Judaeis!) gehört seit seiner Himmelfahrt allen Völkern, denn „auffahrend, hat er das All er füllt", sein Geist war in den Sprachen aller Völker am heiligen Pfingsten durch den Mund seiner Apostel vernehmbar. Und er gibt vor seiner Himmelfahrt die Anweisung an die Zeu gen, das Evangelium „aller Kreatur" zu ver künden. Die Völker der Kirche, die hier m.it Abraham, Isaak und Jakob am Tisch sitzen, können sein Bildnis von nun an aus ihrem Glauben nach den Evangelien gestalten. Dieses Bild soll nicht bloß statischen, sondern funktio neilen Charakter besitzen (Christus ist nicht nur Gott, sondern ist uns Herr, Heiland, Leben, Licht, Auferstehung, Wahrheit, Wirklichkeit, Hirte, Priester usw). Regnat a cruce Deus. Im Menschlichsten (das Kreuz) wird das Göttliche an ihm sichtbar werden müssen. Aber der „Gott" schlechthin ist doch der „Gott und Va ter Jesus Christi", der auch ihm (als Mensch) Gott und als Gott (als Sohn) Vater ist. Christus ist Mittler und Bruder und er selbst sagt, daß nur einer „Vater" ist, der im Himmel nämlich Christus ist „Abbild" des Vaters und Weg zum Vater, sein Bild darf den verweisenden Cha rakter nicht verlieren (per Dominum nostrum). Es darf aber auch seinen Typus als Bild des Bildes Gottes nicht verlieren, es muß Verweis vom Bild zum Abgebildeten bleiben. (Kein Mystizismus der Identität.) Der Vater bleibt im Hintergrund, der Geist unsichtbar (chiffriert in Tier- und Flammengestalt) nur der Sohn war Mensch, ist Mensch, nur der Sohn ist „Bild" (nicht der Vater, nicht der Geist). Die statische Darstellung der allerheiligsten Dreifaltigkeit übergeht das dynamische Wesen des Kultes und die Forderung nach einer Arkandisziplin der nichtinkarnierten göttlichen Personen. Das „Gott alles in allem" (1 Ko. 15, 28) kann nicht sichtbar gemacht werden; sicht bar und faßbar ist uns der Sohn (und gerade im Sohn und durch den Sohn erst der Vater geworden). Dem Vater und dem Geist entspre chen Chiffren, dem Sohn das Bild. Aber nicht nur ihm, sondern auch seiner heiligen Mutter, die ganz historische Person (nicht Magna mater - Idee), auf den Sohn hinweist." Das Bild der Hodegetria (per Mariam ad Jesum), zu gleich das Bild der Kirche, die Realisation der göttlichen Weisheit (sophia-logos), in einem Leib, der sein Leib und Gleichsetzung der der Braut ist. Oder das verweisende Bild des Täufers, der das Gotteslamm und seine Schlachtung ange kündigt und symbolisch in der Jordantaufe vollzogen hat („Seht an das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt"). Oder das Bild seiner Apostel, die ihn verkünden und in seinem Auftrag das Reich seines Gottes brin gen. Oder die Figuren seiner Blutzeugen, die von ihm Zeugnis abgelegt haben davon, daß er lebt („Ich sehe den Himmel offen und den Men schensohn zur Rechten Gottes stehen") und herrscht. Repräsentation und Anamnese im Kultbild beziehen sich auf den, der uns Hei land geworden ist, vom Protoevangelium vom Schlangenzertreter bis zum Menschensohn auf der Wolke des Himmels. Er ist das Alpha und Omega, der Anfang und das Ende unseres Heiles. Dem Sakralbild werden allerdings noch an dere Funktionen zusätzlich angewiesen werden müssen: Deutung des mysterium fidei, also mystagogische Tendenz bezüglich des Kultvoll zuges; Konzentration der Andacht zu meditati ven Zwecken („Andachtsbild"), biblia pauperum zu pädagogisch - katechetischen Zwecken. Ne benfunktionen, die wichtig sind, die aber nicht dominieren dürfen und sinnenfällig (durch den Ort, wo sie sichtbar werden) in ihrer Nebenbe deutung deutlich werden müssen. Das christliche Kultbild wird symbolischen Charakter tragen. Das heißt nicht Chiffrierung durch allegorische Figuren, heißt nicht Vermei dung des Historischen, wohl aber schließt es Naturalismus und historisierenden Realismus aus. Symbolisierung meint Konzentration auf den inneren Kern (ähnlich wie im Kult selbst, wo nur die Essenz des Heilsvorganges, nicht seine Umstände wirklich werden), Symbol be deutet Wissen um den Deus absconditus et revelatus, weder pure „Entäußerung" zu einem Nichts von Inhalt und Form, noch den vergeb lichen Versuch adäquater Wiedergabe (was schon dem Sinn und Wesen von Kunst wider spräche). Enthüllend und verhüllend gleichzei tig wie die Parabeln Jesu, analog gibt sich das kultische Bild. Psychologismen ersetzen nicht die „bedeutende" Form, allegoristische Spie lereien („Symbolbildchen") noch weniger. Das Kultbild verlangt „geistliche Qualität". Das heißt, es kommt aus dem Glauben des Schaffenden, ist für den Glauben des Gläubi gen bestimmt. Heiden können per accidens kul tische Bilder schaffen (die französischen E.xperimente). Das Kunstwerk ist vom Menschen und seiner Subjektivität nicht ablösbar. Kein Schema kann als „pneumatisch" gelten und den Geist des Glaubens ersetzen. Wo der Geist, dort, der Logos. Magisches, Traumhaftes, „Surreales", Irrationales dürfen mit dem „Geistlichen" nicht verwechselt werden. Aber auch nicht entfesselte Subjektivität, wenn sie expressiv wird; Sentiment ist nicht Extase. „Geistliche" Qualität be deutet: in spiritu humilitatis entgegen allem Titanismus eines Absolutseinwollenden Schöpfer93
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