zweiten Hälfte des 15. Jahrhundert.s gehörte früher zu einem Augustinerkloster, war aber seit zwei Jahrhunderten profaniert. Die Klostergßbäude beherbergten in letzter Zeit eine Kaserne, die Kirche soll wieder für den Kult geöffnet werden. Die ehemalige Sakristei der bekannten Kirche S. Cecilia in Trastevere in Rom dient seit dem Cäcilienfest als Sakra mentskapelle. Die dort aufge deckten Fresken, von denen in dieser Zeitschrift schon berichtet wurde, hielt man zunächst für Werke des in Rom an mehreren Stellen beschäftigten Pinturicchio. Nach einem eingehenden Studium schreibt man sie jetzt dessen Schüler Pastura aus Viterbo zu, der seinen Meister Pinturicchio unter anderem auch bei der Ausgestaltung der soge nannten Borgia - Gemächer im Vatikan unterstützte. Auch die nicht weit davon ent fernte Kirche S. Maria in Traste vere, die größte und schönste Marienkirche im Viertel jenseits des Tiberflusses, die bekannt ist durch ihre herrlichen Apsismosalken und die prachtvolle, reich vergoldete Kassettendecke, wurde in manchen Teilen einer Restaurierung unterzogen. Uns interessiert besonders die Altemps - Kapelle, die 1584—1585 errichtet wurde von Marcus Sitticus von Altemps (Hohenems), einem Geschlechte, das auch in der österreichischen Kirchenge schichte bekannt ist. Der Er bauer, ein Nepote des Papstes Pius IV., fand 1595 dort auch sein Grab. Die Gemälde, von Pasquale Cati da Jesi, 1588, zeigen Szenen aus dem Leben des ge nannten Papstes, unter anderen eine Sitze des Konzils von Trient, das von Pius IV. geschlossen wurde. Als Abschluß der Arbei ten wurde auch das sehr ver ehrte Bild der Madonna della Clemenza in erneuertem Zustand in die Kirche zurückgebracht. Im Vatikan waren die be rühmten Stanzen in letzter Zeit das Objekt eingehender Restau rierungen und Konservierungen. In der Sala della Segnatura soll beim berühmten Gemälde Raffaels, das man allgemein als „Disputä del Sacramento" be zeichnet, dabei zutage gekom men sein, daß diese Bezeichnung des Gemäldes nicht zu Recht be stehe. Es soll vielmehr eine Ver herrlichung der Kirche, im be sonderen eine Apotheose der streitenden und triumphieren den Kirche darstellen. Dieses Thema stimme vollkommen mit den Vorwürfen für die übrigen Fresken in diesem Räume über ein. Raffael, am Hof von Urbino in neu-platonischen Ideen ge bildet, wollte hier vier Triumphbiider schaffen: den Triumph des Wahren in dem bisher als „Disputä" bezeichneten Bilde und in der „Schule von Athen", den Triumph des Guten in der „Justitia" und den Triumph des Schönen im „Parnaß". Man will nun diesem Meisterwerk des Raffael einen entsprechenderen und würdigen Namen geben. Bei diesen Arbeiten wurde auch, wie Professor Reding de Campos vom Vatikanischen Museum in einer wissenschaftlichen Kon ferenz mitteilte, ein Selbstpor trät Raffaels entdeckt. Die Wiederheirstellungs,arbei ten an der Kirche des Klosters von Monte Cassino sind so weit fortgeschritten, daß man die Re liquien des heiligen Ordens gründers Benedikt von Nursia und seiner Schwester Schola stika, die vorübergehend in einer kleinen Kapelle untergebracht waren, an ihren ursprüngliclren Ort, in die Grabkapelle unter dem Hochaltar der Abteikirche am 5. Dezember 1955 übertra gen und dort beisetzen konnte. Die Arbeiten an der Spitze der Domkuppel von Florenz wurden im Jänner dieses Jahres durch das Aufsetzen des erneu erten Kreuzes und der Kugel abgeschlossen. Die Haupt- und Wallfahrts kirche von Porto Legnago in der Provinz Verona war 1944 durch Bomben gänzlich zerstört wor den. Durch das Zusammenwir ken der Gläubigen und unter Mithilfe des Staates wurde die Ku-clie vollständig neu aufge baut in traditioneilen Formen, als Nachahmung einer altchrist lichen Basilika. Von der Presse wird diese Kirche -als „capolavoro", als ein Hauptwerk und als ein Gewinn für die Kunst und für den Glauben bezeichnet. NEUES KOLLEG In der Nähe der Kathedrale seines suburbikarischen Bistums von Porto und Santa Rufina, in der Ortschaft La Storta, zirka 15 Kilometer nördlich von Rom, weihte am 15. Jänner d. J. der Kardinaldekan Eugenio Tisserant das völlig neugebaute Kol leg Sant'Eugenio ein. Es kann 200 Priester und Seminaristen aufnehmen, wurde durch die großherzige Spende der kanadi schen Gräfin Rivet ermöglicht und von den Architekten Tadolini und Manzolini aufgeführt. Von der Presse werden die neuen Mosaiken der Kirche von der Malerin S. Guerzoni hervor gehoben. DIE STADT SYRAKUS in Sizilien ist nicht nur berühmt durch die ..weinende Madonna" oder durch die grandiosen Rui nen und Bauten aus der griechi schen und römischen Epoche, sondern auch durch die Tatsache, daß sie nach Rom die größten und am weitesten ausgedehnten Ka takomben, also unterirdischen Be stattungsanlagen, hat. Allerdings sind sie zu einem großen Teil noch nicht wieder ausgegraben, erforscht und zugänglich gemacht. Bei den Aufschließungsarbeiten der letzten Monate konnte man wertvolles Material bergen, wel ches ein bezeichnendes Licht wirft auf das Nebeneinander bestehen von Heidentum und Christentum und schließlich auf das allmähliche Fortschreiten der Christianisierung dieser Insel. Unter den zahlreichen Ornamen ten finden sich auch jüdische Symbole. EIN GEDENKTAG Vor einem halben Jahrtausend, im Jahre 1455, starb neben dem an vielen Orten Italiens, beson ders in Rom und Florenz, ge feierten Fra Giovanni da Fiesole, genannt Beato Angelico, auch ein anderer Heros im Reiche der Kunst, Lorenzo Ghiberti, und zwar am 1. Dezember 1455 in Florenz. Die Florentiner gaben ihm ob seiner Meisterwerke den Namen „Lorenzo delle Porte" und spielen dabei auf die be rühmten Bronzeportale am Baptisterium von Florenz an. Seine Werkstätte stand ganz nahe am Dom. Ein Stein in der heutigen Via Maurizio Bufalini meldet: Hier hatte Lorenzo Ghiberti seine Werkstätte, als er die Tore goß, die dem großen Buonarotti (Michelangelo) würdig als Pfor ten des Paradieses erschienen. Werke dieses großen Meisters be gegnen uns in Florenz auf Schritt und Tritt, z. B. im Dom der Sarkophag für den hl. Zenobius, Bischof von Florenz; oder in der Kirche Orsanmichele die Statuen des hl. Johannes des Täufers, des hl. Stephanus und des hl. Matthäus. Sein Jubiläum ging still vorüber, überschattet vom Gedenken an seinen großen Landsmann, Beato Angelico, der ihm einige Monate im Tod vor ausging. Aber trotzdem' ist sein Name unsterblich. Seit 1948 die berühmten Bronzeportale aus si24
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