Freitagen besichtigt werden kann, wurde ein Henri Matisse-Museum in einem Haus eröffnet, in dem der Meister früher arbeitete. Die Ausstellung einiger Säle mit etruskischen, griechischen, römischen und spanischen Werken im Archäologischen Museum zu Barcelona ist vollendet. gehoben und das im h'rühjahr dort von dem Ar chitekten Kamal el Mallakh entdeckte „Sonnen boot" ganz freigelegt, das zu den Grabbeigaben des Pharao Kufu (Cheops) gehört. Der in F'orm einer stilisierten Blume gehaltene Bug des Schif fes lag abgenommen auf dem Deck aus Zedern holz. lilaneben lag ein vollständig erhaltenes Tau, einige Planken und Stücke mürber Leinwand. Das Holzwerk der Westminsterabtei in London ist vom Holzwurm bedroht. Es wird zehn Jahre dauern, bis nur der wichtigste Teil der Restaurie rung vollendet sein wird. Werke von Leonardo und Botticelli wurden jetzt in Amerika entdeckt. Ein jugoslawischer Kunst sammler hat ein Leonardo zugeschriebenes Ge mälde, möglicherweise eine Vorstudie zur ,,Fel senmadonna" vor den Kommunisten nach Kanada gerettet. In Cincinatti wurde die „Judith mit dem Kopf des Holophernes" von Botticelli aufgefunden. In Anwesenheit zahlreicher Diplomaten, Gelehr ter und Pressevertreter wurde die zwanzig Tonnen schwere Deckplatte von einer unterirdischen Kam mer im Schatten der großen Cheops-Pyramide ahEine Gruppe amerikanischer Wissenschaftler unter Führung des Chikagoer Archäologieprofes sors Robert J. ßraidwood ist bei Ausgrabungen im nordöstlichen Irak auf die vielleicht älteste Siedlung gestoßen, die jemals entdeckt wurde. In M'Lefaat, 40 Kilometer östlich von Mosul, fanden die Gelehrten zahlreiche Überreste eines uralten Dorfes, das offenbar aus der Zeit vor 5000 v. Chr. stammt. Die Ansiedlung bestand nach bisherigen Feststellungen aus Höhlenhäusern, in denen Herd stellen, aber keine Wände vorhanden waren. Die Bewohner verfügten bereits über Gefäße, Mörser, Feuersteine und Äxte. Die Siedlung ist primitiver als das Dorf Jarmo im Irak, das von der Ex pedition vorher entdeckt und als die älteste Sied lung angesehen worden war. (Die Nachrichten sind zum Teil den Zeitschrif ten „Das Münster", München, und „Rheinischer Merkur", Köln, entnommen.) BUCHBESPRECHUNGEN P. Pie Regamey O. P., Kirche und Kunst im XX. Jahrhundert (eingeleitet von Abt Hugo Lang, O. S. B., Styria Verlag Graz, 1954, XV u. soo S., 85 Abb.). Daß dieses erst 1953 in seiner französischen Originalausgabe (L'art sacre au XXe siede) er schienene Werk schon ein Jahr später in deutscher Übersetzung vorliegt, kann als Symptom für die Dringlichkeit der darin angeschnittenen Fragen ge wertet werden. Da es auch der bedeutendste Ver such zu ihrer ernsten Beantwortung ist, der bisher unternommen wurde, kann die Initiative des Ver lages nicht hoch genug eingeschätzt werden. Der Autor selbst ist wohl jedem, der sich je mit der Problematik moderner Sakralkunst ausein andergesetzt hat, als der Herausgeber der unschein baren aber ungemein wichtigen Zeitschrift „L'art sacre" bekannt, die in den ersten Nachkriegsjahren in Frankreich erschien. Als typischer Vertreter jenes sehr lebendigen, experimentierfreudigen und jeder konventionellen Schablone abholden .Katholi zismus, der sich gerade in Frankreich als Wider part sowohl des Marxismus wie des bürgerlichen Rationalismus entwickelt hat, stellt sich P. Rega mey mutig in das Kreuzfeuer gleich zweier Kon troversen, Denn einmal geht es hier um Wert und Unwert der modernen Kunst, zum anderen aber auch um Fragen der Seelsorge, des Kultes, ja der Beziehung des heutigen Menschen zu Gott schlecht hin. Es ist im Rahmen einer kurzen Anzeige unmög lich, die Gedankengänge des Autors auch nur im Umriß nachzuzeichnen, Ausgangspunkt sind einige Kapitel über das Wesen des Sakralen selbst und über die Formen, unter denen es in vergangenen Jahrhunderten wie auch heute Gestalt gewann. Daran schließt sich in zwei weiteren Abschnitten eine ausführliche Diskussion moderner Kirchen kunst, zunächst vom Standpunkt desjenigen, der in den verschiedenen zeitgenössischen Richtungen einen legitimen Ausdruck der Gegenwartssituation sieht, dann vom Standpunkt des gläubigen Volkes, das ja nicht so sehr am künstlerischen Wert als an der freundlichen und anheimelnden Wirkung seiner Kultstätten und Kultbilder interessiert ist. P. Regamey verkennt nicht, daß ,,religiöser Kitsch" einem echten Bedürfnis der Gläubigen entsprechen kann, er hält es aber für die Pflicht aller Einsich tigen, einer solchen ,,Kunst als Befriedigung" eine andere entgegenzustellen, die „um so christlicher sein wird, je besser es ihr gelingt, zugleich die Fleischwerdung des Wortes und die Geistwerdung des Fleisches nachzuahmen". Weder unsere Zeit noch unsere Religion sind von der Art, daß ihre Tiefe durch das nur Hübsche und Gefällige gedeu tet, ihre Geheimnisse durch die bloße Nachahmung der Natur dargestellt werden könnten. Einer Zeit im Umbruch entspricht eine Seelsorge, die es wagt, den Gläubigen mit schweren Entscheidungen zu konfrontieren. Dazu kann ihr nur eine Kunst Helferin sein, die ihre Betrachter erweckt anstatt sie einzulullen. Und bei allem Respekt vor den großen Leistungen religiöser Kunst in vergange nen Jahrhunderten darf man nicht verkennen, daß sich der Christ zu jeder Zeit in einer neuen und einzigartigen Situation bewähren muß. Imitation oder Nachemptindung historischer Stilformen ha ben daher keinen Raum in der Kirche: ,,Man ehrt Gott nicht in dem, was veraltet ist." 38
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