gebung ging um 25.500 DM weg. Vier Gemälde von Max Liebermann erreichten mit 3000 bis 4000 DM fast den Schätzpreis, der bei den mei sten Bildern dieses Mal zu hoch angesetzt war. Bemerkenswert war bei der Ketterer-Auktion vor allem das Ansteigen der Preise für mo derne Graphik, für die sich ein weiterer Samm lerkreis interessiert. Außer Beckmann lenkten vor allem Lovis Corinths späte Lithographien, Heckeis und natürlich Münchs Holzschnitte die Aufmerksamkeit auf sich. Eine Federzeichnung von Alfred Kubin („Ständchen") wurde um 100 DM, vier Bleistiftzeichnungen von Egon Schiele um 90 bis 160 DM verkauft. — Anschlie ßend sei noch als erfreuliches Kennzeichen der letzten Ketterer-Auktion vermerkt, daß verhält nismäßig viele Bilder — so auch Chagalls „Le Soul" (35.000 DM) — in Deutschland blieben. DAS FORUM Prof. Ramon Sugranyes de Franch, Generalsekretär der Fax Romana, Fribourg: Der katholische Künstler und die Fax Romana MERKMALE UNSERER ZEIT Wir haben jeden Tag mit aller Deutlichkeit die Tatsache vor Augen, daß alle Probleme unse rer Epoche von weltweiter Be deutung sind. Irgendein Konflikt auf ingendeinem Fleck dieser Erde, sei er sozialer, wirtschaft licher, politischer oder religiöser Natur, hat eine Rückwirkung, die bis ans andere Ende der Welt reicht. Wir sind alle voneinander und von unserer Umwelt abhän gig, wenn wir weiterleben wollen. Das ist die wichtigste Folge der technischen Errungenschaften un seres Zeitalters. Die Welt rückt immer näher zusammen. Unter allen Menschen haben sich, ob gern oder ungern, Bande engster gegenseitiger Abhängigkeit ge knüpft. Ein Drang naclr Vereini- (gung hat sich plötzlich in der Welt erhoben, wie ihn noch keine andere Zeitepoche der Geschichte je erlebte. Der Traum einer Welt-Einheit, der für das Mittel alter schon charakteristisch war, taucht heute wieder in tausend verschiedenen Formen auf. Und er ist in der Tat seiner Verwirk lichung noch nie so nahe gekom men. DIE VERANTWORTUNG DER KATHOLIKEN Wir Katholiken müssen diese Entwicklung und die damit ver bundenen großen Hoffnungen mit Wachsamkeit verfolgen. Denn wir wollen und dürfen nie ver gessen, daß wir Träger einer universalen Heilsbotschaft sind, und daß die Bruderliebe unter allen Menschen für uns ein Dogma ist. Einzig und allein die christliche Lehre kann die solide Basis für die grundlegende gei stige Sicherheit bilden, auf der die Welt von morgen aufgebaut werden kann. Eine ganz besondere Verant wortung fallt dabei auf alle, die auf kulturellem Gebiet tätig sind, da sicli die religiöse Er neuerung unserer heutigen Welt nicht ohne eine große Anstren gung unsei-es DenKens und aller scnöpferischen Kräfte vollbringen läßt. Pax Romana ist nun — um es genau zu sagen — gegründet worden, um die nachfolgenden Erfordernisse zu erfüllen; einmal dem Anliegen der Weltweite so wie der Verchristlichung der kul turellen Welt. DIE KULTURELLE WEI.T Unter allen internationalen katholischen Organisationen, die gegenwärtig sehr zahlreich sind, ist bezeichnend für die Tätigkeit der Pax Romana, daß ' sich ihr Apostolat auf kulturellem Gebiet abspielt. Die Kultur von unserer Perspektive aus gesehen hat nur einen Sinn, wenn sie eine Ge samtheit darstellt, wenn sie auf die menschliche Persönlichkeit ausgeht, auf die Lebensgrundla gen, und wenn sie zu einer wah ren Ehrfurcht vor Gott hinlenkt. Die Folgen dieses Prinzips tre ten einerseits in Erscheinung —, daß, sofern die Kultur eine auf sich selbst beruhende Angelegen heit bleibt, sie sich immer wird führen und verklären lassen müssen durch die christliche Ehr furcht und anderseits, daß unter den verschiedenen Sparten oder notwendigen Spezialgebieten ge meinsame Richtlinien und gegen seitige Abhängigkeit besteht. Aus diesem Grund ruft die Pax Ro mana auf zur Zusammenarbeit unter den verschiedenen Diszipli nen aller intellektuellen Berufe. PAX ROMANA UND DIE KUNSTLER „Das Ziel der Pax Romana verfolgt" — so sagt Etienne Gilson von der Academie FranQaise — „ist das, in der ganzen Welt die geistige Brüderliclikeit zu organisieren, die die menschliche Intelligenz zum Dienst für Gott hinführt." Es handelt sich also um den Geist den Menschen und nicht um ihre Werke. Pax Ro mana ist eine Bewegung von Menschen. Ihr Apostolat setzt sich zum Ziel, sie wahrer, ehrli cher, christlicher zu machen. „Wenn ihr ein christliches Werk vollbringen wollt" — so sagte Maritain —, „seid christlich und versucht ein gutes Werk zu voll bringen, wo immer Euer Herz vorübergeht." Unter Jenen Men schen, die die Intelligenz in den Dienst Gottes stellen möchten, wendet sich Pax Romana in ganz besondererWeise an die Künst ler. Weil nämlich im Rahmen des Apostolates, das sich Pax Romana zum Ziel setzt, die Künstler einen Platz einnehmen — und eine Ver antwortung tragen — die erstran gig sind. Die universelle Sprache der plastischen Kunst oder der Musik kann besser als jede an dere Ausdrucksform die Sicher heit der ewigen Wahrheiten ausdrücken und sie den Menschen mitteilen. Das Wesentliche ist, daß die Künstler ehrlich und im wahrsten Sinne Christen sind. Der Glaube ist zweifellos eine Kraft der Intelligenz, aber die restlose Anhänglichkeit des ge13
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