menen Abgrenzung der dem Stifte Göttweig gehörigen Pfarre Mautern'). Karlstetten lag außerhalb des betreffenden Gebietes und gehörte bereits zum Pfarrgebiete von Sankt Pölten. Die erste Erwähnung eines kirch lichen Baues ist aus dem Jahre 1248 nach weisbar. Unter den in der betreffenden Be stätigungsurkunde des Bischofs Rudger von Passau für das Chorherrenstift St. Pölten genannten Kirchen und Kapellen erscheint auch die Kapelle Karlstetten''). Damals noch Filiale, muß Karlstetten zwischen 1250 und 1310 Pfarre geworden sein, welche bis 1361 dem genannten Stifte verblieb. 1311 und 1322 ist der erste Pfarrer von Karlstetten, Rudolf, urkundlich faßbar''). 1361 wurde die Pfarre gemeinsam mit der zu St. Zeno (= Hafnerbach) durch Herzog Rudolf IV. gegen die Pfarre St. Stephan zu Retz ein getauscht, wodurch Karlstetten landesfürst liche Pfarre wurde^). Das Patronat war der jeweiligen Herrschaft verliehen. 5. BAUGESCHICHTE Über den Ursprung der Kirche sind wir genau so wenig unterrichtet wie über die Anfänge der Pfarre bzw. des kirchlichen Leben.s überhaupt. Es ist nicht unwahr scheinlich, daß Karlstetten wie viele andere Kirchen als eine Gründung weltlicher Ei genherren anzusehen ist, welche dann auf eine noch unbekannte Weise an das Chor herrenstift gelangt ist. Vom ersten faßbaren F. R. A. 2/LI nr. 5, S. 7 f. Festlegung der Gren zen der Pfarre Mautern durch Bischof Altmann von Passau. „Huius parrochie terminus est: . . . et . sie per unam^ curtem eiusde villule usque Karistetin in fontem illic prope ascendentem inde versus silvam usque ad Chirchberg . . ." Lampel-Felgel, Urkundenbuch St. Pölten, 1, nr. 39, S. 62: unter den dem Stifte und zur Pfarre St. Pölten gehörigen Filialkirchen wird genannt: „. . . parrochia sancti Ypoliti cum capellis exemptis et non exemptis . . . Charlsteten cappella . . ." ') ebendort, nr. 189, S. 227 f (1311 September i, Wien) und a. a. O. I, nr. 216, S. 257 ff (1322 Fe bruar 26); unter den Zeugen: Rudolfus plebanus in Charlsteten. ebendort I, nr. 441, S. 518 ff (1361 Juli 2, Wien), Herzog Rudolf der Stifter gibt, dem Stifte das Kirchenlehen zu St. Stephan bei Retz gegen die beiden zu ,,Sand Czenen bei Hohenekk (— Hafnerbach) und ze Charlsteten" und a. a. O. I, nr. 442, S. 521 ff (1361 Juli 22, Wien), Gegenurkunde: das Stift vertauscht mit Genehmigung des Bischofs von Passau die Kirchenlehen Hafnerbach und Karl stetten gegen das zu St. Stephan bei Retz. Kirchenbau, dem Vorläufer der heutigen Kirche, ist nur ein Datum bekannt. Im Jahre 1495 bestimrnte Stephan Uttendorfer von Goldegg in seinem Testament, daß nach seinem Tode aus dem Erlös des zu verkau fenden Schlosses Fridau (bei Obergrafen dorf, BH. St. Pölten) neben anderem auch seine Pfarrkirche zu Karlstetten neu ge wölbt werden sollte®). 1529 erlitt diese Kirche Schäden, deren Größe aus einem Be richt des Pfarrers Johann Panlechner®) zu entnehmen ist, in welchem er die gesamten Einkünfte der Pfarre aus Zehenten und Diensten zusammenstellt, wovon neben an derem der Pfarrhof, der 1529 ,,gar in den Grundt verbrandt" worden war, wieder erbaut werden sollte. Auch empfiehlt er sein ,,abgebranntes und geplündertes Gottes haus" besonderer Gnade. 1683 verbrannte eine türkische Streifschar das Schloß''). Dabei dürfte wohl auch die benachbarte Kirche in Mitleidenschaft gezogen wmrden sein, denn noch 1723 heißt es, einer Über lieferung zufolge, die Kirche sei einer Ruine gleich®). Im Jahre 1741 wurde daher mit dem völligen Neubau der Kirche be gonnen. Die Grundsteinlegung für die.sen Bau fand am 13. Juni 1741 durch die Gräfin Maria Theresia von Zinzendorf statt®)- Als Bauzeit werden bei Riesenhuber und iti der folgenden Literatur die Jahre 1741 bis 1752 angegeben, während einer Inschrift in der Kirche selbst zufolge, die Kirche in den Jahren 1742—1755 erbaut wurde. Die Inschrift lautete in der bis zur Innenreno vierung 1949 bestandenen Form: „Diese °) Testament des Stephan Uttendorfer (1495 Juni 30, Goldegg), Original im Siftsarchiv Wilhering; Abschrift aus dem 16. Jh., Diöz.-Archiv St. Pölten, Faszikel Flafnerbach, nr. 4; 2. Abschrift in Tom. XVI, pag. 145, von Aqulin Hacker (Mitte 18. Jh.), Pfarrer in Obergrafendorf: das Testament wurde 1496 von Propst Wolfgang von St. Pölten vidimiert. Vidimus besiegelt 1496. Im Diöz.-Archiv St. Pölten, Faszikel Laach, Abschrift des vidimierten Testamentes von 1661; „Diese Abschrifft Ist dem mir für gebrachten Original gleichlautendt Collationirt Datum Wienn den 28. Marty ao, 1661. Melchior Schell, N.Oe., Reg. Expeditor." ®) Vidimierte Abschrift der Fassion von 1539 aus dem Jahre 1689, Diöz.-Archiv St. Pölten, Faszikel Karlstetten. 9 Weigelsperger, Manuskript „Karlstetten". ") Kirchl. Topographie VII, S. 312. ") Notiz Über die Grundsteinlegung in den Pfarrmatriken, Tomus II (1689—1741), pag. 303, Pfarr archiv Karlstetten; siehe unter Beilagen zu Karl stetten. 18
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