Christliche Kunstblätter, 93. Jg., 1955, Heft 1

Es wären noch zu erwähnen die in ver schiedenen Museen gezeigten Bettbretter und Messingschließen Islands, schwedischen Schränke, schwedischen Amulette, islän dischen Zauberzeichen u. v. a. Manches mag auch in unseren Landen noch sich finden, das ich bei der Fülle des Materials übersah oder das mir bisher un bekannt blieb. Der Zweck dieser Abhandlung soll ja auch nur sein, die Leser auf die Vielfalt und die oft wahrhaft künstlerische Ver herrlichung des Namens Jesu aufmerksam zu machen, das Blickield zu erweitern und in kurzen Umrissen zu zeigen, wie innig verwoben der Name Jesus mit dem Leben der Menschen einst war. Wie waren die Menschen einst so farbenfroh, wie liebten sie die Blumen, liebten sie Freundschaft. Freude, Fröhlichkeit! Wie verstanden sie in Gottverbundenheit das kurze Leben zu verschönen und heute? Heute wenden sie oft allen Scharfsinn auf, sich und anderen das Leben zu verbittern. Einst erstrahlte schon auf der Wiege, die das neugeborene Kindlein aufnahm, von freundlich-bunten Blumen umrankt, der Name Jesus hatte der Mensch nach Müh' und Plage das Ta geswerk vollendet, wachte schützend am Überteil des Bettes das leuchtende IHS und des Erdenpilgers brechendes Auge heftete sich hilfesuchend an den Namen Jesus auf der Zimmerdecke und fand dort letzten Trost. Im Namen Jesus begann das Leben, im Namen Jesus endete es, freundlich geleitet durch des Künstlers erhebendes Werk. LITERATUR Die christliclie Kunst, XI. Ig., München. — P. Martin Riesenhuber; Die kirchliche Barock kunst in üstcrreich. — österr. Kunsttopographie, Bd. IX und XXVI. — Die kirchliche Kunst in Wort und Bild von Karl Atz und Stephan Beissel. Re gensburg. — „Ein Gang durch das Rieder Volks kundehaus", Sonderdruck aus der „Rieder Volks zeitung". Ein neues Astlwerk Von Ekkart Sauser, Innsbruck (Dazu die Abb. J2, 13) Ein Werk, das noch nirgends in der Lite ratur einem Künstler bzw. einer Werkstätte zugeschrieben wurde, ist eine Annaselbdrittgruppe auf dem seit 1950 im rechten Ouerschiffarm der Pfarrkirche zu Bischofshofen aufgestellten Annaaltar aus dem Jahre 1755. Im Mittelteil dieses Barockaltärchens steht eine poychromierte Annaselbdrittgruppe, die von Pfarrer Anton Flagenauer von Bischofshofen in dem Heftchen; „Bischofs hofen, ein Blick auf seine Geschichte und seine Kunstdenkmäler", 1951, S. 17, „um T500" angesetzt wird. Diese Gruppe war bis 1950, etwas von der Witterung hergenommen und stark über malt, in einem Bildstöckl beim Schöttlbauern am Flaidberg bei Bischofshofen und wurde dann von den Geschwi,stern Zitz, nach deren Angaben es aus der Werfener Gegend stammen soll, der Pfarrkirche Bi schofshofen gestiftet. Die Restaurierungsarbeiten, hatte Dr. J. Mühlmann, Salzburg, über. ■^Nun kann dieses Werk auf Grund eines Vergleiches mit dern einzig signierten Werk des oberösterreichischen Meisters Lienhard Astl, dem spätgotischen Marienaltar in der Hallstätter Pfarrkirche, diesem zugeschrie ben werden. Es sind bereits mehrere Annaselbdrittgruppen dieses Meisters bekannt. So zum Beispiel die von Aurachkirchen bei Gmunden, von Pürgg in der Obersteiermark sowie zwei aus dem Linzer Landesmuseum. Nun zur Beschreibung des Werkes aus Bischofshofen; In der Mitte steht, links von Maria, rechts von Anna am Arm gehalten, der Jesusknabe auf einem mit einem Pölsterchen versehenen Sockel. Links von ihm sitzt Maria, die ihm mit der rechten Hand eine aufgeschnittene Frucht entgegenhält. Das typisch Astl'sche tritt vor allem in den Kopfformen und Gesichtszügen der drei Personen zutage: der runde Kopf des Christkindes mit gekräu.seltem Haar, das etwas aufgebogene Näschen, die deutlich gezogenen Augenbrauen, das etwas hervor tretende Kinn, der bäuerlich-naive, aber lebensvolle -Gesichtsausdruck, der kurze Tö

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