Stellung jenes Kultes an das Christentum abgab. Es ist auch wichtig, daß das ganze Ritual der Divinisierung von ihm an nicht mehr stattfand, an Stelle der Leichenverbrennung und des Him melfahrtsberichtes die Beerdigung der Kaiser trat und Konstantin selbst sich nicht mehr als Gott, sondern als Apostel Christi betrachtete und sich auch so als apostelgleich in seiner Grabeskirche in Kpnstantinopel beisetzen ließ. Wie nun die liturgischen Neuerungen der kon stantinischen Zeit auf den Kaiserkult hinweisen, wie die Bezeichnung Dominus ac Deus aus dem Kaiserkult auf Christus überging, so liegt es nun auch nahe, daß Konstantin in gewisser Weise auch die architektonische Kaiserkult anlage der jungen Kirche übergab. Diese Tat sache aber ist architekturgeschichtlich von größter Bedeutung. O V o C7 O 0 0 o o Grundriß des Trajansforums in Rom In der prozessualen Steigerung führt der Weg in der Kaiserkultanlage des Trajanforums über den Hof durch die Basilika hin zu dem Ziel punkt der Triumphalsäule. In der konstantini schen Basilika führt der gleiche Weg durch das Langhaus, durch das Querhaus hin zu dem Zielpunkt des Altares, der vor der halbrund abschließenden Apsis steht. Die Form des kon stantmischen Altares bietet ein weiteres Problem im Ursprung des christlichen Kultbaues. Nach den neuen Ausgrabungen, die unter der heutigen Peterskirche durchgeführt wurden, und einem 96 Elfenbeinrelief des 4. Jahrhunderts läßt sich ein quadratischer baldachinartiger Altarüberbau rekonstruieren, der als Zielpunkt der ganzen Anlage dient. Durch den ursprünglichen Namen dieses Baldachins: „Hütte" und die symbolische Bedeutung des Altares als Bundeslade des Neuen Testamentes ist eine Beziehung dieser Einrichtung zur altjüdischen Stiftshütte nahe gelegt. Architekturgeschichtlich ist diese Anlage deswegen von B^edeutung, weil hier ein quadra tisches Raumelement als Zielpunkt der ganzen längsgerichteten Anlage in dieselbe hinein gestellt wird. Neben dieser Problematik gibt es eine zweite Raumform in der römischen Architektur, die von der basilikalen Anlage gänzlich zu trennen ist und ihre eigenartige Form mit einer ganz bestimmten Aufgabe verbindet, die auch ihre ; I ■f*' Grundriß der aiten Peterskirche in Rom Nachwirkung in der christlichen Architektur fand: es ist der Zentralbau. Ohne im näheren auf die Probleme des Rundbaues, die bis in die europäische Frühgeschichte hineinreichen, hier eingehen zu können, sei nur im allgemeinen festgehalten: Das wesentliche Bildungselement des Zentralbaues ist die senkrechte Achse in seiner Mitte. Diese senkrechte Achse führt aber in ihrer Richtung nach unten und nach oben, also in die Erde und in den Himmel. Deswegen findet der Zentralbau vor allem in der antiken Architektur für den Grabbau seine vorwie-
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