drucklegung des ganzen Werkes, vor allem für die kostspielige Be bilderung das höchste Lob, umsomehr ja auch der Kaufpreis in keinem Verhältnis zu dem Wert des Buches steht, das da-- durch erschwinglich für jeder mann zu erwerben ist. p. Les Fouilles de Nazareth. Her ausgegeben vom Institut NotreDame - Des - Champs, Rue du Montparnasse 20, Paris 6®. Preis 25

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