Christliche Kunstblätter, 93. Jg., 1955, Heft 1

Hals und die kurzen Arme weisen ganz deutlich auf den Jesusknaben am Hallstättei Darstellungsrelief hin. Die Muttergottes von dieser Annaselbdrittgruppe, mit ihrem jugendlich-bäuer lichen Ausdruck im vollen Gesicht, den deutlich gezeichneten Augenbrauen, dem stark hervortretenden Kinn, kann gut mit der Muttersrottes am Dreikönigsrelief des Hallstätter Flügelaltares verglichen werden. Weiters sprechen für Astl die Art der Haartracht, der kurze Hals, die über die Handwurzel hinausreichenden Ärmel, das starke Hervortreten des rechten Oberschen kels und Knies unter dem Gewände. Die hl. Anna zeigt große Ähnlichkeiten mit den Frauen am Hallstätter Darstellungs- und Beschneidungsrelief sowie mit der Anna am Geburt-Mariä-Relief. Wenn wir bereits auf Grund dieses Ver gleiches mit Flallstatt die Annaselbdrittgruppe aus Bischofshofen der Werkstätte Astls um 1520 zuschreiben können, so ist dies auch auf Grund eines Vergleiches mit der Annaselbdritt aus Aurachkirchen _ bei Gmunden, die beide verblüffend große Ähn lichkeit zeigen, möglich. Literatur: Dehio-G inhart. 1941, S 11.—■ „Christliche Kunstblätter", 87. Jg., i949, H. 1. Dr. Holter; „Astl Lienhard". — „Bischofshofen, ein Blick auf .seine Geschichte und Kuhstdenkmäler", A. Hagenauer, 1951. Die Sakralbauten der Diözese St. Pölten, Nö. Baugeschichte und Kunstinventar Von Dr. Gerhard Bi11ner, Wien KARLSTETTEN, Pfarrkirche Gemeinde Karlstetten; BH. St. Pölten; Pfarre Karlstetten; Dekanat St. PöltenLand; Patrozinium H. Ulrich; bis 1361 Stiftspfarre von St. Pölten. I. ARCHIVALIEN Diözesanarchiv St. Pölten, Faszikel Karlstetten: Pfarrarchiv Karlstetten (Matriken 1661. Kirchen rechnungen 1711 mit Lücken): Deutschordensarchiv Wien I, Hs. 579, Histor. Geschlechtsfolge der Her ren von Zinzendorf—Pottendorf (Wien 1762) (nr. 187/9, Genealogie Zinzendorf): Hs. 511: Ge schichte der Zinzendorf (Wien 1791). 2. ALTE ABBILDUNGEN um 1828: kolorierte Lithographie in kirchl. Topo graphie VII, nach S. 308, bezeichnet: „Karlstetten im Dec: St. Pölten". Auch in Topogr. Sammlung des NÖ. Landesarchives, Wien I, Mappe ,,Kad— Kar" Blatt 3, nr. 2968. Es gibt von dieser Litho graphie zwei Varianten, beide kopiert in den hand schriftlichen Aufzeichnungen des Hw. Flerrn Hans Wiek, Pfarrers in Altenmarkt i. Yspert: Aquarell des Grabsteines Ludwigs Friedr. Julius Grafen Zin zendorf—Pottendorf (1721—1780), Pfarrkirche Karl stetten, errichtet 1783, a. a. O., Hs. 579 (nr. 189 pag. 247). i88,s) : d e r s., Flosanna in excelsis, Glockenkunde Diöz. St. Pölten, S. 9,3 (St. Pölten 1894): ders., Nachlaß. Manuskr.: Plippolytus Theol. Quar talschrift VII, S. 258 f (St. Pölten 1864); K e r s c hb a u m e r Anton, Geschichte des Bistums Sankt Pölten (Wien 1873/86): Kirchliche Topo graphie, Bd. VII. Dekanat St. Pölten von Jo hann Fräst (Wien 1828), S. 309—316; Koller P. Ludwig, Prandtauer und seine Schule, in: Mitt. d. Zentral-Kommission f. Denkmalpflege, III. Folge, Bd. XVI, nr. 2, S. 76 (Wien 1918); M a y e r A nt 0 n. Der Kremser Schmidt usw.. S. SS, und Anm. 9 (Wien 1879); Pettenegg, Ed. Gaston Graf von, Ludwig und Karl Grafen und Herren von Zinzen dorf (Wien 1879); Plesser Alois, Nachlaß, Manuskr., II. Blatt, 21 ff. (im Erscheinen); R 1 es e n h u b e r. P. Martin, Die kirchl. Kunstdenk mäler des Bistums St. Pölten (das. 1923), S. I37i der s., Die kirchl. Barockkunst in Österreich, S. 266, 308 (Linz 1924); Sacken, Ed. F rh. von, Archäolog. Wegweiser VOWW usw., in Mitt. des Altertumsvereins, Bd. 17 (1877), Schweickhardt, Sickingen, VOWW, Bd. III, S. 72—83 (Wien 1936); Weigelsperg e r Franz, Nachlaß Manuskr., ,,Kailstetten , Weiskern, Topographie v. NÖ. usw., Bd. 1, S 302 (Wien 1769); Wiek Hans, Pfarrer in Altenmarkt/Yspertal, handschriftl. Aufzeichnungen über Karlstetten und Umgebung mit eigenen Aqua rellen und Grundrißplänen illustriert; "Topogr. V. NÖ., Bd. V, S. 48b—sia (Wien 1903)- 3. LITERATUR Dehio-Handbuch, Kunstdenkmäler österr., Niederösterr., 3. Aufl. (Wien 1953), S. 137; Fahrngruber Johann Aus St. Pölten 1885, S. 51, 90, 164, 168, 247 (Wissgrill), 269, 319 (St. Pölten GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK Der Ort Karlstetten wird das erste Mal im Jahre 1083 genannt anläßlich der von Bischof Altmann von Passau vorgenom17

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