stisch und ohne Starrheit. Ein zelheiten des Anfangs wären nach jetzigem Urteil wohl etwas straffer zu fassen gewesen, und einzelne allzu geometrische Linien hätten eine Auflockerung vertragen. Doch war auch das sichtbare Wachstum ein Gewinn. Die technische Ausführung über nahm die altbekannte Firma Götzer/Wien. 1. Die oberen Fensier Der Anfang erfolgte bei den sechs dreiteiligen Fenstern des obersten Lichtgadens. Sie sind architektonisch so gebaut, daß ein erhöhtes Mittelstück rechts und link.s von Halbsäulen aus Kunststein eingefaßt und von zwei Seitenteilen in gleicher Breite, doch geringerer Höhe, flankiert wird. Diese 6X2 = 12 Seitenteile eigneten sich vor trefflich zur Darstellung der 12 Früchte des Hl. Geistes, die der hl. Paulus Gal 5,22 aufzählt. Die sechs Mittelstücke erhielten sechs Symbole, des Hl. Geistes aus dem Alten Testament. Zur Veranschaulichung der zwölf Früchte wählte man Pflanzen motive. Dem leichteren Ver ständnis zuliebe wurden die Ti tel der 12 Früchte in deutscher Sprache und in großer von unten leicht lesbarer Schrift eingesetzt. Die Gläser wurden aus transpa rentem Buntglas mosaikmäßig zusammengesetzt. Malerei wurde nur äußerst sparsam verwendet, wo es anders nicht möglich war. So behielten die Gläser ihre volle farbige Leuchtkraft und gestatteten der Kirche die er wünschte maximale Lichtzufuhr. Der Text Gal 5,22 lautet; „Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Langmut, Freundlichkeit, Gütig keit, Glaubenstreue, Sanftmut, Bescheidenheit, Selbstzucht, Keuschheit. Dafür wurden fol gende Symbole gewählt: Rose, Weinstock, Ölzweig, Palme, Efeu, Sonnenblume, Weizenähre, blaue Blume, Passionsblume, Mar gerite, Distel, Lilie. Als alttestamentliche Symbole des Hl. Geistes für die Mittel stücke der Fenster wurden ge nommen: die glühende Kohle des Isaias, die Harfe Davids, der brennende Dornbusch, das Salb horn Samuels, der siebenarmiige Leuchter, die Feuerwolke. So ergab sich beispielsweise in einem Fenster folgende Anord nung: Keuschheit Selbstzucht I glühende Kohle 1 Lilie Distel Die Reihe der dreiteiligen Oberlichtfenster greift nun in gleicher Höhe und in gleicher Form mit je zwei Fenstern auf das Querschiff und ins Presbyterium, über. In den zwei Querschiff-Fen stern ko.mte man dank der 2 mal 3^6- Teile passend die sechs vom hl. Paulus Eph. 6, 13 aufgezählten „Waffen des Heili gten Geistes" unterbringen. Der Text lautet: „Ergreift die Waf fenrüstung Gottes . . . und steht standhaft da, eure Lenden um gürtet mit Wahrheit, angetan mit dem Panzer der Gerechtig keit, die Füße beschuht mit der Bereitschaft für das Evangelium des Friedens; ergreift den Schild des Glaubens . . . und, nehmt den Helm des Heiles und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes!" So zeigt beispielsweise das süd liche Querschiff - Fenster naturigiroß im, ersten Teil das Schwert, im zweiten den Schild, im drit ten den Helm; darunter als Text: Wort Gottes, Glaube, Heil. Als Fortsetzung der bisheri gen Fensterreihe jenseits der Vierung sind die zwei gleichar tigen Fenster des Presbyteriums anzusprechen. Beide sind, weil man sich schon nahe beim Hoch altar befindet, nach Inhalt und Farbe reicher ausgestattet als ihre Geschwister. Das nördliche Mittelstück trägt als Symbol des Hl. Geistes die Bundeslade mit der Wolke darüber, das südliche Mittelstück zeigt den apokalyp tischen Thron des Lammes am Wasserstrom. In den vier zuge hörigen Seitenteilen tragen vier farbenprächtige Engel die Sym bole von vier Charismen des Hl. Geistes. Darüber belehrt uns nochmals der hl. Paulus, 1. Gor., 12, 4: „Verschieden sind die Gna dengaben (der Charismen), aber ein und derselbe Geist (verteilt sie). Ausgewählt wurden hierun ter vielen andern die Charismen der Sprachen, der Wortverkün digung, der Unterscheidung der Geister und der Wunderkraft. Die Sprachengabe ist versinnbildet durch einen Engel mit einer kleinen Handorgel von acht Pfei fen, wodurch die sinnvolle Viel falt der Töne bzw. der Sprach laute zur Anschauung gebracht wird. Die Gabe kraftvoller Wort verkündigung ist angedeutet durch die Posaune des Prophe ten, die Unterscheidung der Gei ster durch die Waage, die Wun dergabe durch den Stab des Mo ses, womit er Wasser aus dem Felsen schlug. Zusammenfassend darf man wohl sagen: Der dogmatische Gehalt, den die Hl. Schrift selbst in die Früchte, die Waffen, die Charismen und die alttestamentlichen Symbole des Hl. Geistes eingesenkt hat, ist dank der Leuchtkraft der farbigen Gläser und im Verein mit der fort schreitend reicheren künstleri schen Gestaltung eine klangvolle Symphonie von Wahrheit und Schönheit, von Dogma und Kunst, von Licht und Farbe zu Ehren des Hl. Geistes. 2. Die Radfenster Von den drei Radfenstern gehören zwei dem Querschiff und eines der Westfassade. Die Rad fenster des Querschiffes sind in gleicher Symmetrie gebaut: Sieben Rundfenster umkreisen ein etwas größeres, gleichfalls rundes Mit telfenster. Die Beziehung auf den Hl. Geist wird schon durch die Siebenzahl deutlich. Das nörd liche Fenster zeigt die sieben Ga ben des Hl. Geistes nach Is. 11, 2, das südliche die sieben Sakra mente. Beide Themenreihen wa ren auch früher, vor der Zerstö rung durch die Bomben, in den selben Fenstern zu sehen, aber in anderer Aufmachung. Die sieben Gaben waren dargestellt durch sieben halbfigurige Engel nach Kartons von Kastner; jeder Engel trug eines der traditionel len Symbole in der Hand. Die sieben Sakramente waren gleich sam durch eine Momentaufnahme des Aktes der Sakramentenspendung veranschaulicht, und zwar mit phototreuen Abbildungen der Spender. Bei der nunmehrigen Erneuerung hat man sich auf die Wiedergabe der Symbole be schränkt. Dies geschah einmal deswegen, um der bisherigen symbolbetonten Linie treu zu bleiben; dann aber auch, um die Lichtzufuhr möglichst wenig zu behindern, was durch bloße Dar stellung von Symbolen leichter zu gewährleisten war, als durch Zu gabe von Trägerfiguren. In der Reihe der sieben Gaben wird die Weisheit versinnbildet durch die brennende Lampe, die Einsicht durch die Buchrolle mit sieben Siegeln, die Wissenschaft durch den Himmelsglobus mit dem Tierkreis, die Ehrfurcht durch die Weihrauchschale, die Pietät durch ein geflügeltes Herz, die Stärke durch die Schleuder des David, womit er den Riesen Goliath unschädlich machte, der Rat durch die Täfeln des Deka logs, d. h., der Zehn Gebote. Das Mittelstück ist erfüllt von einem wirbelnden, doch wohlgeordneten 15
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