an zahlreiche junge Künstler der Moderne die Technik der Schmelzkunst als Lehrer vermittelt hat, unter denen der Pariser Maler Jean Serriere einer der bedeutend sten sein dürfte. In der Schweiz setzt^Nelly Fournier die alte Tradition der Genfer Schmelzmaler des i6. bis i8. Jahrhunderts fort, betreibt aber auch Zellenschmelzarbeit, teils in orientalischer, teils in mehr persön licher Manier. Zu ihren Motiven gehören vor allem Jagdszenen, während Serriere Tierstücke bevorzugt und das Ehepaar Lochmüller viele Dosen, Schüsseln und Teller geschaffen hat. Italien dürfte das Land sein, aus dem seiner Tradition gemäß die Anregung hervorgegangen ist, Email mosaiken zur Wandausschmückung moder ner oder restaurierter alter Kirchenräume zu verwenden, die in jüngster Zeit auf der großen Schmelzkunstausstellung des Musee d'Arts et d'Histoire in Genf an Kirche und Künstlerschaft herangetragen wurde. Auf der Ausstellung des Jahres 1953 „L'EMAIL CONTEMPORAIN" (= Das Email der Gegenwart) zu Genf wurde moderne Schmelzkunst aller Art gezeigt, darunter wieder zahlreiche Werke im Dienste der Kirche, Von Robert Barriot, Paris, sah man eine Mater Dolorosa in Maleremail und eine Kreuzabnahme in Kupfer getrieben mit Email. Michel Deville aus Genf stellte eine Verkündigung in Zel lenschmelz aus und Louis Ruckli aus Luzern ein Ostensorium mit sechs Platten in Zellenschmelz. Von Modesto M.orato aus Barcelona fand sich ein Ciborium in kon ventioneller Schmelzmalerei geziert. Josef Amberg aus Würzburg zeigte Tabernakel türen in Zellenschmelz mit den Brustbildern Christi und der Apostel. Richard Jean Weiland aus Mainz hatte eine Kreuzigung und einen Kelch in Zellenschmelz aus gestellt, Ernst Zick aus München gleichfalls einen solchen. Wilhelm Kendel aus Schäfer stuhl bei Salzgitter zeigte ein Wandbild ,,Der gute Samariter" in Emailmosaik. Auf der 1954 in Pforzheim veranstalteten inter nationalen Ausstellung „Die Kunst des Emails" war Kendel mit seiner Technik wieder vertreten, diesmal mit einem Kruzi fix von 90 cm Flöhe. Auch Weiland hatte wieder ausgestellt, und zwar ein Vortrags kreuz in Grubenemail. Das Vesperbild von Georges Magadoux aus Limoges (Frank reich) erinnert stark an Nachahmungen volkstümlicher Votivbilder des 18. Jahr hunderts. Und der Erzengel Gabriel in Stegemail auf Silber aus einer Tabernakel bekleidung für eine Kirche in Mühlheim an der Ruhr von dem Aachener Fritz Schwerdt gemahnt an romanische Vor bilder. Diese internationalen Ausstellungen der jüngsten Zeit zeigen also, daß sich in dei katholischen Welt eine ^Wiedergeburt der Schmelzkunst im Dienste der Kirche voll zieht, der auch Österreich, als eines der ältesten Zentren kirchlicher Kunst, Raum geben sollte. In Österreich erzog die Emailklasse mi der Hochschule für angewandte Kunst in Wien unter der erfahrenen Leitung Zanoskas den begabten Nachwuchs. Zu ihren erfolgreichsten und für die Zukunft meistversprechenden Schülern gehört Gertrude Stöhr, die vor dem letzten Krieg in herkömmlicher Weise an zahlreichen pro fanen Vorwürfen ihr künstlerisches und handwerkliches Können geschult hat, ehe sie in den letzten Jahren an die Öffentlich keit trat. Sie hat ihre außerordentlich eigen willige Künstlerpersönlichkeit ausschließlich in den Dienst der kirchlichen Kunst gestellt. Und sowohl bei der Einrichtung neuer Kirchenbauten wie bei der Neuausstattung restaurierter alter Gotteshäuser hat sie ein erstaunliches Einfühlungsvermögen be wiesen. Gertrude Stöhrs vorbehaltlose Anerken nung durch ihre Auftraggeber und die Be schauer ihrer Werke erklärt sich vermut lich vor allem aus ihrer persönlichen Bescheidenheit und künstlerischen Selbst- . disziplin, die es ihr nicht erlaubten, vor dem Eintritt ihrer künstlerischen Reife an die Öffentlichkeit zu treten. Und sie gehört zu jenen Schaffenden, die langsam reifend, stets an sich und ihrer Arbeit feilen und nie der Gefahr der Selbstgenügsamkeit mit dem einmal Erreichten anheimfallen. Dazu, und zur Einfühlung in die ihr gestellten Aufgaben, findet sie die Kraft, weil sie sich nicht an Effekthascherei und Popularitäts erfolge verschwendet, sondern aus künst lerischer Selbstzucht, handwerklicher Ge wissenhaftigkeit und innerlich verwurzelter l'römmigkeit heraus sich zum Dienen berufen fühlt, während sie das Verdienen nur als Notwendigkeit des Lebenskampfes auffaßt. Als Gertrude Stöhr im Jahre 195° den Auftrag erhielt, für die Bergkirche m
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